SJB FondsEcho. Fidelity China Focus Fund.
Neujahr. Gefeiert.
Am 10. Februar 2024 hat in China das Jahr des Drachen begonnen, und auch wenn jeglicher Aberglaube bei der Analyse von Aktienmärkten deplatziert zu sein scheint, so ist doch festzustellen: Seit die chinesischen Börsen in Hong Kong, Shanghai und Shenzhen nach dem Ende der Neujahrsfeierlichkeiten wieder geöffnet haben, ging es mit den Kursen kräftig nach oben.
Und tatsächlich ist das Jahr des Drachen bei vielen Chinesen mit großen Erwartungen und positiven Assoziationen verknüpft. Nach der Symbolik der chinesischen Tierkreiszeichen steht der Drache als Fabelwesen für Kraft, Wohlstand und Glück, sodass der Jahreswechsel einen guten Wendepunkt für den zuletzt arg unter die Räder gekommenen chinesischen Aktienmarkt darstellen könnte. Zuvor erlebte der chinesische Aktienmarkt bereits 2022 und 2023 einen kräftigen Einbruch, und auch der Jahresstart 2024 verlief alles andere als positiv: Ein erneuter Kursrückgang um 10,8 Prozent im ersten Handelsmonat des neuen Jahres sorgte dafür, dass sich die Kursverluste über die letzten drei Jahre auf insgesamt rund 50 Prozent summieren. Damit sind China-Aktien nun auf einem Kursniveau angekommen, das unter Bewertungsgesichtspunkten sehr attraktiv erscheint: Mit einem KGV von 9,3 ist der Hong Konger Hang Seng Index mittlerweile der am günstigsten bewertete große Aktienmarkt und zieht das Interesse antizyklischer Anleger auf sich. Damit es zu einer Trendwende am chinesischen Aktienmarkt kommen kann, sind jedoch zwei Dinge absolut notwendig: Zum einen muss sich der chinesische Binnenkonsum erholen, zum anderen die Immobilienkrise des Landes zu einem Ende kommen. Die chinesische Regierung bemüht sich intensiv, die Stimmung der heimischen Verbraucher zu verbessern und der Schwäche des chinesischen Immobilienmarktes entgegenzuwirken. Nachdem sich der Mitte 2021 begonnene Immobilienabschwung über mittlerweile 30 Monate hingezogen hat, sind hier nun erste Stabilisierungstendenzen erkennbar. Zuletzt ist der Anteil des Immobiliensektors am chinesischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) kontinuierlich gesunken: Von rund 30 Prozent im Jahr 2020 ging er auf aktuell weniger als 20 Prozent zurück.
Wer als risikoaffiner Investor auf eine Fortsetzung der Trendwende an Chinas Börsen und ein Ende von Konjunkturschwäche und Immobilienkrise setzen will, findet in dem Fidelity China Focus Fund Y Acc USD (WKN A0NGXB, ISIN LU0346390866) einen langfristig erfolgreichen und überdurchschnittlich gut gemanagten China-Fonds. FondsManager Nitin Bajaj verfügt über eine zwanzigjährige Anlageerfahrung bei Fidelity Investment Management und verwaltet den Fonds, der von Morningstar mit der Höchstnote von fünf Sternen ausgezeichnet wird, seit September 2022. Asienexperte Bajaj nahm kurz nach der Übernahme der Verantwortung einige wesentliche Positionierungsänderungen in Bezug auf die Sektorenallokation vor. So erhöhte er das Engagement in den Sektoren zyklische Konsumgüter, Basiskonsumgüter und Industrie, während er die Allokation in Immobilientiteln reduzierte. Unverändert blieb jedoch der value-fokussierte Stil des Fonds. Insbesondere konzentriert sich der Manager weiter auf die Bottom-up-Titelselektion mit einem wertorientierten Ansatz und nutzt hierzu die proprietären Research- und Analysekapazitäten von Fidelity. Der Fidelity China Focus Fund wurde am 18. August 2003 aufgelegt und verfügt aktuell über ein FondsVolumen von 2,35 Milliarden Euro. FondsWährung ist der US-Dollar, als Vergleichsindex wird der MSCI China Capped 10% (Net) verwendet. Seit Einführung dieser Benchmark im Jahre 2008 ist es dem Fidelity-Produkt gelungen, seinen Referenzindex im Schnitt um 2,0 Prozentpunkte jährlich zu übertreffen. Einer Wertentwicklung des Fonds von +55,1 Prozent in Euro steht eine Performance des MSCI-Vergleichsindex von lediglich +12,9 Prozent auf Eurobasis gegenüber. Wie sieht die so erfolgreiche Anlagestrategie im Detail aus?
FondsStrategie. Bottom-up-Ansatz. Verfolgt.
Der Fidelity China Focus Fund strebt ein langfristiges Kapitalwachstum an und investiert hierzu mindestens 70 Prozent des FondsVermögens in Aktien von Unternehmen, die in China und Hongkong notiert sind. Dabei darf der Fonds sein Nettovermögen nicht nur in Hongkonger H-Aktien, sondern auch direkt in chinesische A- und B-Aktien anlegen. Ebenfalls finden sich in dem aktuell 70 Einzeltitel umfassenden Portfolio einzelne Werte nicht chinesischer Unternehmen, die einen Großteil ihrer Geschäftstätigkeit in China ausüben. FondsManager Nitin Bajaj nutzt einen substanzorientierten Anlagestil und ist bestrebt, qualitativ hochwertige Unternehmen zu selektieren, die von kompetenten Managementteams geführt werden, eine gute Kapitalrendite erzielen und zu attraktiven Bewertungen mit ausreichender Sicherheitsmarge verfügbar sind. Bei der Wertpapierauswahl wird ein disziplinierter Bottom-up-Anlageansatz verfolgt, in dem es vornehmlich um die Bestimmung des Substanzwerts der Einzeltitel und weniger um spezielle Investmentthemen geht. Während der anfängliche Optimismus über die Wiederöffnung Chinas nach dem Ende der Corona-Pandemie nachgelassen hat, konzentriert sich Marktstratege Bajaj weiter darauf, attraktive Value-Chancen unter den Aktien des Landes zu finden. ESG-Überlegungen werden in den Anlageprozess integriert, wobei der FondsManager Aktien mit nachhaltigen Geschäftsmodellen präferiert, deren Gewinne über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren vorhersehbar sind. Bajaj erwartet langfristig eine Erholung der Aktien aus dem "Reich der Mitte" aufgrund Chinas weltweit führender Fähigkeiten in der Herstellung von Gütern und seiner dynamischen Binnenkonsumwirtschaft. Da der chinesische Aktienmarkt zudem mit einem deutlichen Abschlag gegenüber westlichen Märkten gehandelt wird, ist der Fidelity-Manager zuversichtlich, dass die Qualität der Unternehmen und die Bewertungen im Laufe der Zeit konstante Renditen bringen werden. Wie ist das FondsPortfolio im Einzelnen zusammengesetzt?
FondsPortfolio. Konsumaktien. Präferiert.
Der Fidelity China Focus Fund legt 85,4 Prozent seines FondsVermögens in der Volksrepublik China an, 8,7 Prozent werden in Hong Kong und 1,1 Prozent in Taiwan investiert. In der Branchenallokation des Fidelity-Fonds liegt der Bereich zyklischer Konsumgüter mit einem Anteil von 27,6 Prozent am FondsVermögen auf dem ersten Platz. Finanzunternehmen bringen es auf einen Anteil von 15,6 Prozent, der Sektor der Grundbedarfsgüter ist mit 11,7 Prozent im Portfolio vertreten. Durchschnittlich stark ist die Gewichtung, die FondsManager Nitin Bajaj bei Kommunikations-Dienstleistern (10,6 Prozent) sowie bei Aktien aus dem Industriesektor (8,3 Prozent) vornimmt. Das Branchenengagement bei Energietiteln liegt bei 7,8 Prozent, der Bereich der Roh- und Werkstoffe deckt 6,8 Prozent des FondsVolumens ab. Immobilienwerte sind im FondsPortfolio mit 5,2 Prozent repräsentiert. Kleinere Bestände im Bereich der Versorger (3,2 Prozent) sowie bei Gesundheitstiteln (1,9 Prozent) komplettieren die Sektorenverteilung des Fidelity-Fonds.
Was sind die Titelfavoriten von FondsManager Bajaj? Der Internet-Versandhändler Alibaba Group ist mit 8,2 Prozent Anteil am FondsVermögen die größte Einzelposition des China-Fonds, weit vorn unter den Top 10 befindet sich auch der Kommunikations-Dienstleister Tencent Holdings mit 5,4 Prozent. Die Bevorzugung von Finanzwerten zeigt sich daran, dass mit der China Construction Bank, der Industrial & Commercial Bank of China sowie der China Merchants Bank gleich drei Aktien aus dem Bankensektor unter den Top 10 der Rangliste zu finden sind. Aus dem Sektor der alltäglichen Konsumgüter ist unter den größten Einzelpositionen der chinesische Milchprodukt-Hersteller China Mengniu Dairy vertreten. Zu den Positionen mit dem stärksten positiven Performancebeitrag zählte zuletzt das Gasunternehmen ENN Energy - hier nahmen die Anleger nach monatelangen Ausverkäufen die attraktive Bewertung und die stärkeren Fundamentaldaten zur Kenntnis.
FondsVergleichsindex. Korrelation. Ausgeprägt.
Für unsere unabhängige SJB FondsAnalyse haben wir den Fidelity China Focus Fund dem Morningstar China TME NR USD als Benchmark gegenübergestellt. Das Ergebnis der Korrelationsanalyse mit dem breit gestreuten chinesischen Aktienindex zeigt eine ausgeprägte Übereinstimmung. Mit 0,95 liegt die Korrelation über drei Jahre auf einem hohen Niveau, für ein Jahr fällt sie mit 0,97 nochmals größer aus. Die Kursentwicklung von Fonds und Vergleichsindex verläuft weitgehend parallel, wie auch der Blick auf die Kennzahl R² beweist. Diese liegt für drei Jahre bei 0,89, über ein Jahr nimmt sie einen Wert von 0,94 an. Damit haben sich mittelfristig 11 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es sechs Prozent. Hier zeigt sich, dass FondsManager Nitin Bajaj zuletzt eine weniger stark vom breiten Markt abweichende Titel- und Sektorengewichtung verfolgte. Der Tracking Error des Fidelity-Fonds liegt für drei Jahre bei moderaten 9,36 Prozent, China-Experte Bajaj geht demnach keine hohen aktiven Risiken ein. Welche Schwankungsneigung hat sein Chinafonds zu verzeichnen?
FondsRisiko. Beta. Attraktiv.
Der Fidelity China Focus Fund hat für den letzten Dreijahreszeitraum mit 22,52 Prozent eine niedrigere Schwankungsbreite als der SJB-Referenzindex aufzuweisen, der es auf eine Volatilität von 25,11 Prozent bringt. Über ein Jahr kann der aktiv gemanagte Aktienfonds gleichfalls mit einer geringeren Schwankungsanfälligkeit gegenüber der passiven Benchmark überzeugen: Hier beträgt die "Vola" des Fonds 16,43 Prozent und liegt damit knapp zwei Prozentpunkte niedriger als die Schwankungsneigung des Morningstar China TME NR USD, der eine Volatilität von 18,17 Prozent an den Tag legt. In beiden Zeiträumen die attraktiveren Volatilitätswerte - mit Blick auf die Risikostruktur ist der Fidelity-Fonds damit gegenüber dem breiten chinesischen Aktienmarkt klar im Vorteil, die valueorientierte Titelauswahl von FondsManager Bajaj wirkt sich positiv aus. Was kann die Beta-Analyse zur FondsBewertung beitragen?
Das überzeugende Risikoprofil des Fidelity-Fonds wird durch das unter Marktniveau liegende Beta verdeutlicht, das über drei Jahre einen Wert von 0,86 aufweist. Für ein Jahr liegt die Kennzahl bei 0,93 und beweist damit, dass der Chinafonds auch kurzfristig den geringeren Wertschwankungen als der breite Markt ausgesetzt war. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte über drei Jahre bestätigt das positive Szenario aus FondsPerspektive: Die Risikokennziffer liegt in allen der letzten 36 betrachteten Einzelzeiträume unter dem Marktrisikofixwert von 1,00 und nimmt dabei Werte von zutiefst 0,44 an. Selbst das mit 0,95 am stärksten ausgeprägte Beta befindet sich immer noch um fünf Prozent unter Marktniveau - eine beeindruckende Leistung mit Blick auf die geringe Schwankungssensitivität des Portfolios! Den Wettbewerb um die günstigere Risikostruktur hat der Fidelity-Fonds damit klar für sich entschieden: Er zeigt in allen untersuchten Zeitperioden die größere Kursstabilität als die Morningstar-Benchmark und überzeugt mit seiner durchweg geringeren Volatilität. Welche Renditen kann das Chinaprodukt auf dieser Basis erwirtschaften?
FondsRendite. Alpha. Generiert.
Per 21. Februar 2024 hat der Fidelity China Focus Fund über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von -15,28 Prozent in Euro aufzuweisen, was einer Rendite von -5,38 Prozent p.a. entspricht. Die Qualität der Managementleistung, in stark fallenden Märkten ein vergleichsweise moderates Minus zu erzielen, wird insbesondere im Kontrast zur Rendite des Vergleichsindex Morningstar China TME NR USD offenbar, der im selben Zeitraum deutlich stärker in die roten Zahlen rutscht. Die SJB-Benchmark verzeichnet über drei Jahre eine Gesamtrendite von -47,94 Prozent auf Eurobasis, was einem Ergebnis von -19,56 Prozent p.a. gleichkommt. Das jährliche Performanceplus des Fidelity-Fonds liegt damit bei mehr als 14 Prozentpunkten! Beim Wechsel auf die Jahresbetrachtung erhält sich der Renditevorsprung des Fidelity-Produkts, das auch in diesem Zeitraum über die attraktivere Wertentwicklung als der gewählte Referenzindex verfügt: Mit einer Jahresrendite von -15,71 Prozent fällt die Performance erneut besser als die des Morningstar-Vergleichsindex von -17,96 Prozent aus. In beiden untersuchten Zeiträumen konnte FondsManager Nitin Bajaj mit seiner Bottom-up-Strategie eine kräftige Mehrrendite zum breiten Markt erzielen. Wie schlägt sich dieser Erfolg in den Alpha-Werten des Chinafonds nieder?
Das Alpha des Fidelity-Fonds liegt über drei Jahre bei 12,35 und befindet sich damit klar im grünen Bereich. Ebenfalls im positiven Terrain rangiert die Kennzahl auf Jahressicht mit 3,55. Im rollierenden Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte über drei Jahre zeigt sich, dass der auf China fokussierte Fonds mit größter Regelmäßigkeit erfolgreicher als die Benchmark agierte. In 35 der 36 untersuchten Einzelperioden gab es ein positives Alpha bis 24,21 in der Spitze zu verzeichnen, der einzige negative Alpha-Wert wurde mit -8,99 im März 2021 erreicht. Marktstratege Nitin Bajaj liefert damit eine rundherum überzeugende Performanceleistung ab und ist im Renditewettbewerb klarer Sieger gegenüber dem chinesischen Aktienmarkt. Dass der an fundamentalen Bewertungskriterien orientierte Bottom-up-Ansatz bei der Aktienauswahl so erfolgreich war, demonstriert auch die Information Ratio des Fonds von 1,57 über drei Jahre. Die Rendite-Risiko-Struktur des China Focus Fund ist höchst attraktiv, da trotz geringerer Kursschwankungen ein hoher Performancevorsprung generiert wird.
SJB Fazit. Fidelity China Focus Fund.
Mit Kursgewinnen von über sechs Prozent seit dem chinesischen Neujahrsfest hat das Jahr des Drachens in China vielversprechend begonnen. Tatsächlich ist für den chinesischen Aktienmarkt nach einem rund drei Jahre währenden Ausverkauf nun ein Wendepunkt in Sicht: Das Bewertungsniveau der Titel ist auf einem konkurrenzlos günstigen Level angekommen, die Hong Konger Börse stellt den am niedrigsten bewerteten etablierten Aktienmarkt dar. Wenn ein anziehender Binnenkonsum das konjunkturelle Umfeld in China wieder verbessert und es der Volksrepublik gelingt, die Immobilienkrise endlich hinter sich zu lassen, finden risikobereite Anleger attraktive Investmentgelegenheiten im "Reich der Mitte" vor. Um diese antizyklischen Potenziale auszuschöpfen, ist der Fidelity China Focus Fund erste Wahl, gehen hier doch Outperformance und geringe Volatilität eine perfekte Symbiose ein!
Autor:
Dr. Volker Zenk ist Fondsanalyst bei der SJB FondsSkyline 1989 e.K., einem der größten und ältesten bankenunabhängigen Finanzdienstleister in Deutschland. Die wöchentlich erscheinenden, speziell auf Privatinvestoren zugeschnittenen Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder auf www.sjb.de.
Nicht nur in den Finanzzentren Deutschlands ist ausgewiesene FondsExpertise zu Hause, sondern auch im niederrheinischen Korschenbroich. Am 1. Januar 1989 gegründet, ist die SJB FondsSkyline eines der ältesten und größten privaten Finanzdienstleistungsinstitute in Deutschland. Seit über 30 Jahren verfolgt die SJB ihren antizyklischen Investmentansatz und publiziert regelmäßige Newsletter und FondsAnalysen für Privatinvestoren.
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Bildquellen: SJB Deutsches FondsResearch