Analoges Sparschwein

Unrentable Geldanlagen: Jungen Erwachsenen fehlt Motivation und Wissen zum Investieren

05.01.22 06:41 Uhr

Unrentable Geldanlagen: Jungen Erwachsenen fehlt Motivation und Wissen zum Investieren | finanzen.net

Je früher man anfängt zu investieren, desto mehr kann man auf lange Sicht herausholen. Junge Erwachsene interessiert das Thema Geldanlage aber wenig. Die meisten sparen auf traditionelle Weise: Mit Sparbuch, Sparschwein und Co.

Jungen Erwachsenen fehlt die Motivation und das Wissen für rentable Geldanlagen. Das ergab eine Studie des Marktforschungsunternehmens YouGov, die der Robo Advisor VisualVest in Auftrag gab. Dabei wurden 1.012 Teilnehmer zwischen 18 und 27 Jahren zu ihrem Anlage- und Sparverhalten befragt. Das Ergebnis: Mehr als drei Viertel der jungen Erwachsenen kennen sich nicht genug mit dem Thema Gelanlage aus.

Fast 90 Prozent sparen unrentabel: Sparschwein, Sparbuch & Co hoch im Kurs

Wenig überraschend, dass auch nicht alle jungen Erwachsenen Geld auf die Seite legen. Nur gut zwei Drittel der Befragten gaben in der Umfrage an, regelmäßig zu sparen. Allerdings setzen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen hier auf ziemlich unrentable Geldanlagen. 88 Prozent der Sparer unter den Umfrageteilnehmern erklärten, ihr Geld auf dem Girokonto, Sparbuch, einem Tagesgeldkonto oder ganz analog im Sparschwein zu sparen.

Aber woran liegt es, dass die jungen Menschen auf solch unrentable Geldanlagen setzen? Mehr als die Hälfte gab als Antwort die Einfachheit. Wer einfach nur auf seinem normalen Konto etwas Geld anspart, oder eine bestimmte Menge monatlich ins Sparschwein wirft, hat kaum Mehraufwand. Einige Jugendliche erklärten außerdem, dass sie diese Art der Geldanlage am besten bewerten oder sie ihnen von Eltern, Familie oder der Bank empfohlen wurde. Die Motivation, sich mit dem Thema Geldanalage auseinanderzusetzen, scheint also oft nicht gegeben zu sein.

So gaben 27 Prozent der jungen Erwachsenen als Grund für das unrentable Sparen an, sich nicht mit anderen Anlageformen auszukennen. Klar ist: Wer investieren will, sollte sich vorher umfassend informieren, im besten Fall mehrere Berater konsultieren und sich dann entscheiden, welche Anlageform, für ihn persönlich am besten ist. Klar ist auch: Das kostet Zeit - und man braucht die Motivation dafür. Übrigens sind nur 16 Prozent der Umfrageteilnehmer andere Anlageformen zu riskant.

Über die Hälfte der jungen Erwachsenen schiebt das Thema Geldanlage auf

Mehr als die Hälfte der Teilnehmer, 54 Prozent, gab an, keine Lust auf das Thema Geldanlagen zu haben oder die eigenen Finanzen aufzuschieben. Das liegt vermutlich an der Sache an sich: Für junge Leute ist das Thema oft einfach uninteressant - auch das gaben 14 Prozent der Befragten an.

20 Prozent der jungen Erwachsenen gaben an "keine Zeit" zu haben, sich mit Geldanlagen zu beschäftigen. An sich könnte man diese Antwort positiv bewerten: Die 18- bis 17-Jährigen wissen, dass man sich vor Investments umfassend informieren sollte, bevor man in hochspekulative oder nicht-renditeträchtige Assets einsteigt. Allerdings könnte die Angabe "keine Zeit" auch ähnlich wie "kein Interesse" gewertet werden.

40 Prozent der jungen Erwachsenen erklärten in der Umfrage, nicht genug Geld zu haben, um es anzulegen. Hier wäre es interessant zu wissen, unter welche Gruppe die Befragten insgesamt fielen. Waren es vorrangig Studenten, bei denen das Geld oft tatsächlich gerade für das Nötigste reicht? Waren es vorrangig Berufseinsteiger, die nach einer Ausbildung oder vielleicht schon nach abgeschlossenem Studium ihr erstes Geld verdienen? Denn genug Geld haben die meisten laut eigener Aussage ja eh so gut wie nie, aber ob man am Monatsanfang 50 Euro oder mehr für eine monatliche Anlage abzweigen kann, kommt auch auf die berufliche Situation an.

Altersvorsorge für die Jungen noch uninteressant

Übrigens steht auch das Thema Altersvorsorge bei den Befragten nicht gerade hoch im Kurs. Weniger als ein Viertel sagte aus, fürs Alter zu sparen. 31 Prozent finden, dass das Thema in ihrem Alter noch nicht wichtig sei. Mehr als ein Viertel finden das Thema uninteressant oder schieben es wie ihre generellen Finanzen vor sich her. Die Hälfte derer, die fürs Alter sparen, legen für ihre Altersvorsorge 50 Euro im Monat zur Seite.

Dass gerade junge Leute in Sachen Geldanlagen noch unerfahren sind, ist wenig verwunderlich. Dass aber oft das generelle Interesse und die Motivation fehlt, sich damit zu beschäftigen, ist schade. Wer im jungen Alter beginnt zu sparen, seine Finanzen im Blick zu behalten und zu investieren, kann auf lange Sicht mehr herausholen. Denn wer langfristig investiert, gewinnt oft mehr, je länger er im Spiel ist.

Redaktion finanzen.net

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