Thematische Investments boomen: Privatanleger sollten einen Blick riskieren
Strategie: Institutionelle Anleger wenden sich verstärkt thematischen Investments zu - die steigende Nachfrage dürfte auch Privatanlegern helfen.
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von Andreas Hohenadl, Euro am Sonntag
Die Corona-Pandemie hat Wirtschaft und Gesellschaft stark verändert. Die Folgen sind auch in der Anlagewelt spürbar. So hat die Nachfrage nach thematisch ausgerichteten Fonds in den vergangenen zwölf Monaten deutlich zugenommen, und sowohl aktive Portfolios als auch passive Anlageformen haben erhebliche Mittelzuflüsse verzeichnet. Die verwalteten Vermögen in thematischen börsengehandelten Fonds haben sich 2020 mehr als verdoppelt.
Verantwortlich dafür sind mehrere Antriebskräfte. Zum einen erfreuten sich einige Themen wie der Klimawandel, die Digitalisierung oder demografische Veränderungen bereits vor Corona großer Beliebtheit. Zum anderen wirkte die Pandemie auch als Katalysator für bestimmte Themen.
Inwieweit insbesondere bei institutionellen Investoren ein Strategiewandel eingesetzt hat, untersuchte die Fondsgesellschaft Vontobel in einer Studie. Befragt wurden von Februar bis April dieses Jahres 300 institutionelle Anleger und Finanzintermediäre in Europa.
Aktive Lösungen bevorzugt
Die Studie kommt zusammenfassend zum Ergebnis: "Für die meisten Anleger lautet die Frage nicht mehr, ob sie thematische Anlagen vornehmen sollten, sondern wie sie diese am effektivsten realisieren können."
49 Prozent der Investoren erwarten, dass ihre thematische Portfoliogewichtung in den kommenden drei Jahren zunehmen werde. Aktuell haben 57 Prozent der befragten Anleger thematische Ansätze zu mindestens 20 Prozent in ihren Aktienportfolios gewichtet.
Bei der Umstellung auf Themenfonds bevorzugen 29 Prozent der Befragten einen aktiven Investmentansatz - gegenüber 23 Prozent, die sich explizit für einen passiven Ansatz etwa in Form von Indexfonds (ETFs) aussprechen. Die restlichen 48 Prozent halten einen Mischansatz mit aktiven und passiven Strategien für sinnvoll.
Und welche Themen stehen im Fokus? Laut Vontobel-Studie sind das aktuell auf den ersten drei Rängen die Ressourcenknappheit (32 Prozent), Klimawandel und ESG (25 Prozent) sowie Urbanisierung und Smart Citys (23 Prozent). Auch für die kommenden ein bis drei Jahre sehen die Institutionellen und Finanzintermediäre bei diesen Themen plus der Digitalisierung weiteren Bedeutungsgewinn.
Von der steigenden Nachfrage nach dieser Art von Investments können auch Privatanleger profitieren, die in entsprechenden Fonds oder ETFs investiert sind. Das Thema Ressourcenknappheit etwa lässt sich über einen Rohstoff-ETF wie dem iShares Basic Resources ETF (DE 000 A0F 5UK 5) spielen. Die passenden Aktien für den Trend Urbanisierung und "schlaue Städte" versammelt ein Portfolio wie der Pictet SmartCity (ISIN: LU 050 363 422 1). Für das Thema Klimawandel und ESG gibt es mittlerweile eine ganze Reihe an Fonds. Empfehlenswert ist beispielsweise der Nordea Climate & Environment (LU 034 892 628 7).
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