Bill Bengen

JPMorgan: 4%-Regel im Rentenalter funktioniert nicht mehr

17.09.22 22:57 Uhr

JPMorgan: 4%-Regel im Rentenalter funktioniert nicht mehr | finanzen.net

1994 hat Finanzberater Bill Bengen die berühmte 4%-Regel aufgestellt. Doch angesichts des aktuellen Weltgeschehens steigt die Wahrscheinlichkeit, damit am Ende ohne Geld dazustehen. Er empfiehlt, den Prozentsatz abzusenken.

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In den wenigsten Fällen reicht das Geld bei 4%-Regel 30 Jahre lang

"Das Problem ist, dass die heutige Lage so noch nie dagewesen ist", erklärt Bill Bengen, der vor knapp 30 Jahren die berühmte 4%-Regel aufgestellt hat, gegenüber The Wall Street Journal (WSJ). Weil man sich bei Prognosen für die nächsten 30 Jahre nicht mehr so gut auf vergangene Entwicklungen der Wirtschaft berufen könne und das aktuelle Weltgeschehen den Anlagenmarkt doch stark beeinflusse, sei die Wahrscheinlichkeit, trotz 4%-Regel pleite zu gehen, deutlich gestiegen. Er empfiehlt, bei den jährlichen Ausgaben Abstriche zu machen und den Prozentsatz auf zwei oder drei Prozent zu senken.

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Bengens 4%-Regel hatte besagt, dass Anlegerinnen und Anleger im ersten Rentenjahr vier Prozent ihres Portfolios entnehmen und diesen Prozentsatz dann jedes Jahr an die Inflation anpassen sollten. So sei sichergestellt, dass man in den nächsten 30 Jahren immer Geld auf dem Konto habe. Funktioniert hat diese Strategie unabhängig davon, wie groß das Portfolio tatsächlich war, errechnet hatte Bengen den Prozentsatz anhand ausführlicher Analysen der Jahre seit 1926. Nun berichtet JPMorgan, dass die Wahrscheinlichkeit, bei jährlichen Entnahmen von vier Prozent am Ende ohne Geld dazustehen, auf bis zu 100 Prozent gestiegen ist. Bei Entnahmen in Höhe von drei Prozent liege die Wahrscheinlichkeit noch bei bis zu leicht über 30 Prozent und nur bei jährlichen Entnahmen in Höhe von zwei Prozent liege die Wahrscheinlichkeit bei weniger als zehn Prozent. Das bedeutet, dass man 30 bis 50 Prozent mehr Vermögen ansparen muss als früher, um im Rentenalter genügend Geld zu haben.

Warum funktioniert die 4%-Regel plötzlich nicht mehr?

Als Grund für die Anpassung der 4%-Regel zu einer 2%-Regel nennt JPMorgan die hohe Inflation und die Aussicht auf deutlich weniger Auszahlungen an Investoren in den kommenden Jahren. Der S&P 500 etwa habe in den letzten zehn Jahren durchschnittlich zehn Prozent abgeworfen, die langfristige Prognose für Ausschüttungen eines 60/40-Portfolios liege bei nur noch 4,3 Prozent. Hinzu komme die längere Lebenserwartung (weswegen das Geld länger reichen muss) und die Tatsache, dass die Sparraten bei der 4%-Regel nicht individuell berücksichtigt werden. Eine Studie des Transamerica Center For Retirement Studies ergab, dass nur 67 Prozent der Millennials überhaupt einen groben Sparplan für die Altersabsicherung haben.

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Was tun, um nicht pleite zu gehen?

Bengen, der selbst seit 2013 in Rente ist, wird laut WSJ wegen Inflation und weniger Ausschüttungen in Zukunft selbst seine Ausgaben senken. Außerdem will er seine Anlagestrategie ändern: Würde er normalerweise 55 Prozent seiner Gelder in Aktien und 45 Prozent in Anleihen stecken, habe er jetzt noch 20 Prozent in Aktien und 10 Prozent in Anleihen investiert - der Rest seien Rücklagen in Cash. Damit fühle er sich zwar nicht wohl, aber angesichts der steigenden Zinsen sei momentan nicht der richtige Zeitpunkt für Investitionen.

JPMorgan empfiehlt, bei der Rentenstrategie sechs verschiedene Faktoren zu berücksichtigen: Wie hoch ist der Steuersatz? Soll am Ende noch etwas vom Vermögen vererbt werden oder kann alles aufgebraucht werden? Gibt es weitere Einnahmequellen wie beispielsweise Immobilien? Wie viel Geld muss man in den kommenden Jahren für die Gesundheit ausgeben? Wie alt ist die Lebensgefährtin oder der Lebensgefährte und wie lange wird sie oder er vermutlich leben? Wie ist das individuelle Portfolio zusammengestellt und wie sind die Prognosen für die verschiedenen Anlagen?

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In jedem Fall scheint die Zeit der simplen Altersvorsorge vorbei zu sein. Deswegen empfiehlt JPMorgan, spätestens jetzt eine Anlageberatung zu machen und einen individuellen Rentenplan zu erarbeiten.

Olga Rogler / Redaktion finanzen.net

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16.01.2025JPMorgan ChaseCo OutperformRBC Capital Markets
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14.10.2024JPMorgan ChaseCo BuyUBS AG
05.09.2024JPMorgan ChaseCo BuyJefferies & Company Inc.
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16.01.2025JPMorgan ChaseCo HaltenDZ BANK
02.12.2024JPMorgan ChaseCo HoldDeutsche Bank AG
17.09.2024JPMorgan ChaseCo HaltenDZ BANK
04.09.2024JPMorgan ChaseCo HoldDeutsche Bank AG
12.09.2022JPMorgan ChaseCo HoldJefferies & Company Inc.
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18.10.2021JPMorgan ChaseCo SellJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
03.08.2017JPMorgan ChaseCo SellJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
21.12.2012JPMorgan ChaseCo verkaufenJMP Securities LLC
21.09.2007Bear Stearns sellPunk, Ziegel & Co

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