Warum Kunden in Spanien Lidl & Co. die Bude einrennen
In Spanien kaufen bei Lidl mittlerweile nicht mehr nur deutsche Touristen ein, auch einheimische Kunden sind zunehmend begeistert. Wie Lidl den spanischen Markt erobert.
Als Lidl vor 25 Jahren in den spanischen Markt einstieg, fand man den Discounter lediglich auf Mallorca, an der Costa Brava oder in Andalusien - also dort, wo deutsche Touristen ihren Urlaub verbrachten. Mittlerweile zählt der deutsche Discounter insgesamt 600 Filialen in ganz Spanien - darunter auch in großen Städten wie Madrid oder Barcelona, wo er mit zahlreichen Filialen vertreten ist. Dabei überzeugt die Supermarkt-Kette vor allem mit seinen niedrigen Preisen und mit seinem besonderen Konzept.
Expansion mit Potenzial
Rund neun Millionen Euro investierte Lidl allein in die Eröffnung von zwei neuen Filialen in Barcelona. Eine beträchtliche Summe, die zeigt, wie wichtig dem Discounter seine Expansion ins Ausland ist. In Deutschland existiert ein dichtes Netz an Supermärkten, Drogerien und Discountern, wodurch der Spielraum von Lebensmittel-Konzernen eingeschränkt ist. So versucht Lidl, sein Geschäft auch auf das Ausland zu auszuweiten, um das internationale Potenzial auszuschöpfen. Mit Erfolg: In Spanien kann Lidl mit starken einheimischen Konkurrenten mithalten und legt eine beeindruckende Entwicklung hin.
Qualität und billige Preise
Bis zu 12.500 Mitarbeiter sind in spanischen Lidl-Filialen angestellt, über drei Milliarden Euro setzt der Discounter jährlich um. Laut Forschungsinstitut Kantal World Panel gehört Lidl zu den Lebensmittel-Konzernen, die in Spanien am meisten neue Kunden hinzugewinnen können. Zu verdanken hat der Discounter das vor allem seinem besonderen Geschäftskonzept, welches sich von den einheimischen spanischen Ketten unterscheidet. So finden sich in Lidl-Filialen Wühltische mit verschiedensten Aktionsprodukten, was in Spanien neu ist. Zudem punktet Lidl mit hochwertigen Eigenmarken und seinem Bio-Sortiment - hierbei war die Kette mit seiner Anzahl an Bio-Produkten laut Statistiken führend in der spanischen Branche.
Neben überzeugender Werbung ist es auch der Misserfolg von einheimischen Supermarktketten wie Dia oder Eroski, die zum Erfolg des deutschen Discounters beitrugen. Diese stehen wirtschaftlich schlecht da und wirkenfür viele Kunden "angestaubt". Lediglich Mercadona ist einer der wenigen spanischen Supermärkte, der eine Erfolgsgeschichte nachweisen können, wobei auch er aufgrund der deutschen Konkurrenz einige Einbußen hinnehmen musste. Vor allem weil Lidl mit seinen niedrigen Preisen und zunehmend qualitativ guten und frischen Produkten wirbt.
Verändertes Kaufverhalten der Spanier
Nicht zuletzt ist es das veränderte Kaufverhalten der Spanier, welches man sich bei Lidl zunutze macht. Während bis 2007 Marken große Beliebtheit genossen, sorgte die große Finanz- und Wirtschaftskrise für große Umwälzungen. Seitdem schauen spanische Konsumenten stärker auf den Preis. Auch eine Arbeitslosigkeit von rund 14 Prozent trägt zu dieser Entwicklung bei.
Redaktion finanzen.net
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