Die günstigsten ÖPNV-Gebiete

Wo Bahn- und Busfahren in Deutschland am günstigsten ist

22.07.20 23:39 Uhr

Wo Bahn- und Busfahren in Deutschland am günstigsten ist | finanzen.net

In Deutschland gibt es erhebliche Preisunterschiede, wenn es um Tickets für den öffentlichen Personennahverkehr, kurz ÖPNV, geht. Wir sagen Ihnen, in welchen Städten die Fortbewegung mit Bus und Bahn am günstigsten ist.

Die Eckdaten zur Preisermittlung

Der Preisvergleich basiert auf einer Betrachtung der gängigsten Ticketarten, zu denen Kurzstreckentickets, Einzelfahrkarten sowie Tages-, Wochen- und Monatskarten zählen. Auch Fahrkarten für Kinder zwischen sechs und 14 Jahren sowie Tickets für die Fahrradmitnahme wurden berücksichtigt.

Die Durchführung übernahm das Institut Knapp Quality Solutions, dessen Spezialisierung im Bereich von Inkognito-Tests bezüglich Verbraucherschutz und Servicequalität liegt. Der Zeitraum der Prüfungen lag zwischen dem 9. Januar und dem 3. Mai 2019. In diesem wurden die aktuellen Preise der Websites der jeweiligen Verkehrsverbunde erhoben.

Berücksichtigt wurden dabei 21 Städte mit jeweils über 300.000 Einwohnern. Dazu zählen: Karlsruhe, Mannheim, Stuttgart, Frankfurt am Main, München, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Köln, Bonn, Bochum, Nürnberg, Wuppertal, Dresden, Hannover, Leipzig, Hamburg, Berlin, Bremen, Bielefeld und Essen.

Wochen- und Monatskarten

Laut Ergebnissen der Knapp-Quality-Solutions-Preisermittlung erwies sich der Erwerb einer Monatskarte in Bayerns Hauptstadt München mit 55,20 Euro als am günstigsten. Wer hingegen eine Monatskarte in Hamburg nutzen möchte muss am tiefsten in die Tasche greifen, denn dort kostet ein solches Ticket mit 109,20 Euro satte 98 Prozent mehr. Der deutsche Durchschnitt liegt bei rund 77,50 Euro. Eine einheitliche Regelung für den Zeitraum, in dem Monatstickets gültig sind, gibt es nicht: Der Anfang des jeweiligen Kalendermonats ist gleichzeitig der Beginn der Gültigkeit der Monatskarten in Bremen, Bielefeld, Bochum, Düsseldorf, Dortmund, Duisburg, Essen und Wuppertal; der Moment der Erstnutzung gilt als Gültigkeitsbeginn von Monatskarten in Karlsruhe, Stuttgart, Mannheim, München, Frankfurt, Köln, Nürnberg, Hamburg, Hannover, Leipzig, Dresden, Bonn und Berlin.

Neben Monatskarten können in den meisten Verkehrsverbunden auch Wochenkarten gelöst werden. Von dieser Regelung ausgenommen sind die Städte Karlsruhe und Hannover. Auch die Wochenticket-Tarife weisen starke Preisunterschiede auf, denn während in München nur 15,40 Euro für ein solches Ticket anfallen, müssen Berliner Fahrgäste rund 30 Euro bezahlen - ein Preisunterschied von knapp 95 Prozent.

Tageskarten

Öffentliche Verkehrsmittel können von Erwachsenen mit einer Tageskarte im jeweiligen Geltungszeitraum beliebig oft genutzt werden. In Bochum, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Bonn, Essen, Leipzig, Köln und Wuppertal beträgt dieser 24 h nach Fahrtantritt. Andere Verkehrsverbunde lassen Tageskarten über einen kürzeren Zeitraum hinweg gelten, dafür jedoch bis weit nach Mitternacht. Bis drei Uhr morgens kann man in Mannheim, Nürnberg, Bremen, Bielefeld und Berlin die ÖPNV nutzen; bis sechs Uhr morgens in Karlsruhe, Mannheim, München und Nürnberg und bis sieben Uhr am Morgen des Folgetages in Stuttgart. Auch bei Tageskarten lassen sich deutliche Preisunterschiede feststellen - wobei die Differenz zwischen dem günstigsten und dem teuersten Anbietertarif bei rund 70 Prozent liegt. Während man in Stuttgart 5,20 Euro zahlt, muss man in Köln und Bonn mit 8,80 Euro pro Tagesticket rechnen. Betrachtet man den deutschen Durchschnitt, kostet eine Tagesfahrkarte 7,02 Euro.

Einzeltickets

Während man in Mannheim bereits ein Einzelticket für 1,80 Euro erhalten kann, werden Passagieren in Nürnberg satte 3,20 Euro für vergleichbare Tickets berechnet - ein Preisunterschied von 80 Prozent. Im Durchschnitt aller Verkehrsverbunds-Tarife kostet ein solches Ticket 2,74 Euro. Mit einem Einzelticket können Passagiere flexibel an ihren Zielort gelangen und ihre Fahrt sogar unterbrechen und in Zielrichtung umsteigen. Von dieser Regelung ausgenommen ist Frankfurt: Hier muss bei Umstieg ein neues Ticket gelöst werden. In Dresden und Leipzig hingegen sind Rückwege und sogar ganze Rundfahrten mit Einzeltickets möglich.

Kurzstrecken

Ein Kurzstreckenticket gilt für eine begrenzte Strecke oder Zeitperiode. Am günstigsten schneidet Stuttgart mit 1,40 Euro pro Kurzstreckenticket im Preisvergleich ab. In Köln und Bonn ist ein Kurzstreckenticket 0,60 Euro teurer. Der deutsche Durchschnitt liegt bei 1,70 Euro, wobei Dresden mangels Bereitstellung dieser Ticket-Art nicht mit einbezogen werden konnte.

Preise für Kindertickets

Die Preise für Einzelfahrten für Kinder liegen durchschnittlich bei 1,53 Euro. Am günstigsten unterwegs sind diese in Leipzig, wo ein Ticket 1,20 Euro kostet. 1,70 Euro wird für einen Kinder-Einzelfahrschein in Berlin, Essen, Bochum, Wuppertal, Dortmund, Duisburg und Düsseldorf bezahlt. Das Geltungsalter beträgt meist sechs bis 14, wobei Kinder unter sechs Jahren in allen Verkehrsverbunden kostenlos mitfahren dürfen. Eine Kinderfahrkarte in München kostet 1,40 Euro und deckt außerdem den gesamten Großraum ab.

Kosten für Fahrradmitnahme

Auch für das mitgenommene Fahrrad muss in der Regel eine Extra-Fahrkarte gelöst werden. Der Preis dafür beträgt in Essen, Dortmund, Bochum, Duisburg, Düsseldorf und Wuppertal 3,60 Euro. Der deutsche Durchschnitt liegt bei 2,25 Euro. Kostenlos dürfen Fahrräder in Frankfurt, Hannover und Hamburg mitgenommen werden, wobei es keinen generellen Anspruch auf Fahrradmitnahme gibt, sodass im Allgemeinen gilt: Keine Fahrradmitnahme bei zu voller Bahn bzw. zu vollem Bus.

Redaktion finanzen.net

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