Neues Startup: Zugwaggons mit gigantischen CO2-Staubsaugern sollen Kohlendioxid aus der Luft filtern
Ein neues Startup aus den Vereinigten Staaten hat eine spektakuläre Idee, um gegen den Klimawandel vorzugehen: Züge sollen mit einem speziellen zusätzlichen Waggon versehen werden, der wie ein riesiger CO2-Staubsauger das Treibhausgas aus der Luft filtert und abscheidet.
Ein CO2-filternder Zugwaggon
Die Auswirkungen des Klimawandels werden immer deutlicher spürbar: Hitzewellen und heftige Stürme treten auch in Europa immer häufiger auf und richten verheerende Schäden an. Da ist es enorm wichtig, dass junge Startups ihre Ideen einbringen, um mit innovativen Technologien gegen die globale Erderwärmung vorzugehen. Das aus den USA stammende Startup CO2Rail hat seine neue Studie präsentiert, in der es um spezielle Waggons für Züge geht, die wie riesige CO2-Staubsauger fungieren und dazu in der Lage sind, während der Fahrt des Zuges für jeden Kilometer mehr als acht Kilogramm CO2 aus der Luft abzusaugen. Wie t3n erklärt, basiert der von dem Startup verfolge Ansatz hierbei auf einer Methode, die sich regeneratives Bremsen nennt.
Laut ORF ON Science funktioniert die Technologie kurz gesagt so, dass das CO2 des in das Innere des Waggons strömenden Fahrtwindes mithilfe eines chemischen Prozesses abgeschieden wird, sodass die Luft, die wieder ausgestoßen wird, frei von Kohlendioxid ist. Dies geschieht so lange, bis das von dem Waggon gesammelte CO2 eine bestimmte Grenze erreicht hat, woraufhin es konzentriert und in flüssiger Form in einem Behälter gesammelt wird. Der so gewonnene Rohstoff kann dann beliebig genutzt oder gespeichert werden.
Energie durch Bremskraft
Nun stellt sich die Frage, wo die für den Prozess des Filterns benötigte Energie herkommen soll. Das Forschungsteam von CO2Rail hat sich hierfür eine sehr clevere Lösung einfallen lassen: Die Bewegung des Zuges selbst, genauer gesagt die durch den Bremsvorgang entstehende Wärmeenergie, soll als Quelle für die den Filterwagon betreibende Energie dienen. Obwohl diese als sogenanntes regeneratives Bremsen bezeichnete Technologie bereits bekannt ist, existieren bislang noch keine in der Praxis angewandten Konzepte, die auch nur annähernd an das tatsächlich in dieser Lösung schlummernde Potential heranreichen. Eric Bachmann, Erstautor der betreffenden Studie und gleichzeitig CEO der CO2Rail Company in Texas, nennt es beim Namen: "Das ist verschwendete Energie. Jedes vollständige Bremsmanöver erzeugt genug Energie, um 20 durchschnittliche Haushalte einen Tag lang mit Energie zu versorgen."
Massen an Kohlendioxid können aus der Luft gefiltert werden
Das Potential an CO2, das durch das Konzept von CO2Rail aus der Luft entfernt werden kann, ist durchaus gewaltig. So sei es der Studie zufolge möglich, jedes Jahr etwa 450.000.000 Tonnen Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu entfernen, wenn man davon ausgeht, dass bis 2030 13.350 Züge mit einem CO2-Staubsauger versehen werden. Obwohl auch dadurch das hoch gesteckte 1,5-Grad-Ziel nicht erreicht werden kann, muss man sich vor Augen führen, dass die Menge des weltweit in Anlagen abgeschiedenen Kohlendioxids aktuell bei gerade einmal 10.000 Tonnen liegt. Vergleicht man diese beiden Zahlen, wird deutlich, wie revolutionär die neue Technologie sein könnte. Abgesehen davon sollen die Kosten bei der neuen Methode um ganze zwei Drittel geringer sein als bei den heute verwendeten stationären Anlagen.
Aber erhöht ein zusätzlicher Waggon nicht auch den Aufwand an Energie, der für die Bewegung des Zuges geleistet werden muss und wirkt sich somit negativ auf das Klima aus? Auch dies hat das Team von Eric Bachmann ausgerechnet: Obwohl die zusätzliche Last natürlich dazu führe, dass der Zug bei der Fahrt mehr Energie verbraucht, sei dieser Mehrverbrauch gerade einmal so hoch wie die Energie, die für den Betrieb eines Ventilators im industriellen Maßstab benötigt werde. Die Rechnung geht demnach also nichtsdestotrotz allemal auf.
Thomas Weschle / Redaktion finanzen.net
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