CCTV-Netzwerk

Diese Städte verfügen über die flächendeckendste Videoüberwachung

15.08.20 23:20 Uhr

Diese Städte verfügen über die flächendeckendste Videoüberwachung | finanzen.net

Weltweit steigt die Zahl der Überwachungskameras im öffentlichen Raum. Vor allem in China ist das CCTV-Netzwerk flächendeckend ausgebaut, aber auch in Europa und Deutschland erhöht sich die Anzahl der Kameras.

Videoüberwachung im öffentlichen Raum

Weltweit steigt in den Metropolen die Anzahl der öffentlichen Überwachungskameras. Kommendes Jahr könnten bereits eine Milliarde der sogenannten Closed-Circuit Television Kameras (CCTV) weltweit in Betrieb sein.

Diese Überwachungssysteme dienen verschiedenen Zwekcen: Teils wird der Straßenverkehr überwacht, teils Industriegebiete, aber hauptsächlich werden sie zur Bekämpfung von Kriminalität und zur Überwachung der Passanten eingesetzt.

In manchen Städten ist das CCTV-Netzwerk so flächendeckend, dass jeder Schritt eines Bürgers zurückverfolgt werden kann. Die Städte hoffen, so die Kriminalitätsrate einzudämmen. In China sind die Systeme sogar mit einer Gesichtserkennungssoftware ausgestattet, sodass Anonymität beinahe ausgeschlossen wird.

Daher führen die chinesischen Metropolen auch das globale Ranking der Städte an, in denen die Überwachung am flächendeckendsten ist. Wie eine Studie des Magazins Comparitech herausstellte, befinden sich in der Top 20 der am meisten observierten Metropolen ganz 18 chinesische Großstädte.

In diesen Städten herrscht die höchste Überwachungsdichte

Das Ranking bezieht sich hierbei allerdings nicht auf die totale Anzahl der Überwachungskameras in den Städten, sondern auf die Anzahl je 1.000 Einwohner.

Taiyuan (China), Wuxi (China) und London (England) markieren hierbei die Top 3 der am flächendeckendsten überwachten Städte weltweit. In Taiyuan kommen auf 3.891.127 Einwohner insgesamt 465.255 Kameras beziehungsweise 119,57 je 1.000 Personen. In Wuxi sind es 92,14 Kameras pro 1.000 Einwohner (300.000 Kameras auf insgesamt 3.256.020 Einwohner) und in London kommen auf 1.000 Personen 67,47 Kameras (627.727 Kameras auf insgesamt 9.304.016 Einwohner).

Die chinesische Hauptstadt Peking verfügt zwar mit insgesamt 1.150.000 Kameras über das größte CCTV-Netzwerk, doch mit einer Einwohnerzahl von 20.462.610 landet die Metropole in diesem Ranking nur auf Platz 5 mit einer Dichte von 56,80 Kameras je 1.000 Einwohner.

Als am meisten observierte deutsche Stadt belegt Berlin im weltweiten Ranking Platz 50. In der Bundeshauptstadt kommen auf 1.000 Einwohner 4,90 Kameras beziehungsweise 17.464 Kameras auf eine Bevölkerung von 3.562.038.

In Deutschland steigt die Anzahl der CCTV-Systeme jedoch kontinuierlich, wobei sie hauptsächlich an Haltestellen und in S- sowie U-Bahnen zum Einsatz kommen. Das heißt, hierzulande werden weniger öffentliche Lokalitäten überwacht, sondern vielmehr der öffentliche Nahverkehr.

Akzeptanz für Videoüberwachung in Deutschland

Doch auch in Deutschland steigt die Akzeptanz gegenüber Videoüberwachung im öffentlichen Raum, wie eine Forsa-Umfrage zum Sicherheitsbefindens aus dem Jahr 2018 ergab. Demnach befürworteten 87 Prozent der Befragten den Einsatz von Überwachungskameras an öffentlichen Lokalitäten, lediglich 10 Prozent sehen hierdurch zu große Einschnitte in die Privatsphäre.

Zudem empfindet über die Hälfte der Befragten die Überwachung durch Kameras als überaus notwendig, sodass 69 Prozent den Ausbau des CCTV-Netzwerks wünschen.

So steigert die Präsenz der Überwachungskameras das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung.

Allerdings bereitet der Einsatz von künstlicher Intelligenz Datenschützern Sorgen, vor allem wenn private Anbieter den öffentlichen Raum videoüberwachen. Hierdurch könnten die Rechte des Bürgers beschnitten werden, wenn die Aufnahmen nicht ausschließlich dem eigentlichen Zweck dienen, sondern missbraucht werden. Dennis-Kenji Kipker, Informationsrechtler, äußert sich im Interview mit der WELT wie folgt, "Künstliche Intelligenz vermarktet sich ziemlich gut. […] Aber wenn in die Intimsphäre eingegriffen wird und die Lebensgewohnheiten des Einzelnen nachverfolgt werden, muss es klare Limits geben."

Henry Ely / Redaktion finanzen.net

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