Comeback der US-Immobilienfonds
Im zuletzt eher leblosen Markt für Beteiligungsprodukte tut sich was: Jamestown und US Treuhand, führende Anbieter von Geschlossenen US-Immobilienfonds in Deutschland, kehren mit neuen Zeichnungsangeboten für Privatanleger zurück.
von Stefan Rullkötter, €uro Magazin
Der Fonds "Jamestown 29" wird bis Ende 2015 in mehrere vermietete Büro- und Einzelhandelsobjekte in den Metropolregionen an der Ost- und Westküste der USA investieren.
Für die Anleger des Fonds werden im Verkaufsprospekt jährliche Ausschüttungen von 4,5 Prozent pro Jahr prognostiziert, aus Objektverkäufen sollen nach einer geplanten Fondslaufzeit von sieben bis zwölf Jahren weitere 110 Prozent - bezogen auf das vom Anleger investierte Eigenkapital - erlöst werden.
Abhängig von der Verfügbarkeit geeigneter Immobilien und dem Interesse von Privatanlegern plant Jamestown, zwischen 75 und 750 Millionen US-Dollar Eigenkapital für den Fonds einzuwerben. An den Vorgängerfonds mit gleichem Investitionskonzept, Jamestown 27 und Jamestown 28, hatten sich jeweils mehrere Tausend Anleger mit 418 Millionen und 384 Millionen US-Dollar beteiligt. "Wir freuen uns, mit Jamestown 29 den ersten Publikumsfonds anbieten zu können, der den Regeln des neuen Kapitalanlagegesetzbuchs (KAGB) entspricht, sagt Christoph Kahl, Chef von Jamestown, das seinen Firmensitz in Köln und eigene Organisationen in Atlanta, New York, Boston, San Francisco und Washington D.C. hat.
Etwas länger Zeit mit einer Neuemission für Privatanleger lässt sich Wettbewerber US Treuhand aus Bad Homburg, der Anfang 2015 mit dem Fonds "UST 23" auf den Markt kommen will. Investiert werden soll in US-Wohn-, Büro und Einzelhandelsobjekte, als beiAnlegern einzuwerbendes Eigenkapital werden zwischen 25 und 250 Millionen US-Dollar angestrebt. Als Standorte kommen 43 Metropolregionen in den USA in Frage, die Joint-Venture-Partner Feri permanent unter Beobachtung hat und bewertet.
US-Treuhand-Chef Lothar Estein, der die Geschicke der Firma von seinem Geschäftssitz in Orlanda/Florida aus steuert, gründete im Sommer 2013 mit Feri die gemeinsame Gesellschaft UST Immobilien. Der neue US-Treuhand Fonds soll - nach Genehmigung durch die Finanzaufsicht Bafin - über die Kapitalverwaltungsgesellschaft Fereal abgewickelt werden. " Wir streben für 2015 eine Ausschüttung von drei Prozent und ab 2016 von fünf Prozent und mehr an", sagt US-Treuhand-Geschäftsführer Volker Arndt. Geplant ist eine Fondslaufzeit zwischen fünf und 15 Jahren, die Mindestbeteiligung soll 30.000 US-Dollar betragen.
Abzuwarten bleibt, wie die neuen Angebote von Anlegern angenommen werden. Die Rahmenbedingungen für Immobilieninvestitionen in den USA habe sich in den vergangenen Jahren grundsätzlich gegenüber den Finanzkrisen-Zeiten wieder verbessert: Die Treiber sind ein starkes Bevölkerungswachstum - prognostiziert sind ein Zuwachs von derzeit 318 Millionen auf rund 420 Millionen Einwohner im Jahr 2050 - und ein starkes US-Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 2,5 Prozent pro Jahr bis 2020. Dazu bietet ein US-Dollar-Investment im aktuell verunsicherten Umfeld europäischen Investoren die Möglichkeit der Diversifikation.
Anlage-Interessenten sollten sich aber darüber im Klaren sein, dass sie mit der Beteiligung an einem US-Immobilienfonds auch ein Währungs-Investment eingehen - Investition, Ausschüttungen und Kapitalrückfluss erfolgen ausschließlich in US-Dollar.
Die Faustregel: Nur wer dauerhaft ein Standbein in der derzeit immer noch wichtigsten Weltreservewährung haben möchte, sollte maximal zehn Prozent seine Portfolios in US-Immobilienfonds investieren.
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