Bewerbung im Ausland: Das sollte bei Bewerbungsunterlagen für den internationalen Raum beachtet werden
Wenn man eine Karriere im Ausland anstrebt, sollte man sich mit den Gepflogenheiten des Ziellandes vertraut machen. Diese Punkte sollte man beachten, wenn es um die Internationalisierung respektive Lokalisierung von Bewerbungsunterlagen geht.
Arbeitserfahrungen, die goldwert sind
Die Gründe, seinen Karrierepfad auf den internationalen Raum zu verlagern, sind vielfältig. Neben wertvollen Berufserfahrungen sammelt man dadurch hinzukommend gefragte Soft Skills, wie beispielsweise Kompetenzen im Bereich interkultureller Kommunikation. Weiterhin konsolidiert man mit einem Auslandsaufenthalt die eigenen Kenntnisse der jeweiligen Landessprache bzw. der Lingua Franca: Englisch. Die Bewerbungsunterlagen, wie man sie von Bewerbungsprozessen innerhalb Deutschlands gewohnt ist, sollten jedoch noch einmal gründlich überarbeitet werden, bevor sie an Unternehmen im Ausland verschickt werden können.
Die Auswahl der Sprache
Eine der grundlegendsten Fragen ist jene nach der in den Bewerbungsunterlagen anzuwendenden Sprache. Dabei ist unter anderem die offizielle Landessprache zu beachten, wobei es natürlich auch Länder gibt, in denen mehr als eine Landessprache gesprochen wird - darunter Belgien und Kanada, wo beispielsweise zwischen Englisch und Französisch gewählt werden kann. Als Faustregel gilt jedoch: Handelt es sich um einen international aufgestellten Konzern, läuft der Bewerbungsprozess in der Regel auf Englisch ab.
Um ein Höchstmaß an Professionalität zu vermitteln, sollte man seine Bewerbungsunterlagen durch einen Muttersprachler oder ein Übersetzungsbüro überprüfen lassen. Das korrekte Übertragen offizieller Dokumente - von einer Sprache in eine andere - erfordert nämlich sowohl sprachliches als auch kulturelles Fachwissen, so "business-wissen.de".
Welches Format ist das Richtige?
Um das passende Format für die Bewerbungsunterlagen festzulegen, sollte man sich mit den Richtlinien des Ziellandes vertraut machen, so das Portal weiter. Dabei ist beispielsweise die Unterschriften-Konvention zu beachten, da einige Länder eine handschriftliche Unterschrift als obligatorisch erachten, während andere auf eine solche verzichten können. Eine Möglichkeit, sich über die landesspezifischen Regularien zu informieren, ist das Googlen nach typischen Bewerbungsmustern in der jeweiligen Zielsprache. Wenn der Karrierepfad etwa in das Vereinigte Königreich führt, könnten die Suchanfragen "Sample job application UK" oder auch "Sample cover letter" weiterhelfen. Vorlagen, die mithilfe dieser Stichpunkte gefunden werden, dienen oft als zielführendes Muster für die individuelle Bewerbung.
Selbstbewusst oder lieber subtil?
Bewerbungsunterlagen sowie verwendete Formulierungen sollten an die im Zielland vorherrschenden Wertvorstellungen bzw. an die allgemeine Arbeitsmentalität angepasst werden. So sollte man etwa die kulturellen Bedingungen des Landes beachten, die im Kontrast zwischen dem US-amerikanischen und dem asiatischen Arbeitsmarkt besonders deutlich werden, schreibt "Bewerbung.net". Das selbstbewusste Loben der eigenen Fähigkeiten ist in den USA durchaus erwünscht, wohingegen solche Art der Selbstdarstellung im asiatischen Raum als zu prahlerisch empfunden werden kann.
Die adäquate Bewerbungsstrategie für Unternehmen in Großbritannien
Ähnlich wie in den USA besteht eine Bewerbung für Firmen im Vereinigten Königreich aus einem eine DIN-A4-Seite umfassenden Lebenslauf, der dort "Curriculum Vitae" bzw. "CV" genannte wird, und einem Anschreiben, das in Großbritannien die Überschrift "Cover Letter" tragen sollte. Unüblich ist das Beifügen von schriftlichen Empfehlungsschreiben, Zeugnissen und Zertifikaten. Diese werden in der Regel erst vorgelegt, wenn es zu einem Bewerbungsgespräch kommt.
Eine Besonderheit des Lebenslaufs für britische Unternehmen ist die Anordnung des edukativen und beruflichen Werdegangs in anti-chronologischer Reihenfolge - d.h. die neusten Erfahrungen werden an den Anfang gestellt. Wichtig ist weiterhin die Angabe von Referenzen, weswegen am Ende des Lebenslaufs die Kontaktdaten zweier Personen angegeben werden sollten, die dem neuen Arbeitgeber als Informationsquelle über frühere Arbeitsleistungen dienen können.
Tipps für Bewerbungen innerhalb des US-amerikanischen Raumes
In den USA wird der Lebenslauf "Résumé" genannt, kompakt auf einer DIN-A4-Seite verfasst und zusammen mit einem Anschreiben an das Zielunternehmen versendet. Aufgrund der strengen Anti-Diskriminierungsrichtlinien dürfen keine Angaben zu Geschlecht, Alter, Familienstand sowie zur Religionsangehörigkeit gemacht werden. Auch Bewerbungsfotos sind daher in Bewerbungen für US-amerikanische Unternehmen tabu, so das Portal weiter.
Wie bereits erwähnt sollten Bewerbungen für den US-amerikanischen Raum nicht allzu bescheiden klingen, da selbstbewusstes Auftreten dort als gewünscht gilt. Verwendet werden sollten aussagekräftige Verben, wie beispielsweise "achieved", "provided" oder "initiated", um die eigene Tatkraft und Initiative zu unterstreichen. Auch stark positiv formulierte Empfehlungsschreiben sind häufig gern gesehen, wenn man zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden will.
So punktet man bei Bewerbungen für Unternehmen in China
In den Bewerbungsunterlagen für chinesische Unternehmen dürfen Deckblatt, Lebenslauf, Anschreiben und Zeugnisse nicht fehlen. Besonderen Stellenwert nehmen hier jedoch Empfehlungsschreiben ein, die mitgebracht werden sollten, wenn es zu einem Vorstellungsgespräch kommt. Neben den formalen Dokumenten gibt es einen Faktor, der als auschlaggebend für einen positiven Ersteindruck gilt: Bescheidenheit. Das Prahlen mit Erfolgen sowie Qualifikationen sollte deshalb unterlassen werden. Zurückhaltung ist Trumpf, wenn es um die Bewerbung im asiatischen Raum geht.
Japanische Unternehmen und ihre Bewerbungskonventionen
Möchte man sich in Japan bewerben, sollten auch hier die Bewerbungsunterlagen mit Deckblatt, Lebenslauf, Zeugnissen und Zertifikaten ausgestattet werden. Das Anschreiben wird hier häufig durch ein Standardformular des jeweiligen Unternehmens ersetzt, das man selbst ausfüllen kann. Aufgrund der großen Unterschiede zu den Ausbildungslaufbahnen anderer Länder, können in Japan häufig die Bewerbungskonventionen des Herkunftslandes verwendet werden. Besonderer Wert wird dort auf Noten gelegt, da diese sowohl Arbeitswillen als auch Fleiß des Bewerbers widerspiegeln.
Tipp: Sollte man eine Absage erhalten, nicht gleich verzagen! Stattdessen sollte man nachfragen, welche Schwierigkeiten das Unternehmen mit den Unterlagen hatte und die Bewerbung anhand der gesammelten Erfahrungen perfektionieren.
Redaktion finanzen.net
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