Bill Gross verklagt Ex-Arbeitgeber Pimco

Der Fondsmanager Bill Gross wirft seinem ehemaligen Arbeitgeber Vertragsbruch vor. Seinen Anschuldigungen zufolge sollen mehrere Direktoren ein Komplott geschmiedet haben, um Gross aus "Macht, Gier und dem Verlangen heraus, ihre eigene finanzielle Position zu verbessern" aus dem Unternehmen zu drängen, wie aus Gerichtsdokumenten hervorgeht.

   Gross, Mitgründer und ehemaliger Chief Investment Officer der Pacific Investment Management Co (Pimco) mit Sitz im kalifornischen Newport Beach, hatte das Unternehmen abrupt im September 2014 verlassen. Vorangegangen waren zunehmend sprunghafte Verhaltensweisen des Starinvestors und Unstimmigkeiten mit anderen Managern der Firma, wie das Wall Street Journal damals berichtete.

   Milliardär Gross fordert einen Jury-Prozess und Schadensersatz in Höhe von nicht weniger als 200 Millionen US-Dollar, wie aus dem bei einem Gericht in Kalifornien eingereichten Dokument hervorgeht. Darin wird auch die Allianz-Tochter Allianz Asset Management of America genannt.

   Ein Pimco-Sprecher war für einen Kommentar unmittelbar nicht zu erreichen. Die Allianz SE lehnte eine Stellungnahme ab. Eine Sprecherin von Janus Capital, Gross' aktuellem Arbeitgeber, lehnte einen Kommentar ab, weil es sich "um eine persönliche Angelegenheit im Zusammenhang mit Bill handelt, und es sich um Aktivitäten dreht, die in die Zeit vor sein Engagement bei Janus fallen".

   Ein Sprecher für Gross selbst antwortete nicht unmittelbar auf eine Bitte um einen Kommentar. Ein Anwalt Gross' sagte, alle Einnahmen aus dem Prozess würden wohltätigen Zwecken zugute kommen, unter anderem der Pimco-Foundation.

   In der Klageschrift wird die Anschuldigung erhoben, dass das Herausdrängen von Gross' aus dem Unternehmen jüngeren Managern ermöglicht hätte, dessen Anteil an dem wohlbekannten Boni-Pool der Firma unter sich aufzuteilen. Für Gross habe sich der Anteil in den ersten beiden Quartalen auf rund 16 Millionen Dollar belaufen, für den weiteren Jahresverlauf seien 80 Millionen Dollar mehr erwartet worden.

   Das Dokument legt detailliert die Probleme zwischen Gross und dem ehemaligen Pimco-CEO Mohamed El-Erian dar, der das Unternehmen Anfang 2014 nach Zusammenstößen mit Gross verlassen hatte.

   "Die Turbulenzen rund um El-Erians Abgang haben Personen, die Gross für ihre eigenen finanziellen Vorteile und ihre Egos aus Pimco herausdrängen wollten, einen fruchtbaren Nährboden geliefert", heißt es in dem Dokument.

Von Kirsten Grind

NEW YORK (Dow Jones)