Infrastruktur-Fonds: Welche besonders attraktiv sind
Bestimmte Bereiche wie Mautstraßen, Versorger und Telekommunikation halten Fondsmanager für überdurchschnittlich attraktiv.
Werte in diesem Artikel
von Julia Groß, Euro am Sonntag
Nach Ansicht verschiedener Fondsmanager stimmt aktuell das Umfeld für selektive Investments in Infrastruktur- Aktien: Die Bewertungen sind günstig, für die kommenden Jahre stehen in Europa und den USA hohe staatliche Investitionen bevor, und die Titel sind für eine überdurchschnittliche Performance in Zeiten höherer Inflation bekannt.
"Betreiber von Mautstraßen aus Europa, Asien-Pazifik und Lateinamerika bieten angesichts der aktuellen Bewertungen außergewöhnliche Kaufgelegenheiten", schreibt beispielsweise Peter Meany, Leiter für globale Infrastrukturaktien bei First Sentier, in einem aktuellen Kommentar. Die Unternehmen, wie beispielsweise die französische VINCI, hatten in den vergangenen zwei Jahren weniger Einbußen als befürchtet, da sich der Verkehr auf gefragten Routen als relativ robust erwies. Nun dürften sie bald von der zunehmenden Normalisierung bei Transporten und Individualverkehr profitieren.
Steigende Zinsen erhöhen zwar die Kreditkosten, wenn es darum geht, Instandsetzungen oder Neubauten zu finanzieren. "Die mit lokalen Regierungen ausgehandelten Konzessionen zum Betreiben von Mautstraßen enthalten jedoch explizite jährliche Anpassungen der Mautstraßengebühren an die Inflation", erklärt Johannes Maier, Portfoliomanager Globale Infrastrukturaktien bei Bantleon. Er hält auch Versorger, die die Klimaneutralität vorantreiben, nach den Kurskorrekturen der vergangenen Wochen für attraktiv. Der Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung wird massiv beschleunigt werden, um die im Pariser Klimaabkommen vertraglich zugesagten Klimaziele zu erreichen. Dabei müssen sich der Internationalen Energieagentur zufolge die jährlichen Investitionen in saubere Energien bis zum Jahr 2030 auf vier Billionen Dollar pro Jahr vervierfachen. Firmen wie der italienische Energiekonzern Enel profitieren.
Starkes Wachstum erwartet Maier außerdem im Bereich der digitalen Infrastruktur, etwa beim Glasfasernetz, bei Funktürmen und Rechenzentren. "Leistungsfähiges Internet hat sich spätestens seit Ausbruch der Pandemie zur essenziellen Infrastruktur entwickelt", sagt er. Kunden seien zunehmend bereit, dafür mehr zu zahlen.
Historisch liegt die Rendite börsennotierter Infrastruktur-Unternehmen über der Inflationsrate. In Phasen, wo der US-Verbraucherpreisindex bei mehr als drei Prozent stand, hat der Sektor den MSCI World sogar um zehn Prozentpunkte per annum übertroffen.
Aussichtsreich: Der Infrastruktur-Aktienfonds von First
Sentier investiert etwa die
Hälfte des Portfolios in den
USA und ansonsten weltweit.
Der Fokus liegt auf Versorgern
und Spezialisten für Schienen- und Straßeninfrastruktur.
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