85 Jahre Forschungsdaten

Augen auf bei der Berufswahl: Langzeitstudie aus Harvard zeigt, welche Jobs am unglücklichsten machen

07.09.24 22:57 Uhr

Das braucht es wirklich, um im Beruf glücklich zu werden | finanzen.net

Welche Kriterien sollten bei der Berufswahl unbedingt beachtet werden? Das hat auch eine Forschungsgruppe der Harvard University interessiert - die mit den Daten aus einer Langzeitstudie tatsächlich eine Antwort auf diese Frage gefunden hat.

Was macht glücklicher - eine Anstellung als Programmierer oder in der Bäckerei? Robert Waldinger weiß die Antwort: Er ist Psychiater an der Harvard Medical School und aktueller Leiter der Langzeitstudie "Harvard Study of Adult Development". Mit seinem Forschungsteam hat er im Rahmen dieser Studie herausgefunden, welche Jobs wirklich glücklich machen.

Einsamkeit macht unglücklich

Für die Beantwortung der Frage nach den Berufen, die am (un)glücklichsten machen, standen den Forschenden Daten aus 85 Jahren zur Verfügung, gestartet wurde die Studie im Jahr 1938. Seither werden über 700 Teilnehmende alle zwei Jahre zu ihrem Leben befragt - darunter zwischenzeitlich unter anderem der ehemalige US-Präsident John F. Kennedy.

Das eindeutige Ergebnis: Am unglücklichsten ist im Job, wer einsam ist und keine positiven Beziehungen mit der Kollegenschaft oder den Kundinnen und Kunden führt. Das liegt daran, so Waldinger gegenüber dem CNBC, dass positive Beziehungen ein wichtiges soziales Bedürfnis des Menschen sind und in allen Lebensbereichen gelebt werden sollten.

Die Beziehungen und Interaktionen müssen explizit positiv sein

"Außerdem fühlt man sich mit seiner Arbeit zufriedener und leistet bessere Arbeit, wenn man verbundener mit anderen Menschen ist", so Waldinger. Am unglücklichsten machen also der Harvard-Studie zufolge Jobs wie Lkw-Fahrer, Nachtsicherheitsdienst oder Paketzusteller, weil die Angestellten hier nur wenig positive Interaktionen mit anderen Menschen haben, viel Zeit allein verbringen und infolgedessen gestresster sind. Dass für Glück im Beruf explizit positive Beziehungen und Interaktionen erforderlich sind, haben die Forschungsdaten von Teilnehmenden gezeigt, die im Call-Center arbeiten: Diese Teilnehmenden waren zwar nicht viel allein, aber wegen vieler negativer Anrufe dennoch unglücklich im Job. Redaktion finanzen.net

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