Bonität

Auskunfteien - das sind die Unterschiede zwischen SCHUFA, Crif & Co.

26.08.22 22:34 Uhr

Auskunfteien - das sind die Unterschiede zwischen SCHUFA, Crif & Co. | finanzen.net

Auskunfteien sammeln Daten, um auf Nachfrage über die Kreditwürdigkeit geschäftsfähiger Personen informieren zu können. Die vier größten Auskunfteien in Deutschland sind SCHUFA, Crif, Creditreform Boniversum und Arvato Infoscore.

"Unser Ziel ist es, anonyme Geschäfte für beide Seiten - Unternehmen und Privatpersonen - sicherer zu machen. Dadurch, dass wir den Unternehmen Konsumentendaten gesetzeskonform bereitstellen, helfen wir ihnen bei der Entscheidung, ob sie das Geschäft mit der Privatperson eingehen möchten." So beschreibt Creditreform Boniversum das Konzept der Auskunftei. Versandhäuser, Kreditgeber und andere Personen mit berechtigtem Interesse können nach deutschem Recht Informationen über die Bonität möglicher Vertragspartner einholen. Diesen Service bieten als die vier größten Auskunfteien Deutschlands neben Boniversum auch die SCHUFA, Crif und Arvato Infoscore.

Keine Auskunftei darf Nationalität, Familienstand & Co. in die Berechnung einfließen lassen

Dabei wird ein Score oder Indexwert errechnet, der die Bonität einzelner Personen abbildet. Während die SCHUFA Personen auf einer Skala von Null bis 100 einordnet, erhalten Unternehmen bei Creditreform eine Bewertung zwischen 100 bis 600, Privatpersonen werden mit eins bis 1.072 kategorisiert. Bei allen Auskunfteien gilt: Der beste Wert wird in keinem Fall vergeben. Das liegt daran, dass die Anbieter mit Wahrscheinlichkeiten rechnen - also prüfen, wie oft Personen mit den gleichen Merkmalen Zahlungen in der Vergangenheit nicht beglichen haben - und ein Zahlungsausfall nie ganz ausgeschlossen werden kann. Wie sie allerdings bei der Berechnung vorgehen, müssen die Auskunfteien nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs aus dem Jahr 2014 nicht offenlegen. Gesetzlich geregelt ist nach Angaben von bonify lediglich, dass die Einbeziehung von Vermögen, Kapital, Beruf, Einkommen, Arbeitgeber, Familienstand und Nationalität in die Berechnung des Bonitäts-Scores nicht erlaubt ist. Gestattet hingegen ist nach DSGVO und Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) die Verwendung von Personendaten, Informationen zu Bankkonten und Kreditkarten, Daten zu Handyverträgen, Bürgschaften, Accounts bei Versandhändlern und Negativmerkmalen wie etwa Insolvenzen.

Stammen die Daten aus öffentlichen Registern oder von Geschäftspartnern?

Diese Daten beziehen die Auskunfteien aus öffentlichen Registern und aus Partnerschaften mit Banken oder Unternehmen im Handel. Wer sich beispielsweise als Vermieter über die Bonität möglicher zukünftiger Mieter informieren möchte, kann die Wahl der Auskunftei anhand dessen treffen, welche Daten in die Berechnung einbezogen werden. So hat die SCHUFA mit ihrer Position als Marktführer in Deutschland eigenen Angaben auf der Website zufolge Daten "zu nahezu allen geschäftsfähigen Personen in Deutschland". Der Anbieter berechnet den Score Finanztip zufolge hauptsächlich mit den Daten von insgesamt rund 9.500 Vertragspartnern, berücksichtigt aber auch öffentliche Verzeichnisse. Crif, mit eigenen Angaben zufolge Daten über rund 62 Millionen Personen, arbeite vorwiegend mit öffentlich einsehbaren Daten und führe nur auf Nachfrage eine individuelle, vertiefte Recherche durch. Creditreform Boniversum (Statista zufolge rund 55 Millionen Personen im Verzeichnis) und Arvato Infoscore (laut Statista rund 7,8 Millionen Personen) arbeiten nach Angaben von Finanztip beide mit Daten aus öffentlichen Registern und von Vertragspartnern.

Auskunfteien unterscheiden sich in Angebot und Preis

Ebenfalls hilfreich bei der Wahl einer Auskunftei ist das Angebot für Kunden. So bietet beispielsweise die SCHUFA "Branchenscores", was etwa für Versandhändler hilfreich sein kann - schließlich entspricht die Wahrscheinlichkeit, dass die Rechnung für ein bestelltes Buch beglichen wird, nicht unbedingt der Wahrscheinlichkeit, dass ein Baukredit abgezahlt werden kann. Auch der Preis für die Auskunft ausschlaggebend sein für die Wahl der Auskunftei. Während manche Anbieter verhältnismäßig günstig arbeiten, können die Preise bei anderen - je nach gewünschter Auskunft - deutlich in die Höhe schießen.

Redaktion finanzen.net

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