Pioneer Investments-Kolumne

Ausblick auf die europäischen Rentenmärkte

24.02.14 08:00 Uhr

Ausblick auf die europäischen Rentenmärkte | finanzen.net

Das Fixed-Income-Team von Pioneer Investments bezieht Stellung.

Tanguy Le Saout
Von Tanguy Le Saout, Head of European Fixed Income und Cosimo Marasciulo, Head of European Government Bonds, Pioneer Investments
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Wie sieht Ihr Basisszenario für europäische Anleihen für 2014 aus?
Angesichts der sich verbessernden Perspektiven für das BIP-Wachstum und der Rückführung der geldpolitischen Anreize der US-Notenbank ("Fed Tapering") war nicht zu erwarten, dass dieses Jahr die besten Bedingungen für globale Anleihen bietet. Es gibt allerdings immer noch Gründe für Unsicherheiten und potenzielle Abwärtsrisiken, die dafür sorgen könnten, dass die Argumente für die Beibehaltung einer lockeren Geldpolitik weiterhin gelten. Zunächst einmal entfällt ein Gutteil der nach oben revidierten Wachstumserholung auf die USA, während Europa womöglich noch immer geldpolitische Stimuli braucht. Dies gilt insbesondere für den Euroraum, wo der Ausblick für interne und exogene Faktoren anfällig bleiben dürfte. Zu Letzteren zählt auch eine potenzielle konjunkturelle Abkühlung in den Schwellenländern inklusive China.
In diesem Szenario ist eine Normalisierung der lockeren Geldpolitik nicht dringlich. Selbst die Fed kann ihre abwartende Position zunächst beibehalten, da die Verbraucherpreisinflation aufgrund des geringen Lohndrucks im Zaum gehalten wird. Von daher halten wir es für unwahrscheinlich, dass die Anleiherenditen - auch am langen Ende der Zinskurve - so deutlich steigen wie in früheren Erholungsphasen. Vielmehr gibt es sogar Spielraum für Phasen mit rückläufigen Renditen, wie wir sie derzeit erleben.

Wurden Anleihen durch die Sorgen um die "Emerging Markets" (Schwellenländer) unterstützt?
Die erhöhte Volatilität (Kursschwankungen) spielte insofern eine Rolle, als ein Teil der Investoren die Sicherheit einiger Kernmärkte wiederentdeckte. Wir gehen jedoch nicht davon aus, dass daraus ein neuer Trend in Reaktion auf ein verändertes Szenario entsteht. Vielmehr sollte 2014 größtenteils von Seitwärts-bewegungen geprägt sein. Vor diesem Hintergrund sollte die Performance in diesem Jahr maßgeblich aus gutem Markt-Timing resultieren, wobei die gleichen Bedingungen auch für insgesamt weniger liquide Märkte sorgen und den Handel bisweilen erschweren könnten.

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Wie wahrscheinlich ist es, dass sich die Euroraum-Peripheriemärkte in diesem Szenario positiv entwickeln?
Für die Kreditmärkte könnte dieses Szenario eine ziemliche Herausforderung darstellen, denn die Rückführung der quantitativen Lockerungen wird unweigerlich den Renditehunger einiger Renteninvestoren verringern. Seit der ersten Ankündigung des "Fed Tapering" litten Emerging-Markets-(EM-)Anleihen am stärksten, und sie bleiben seither anfällig. Die Bedingungen für die Euroraum-Peripherieländer sollten sich dadurch nicht verschlechtern. Vor dem Hintergrund einer allmählichen Verbesserung der Wirtschaftslage haben sie sich während der Turbulenzen in den Emerging Markets als recht widerstandsfähig erwiesen.

Spanien und Italien profitierten von den vorherigen quantitativen Lockerungen ("QE3") weniger als die meisten EM- und High-Yield-Anleihen (Hochzinsanleihen), da inländische Faktoren im Umfeld der Euro-Krise lange für Zurückhaltung seitens internationaler Investoren sorgten. Allerdings dürften die Umschichtungen zum Teil auch aus taktischen Überlegungen erfolgt sein, um vorherige Untergewichtungen im Zuge der Euro-Krise zu verringern. Sobald diese Anpassungen vollzogen sind, könnte sich ein weiter anhaltender Druck in den Schwellenländer-Märkten nach unserer Auffassung auch hier noch bemerkbar machen und die Widerstandsfähigkeit der Peripheriestaaten auf die Probe stellen.

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Und wie sieht es bei Unternehmensanleihen aus?
Die Spreads (Renditeabstände) von Unternehmensanleihen vollzogen die Bewegungen der Staatstitel aus der Euroraum-Peripherie nach - was nicht überrascht, denn die dortigen Banken waren von der wirtschaftlichen Abwärtsbewegung der letzten Jahre stärker betroffen. Diese Korrelation bleibt voraussichtlich auch 2014 erhalten. Das Kreditrisiko des Euro-Bankensektors hat sich merklich verringert und kann nach unserem Dafürhalten den Abstand zum breiteren Markt schließen, da die Bilanzen saniert werden, damit sie bei der anstehenden Überprüfung durch die Europäische Zentralbank (EZB) in relativ guter Verfassung sind. In den Nichtfinanzsektoren liegt der größere Teil der Performance nach unserer Auffassung nun hinter uns, zumindest mit Blick auf die relative Entwicklung der Spreads, doch gehen wir auch davon aus, dass die meisten Unternehmen weiterhin umfangreiche Liquiditätspolster vorhalten und sich nicht auf teure Investitionsprojekte oder Akquisitionen einlassen. Entsprechend müssen sie kaum neue Anleihen emittieren, und das sollte den Markt unterstützen. Unser auf intensiven Research-Analysen basierter Ansatz kommt nach wie vor umfassend zum Einsatz und unterstützt uns bei der Identifikation attraktiver Anlagechancen.

Wie lässt sich die ideale Anlagestrategie für dieses Jahr zusammenfassen?
Handelsspannen ausnutzen, einen weiterhin äußerst aktiven Ansatz verfolgen, aber hauptsächlich orientiert an echten Fundamentaldaten - nicht an Themen -, da die Einzeltitelselektion wahrscheinlich wieder in den Mittelpunkt rückt. Ohne ausgeprägten Markttrend halten wir es für unbedingt erforderlich, alle Komponenten des Ansatzes zum Einsatz zu bringen, den wir "Fixed Income 2.0" nennen: eine breite Palette von Alpha-Quellen (Renditequellen) mit geringer Korrelation bei gleichzeitig starker Fokussierung auf das Risikomanagement.

Im Video beantwortet Cosimo Marasciulo, Head of European Government, Schlüsselfragen für Investoren zu European Fixed Income 2014.

Alle Angaben - soweit nicht anders angegeben - Stand 05.02.2014. Die in diesem Dokument enthaltenen Angaben stellen keine Anlageberatung oder Finanzanalyse dar, sondern geben lediglich eine zusammenfassende Kurzdarstellung der Ansichten des Fixed-Income-Teams. Die Fonds von Pioneer Investments erhalten Sie bei Banken, Versicherungen und Anlageberatern. Der Verkaufsprospekt und die wesentlichen Anlegerinformationen, die für den Anteilserwerb allein maßgeblich sind, sind als Druckstücke kostenlos erhältlich in Deutschland bei der Pioneer Investments Kapitalanlagegesellschaft mbH, Arnulfstr. 124-126, 80636 München. Die in der Vergangenheit erzielten Erfolge sind keine Garantie für die zukünftige Entwicklung einer Anlage. Soweit nicht anders angegeben, beruhen die in diesem Dokument enthaltenen Ansichten auf Recherchen, Berechnungen und Informationen von Pioneer Investments. Diese Ansichten können sich jederzeit ändern, abhängig von wirtschaftlichen und anderen Rahmenbedingungen. Es gibt keine Gewähr, dass sich Länder, Märkte oder Branchen wie erwartet entwickeln werden. Investitionen beinhalten gewisse Risiken, darunter politische und währungsbedingte Risiken. Die Rendite und der Wert der zugrunde liegenden Anlage sind Schwankungen unterworfen. Dies kann zum vollständigen Verlust des investierten Kapitals führen. Bitte lesen Sie den Verkaufsprospekt aufmerksam, bevor Sie investieren. Dieser enthält auch weitere Risikohinweise. Dieses Dokument ist kein Verkaufsprospekt und stellt kein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Anteilen in Ländern dar, in denen ein solches Angebot nicht rechtmäßig wäre. Außerdem stellt dieses Dokument kein solches Angebot an Personen dar, an die es nach der jeweils anwendbaren Gesetzgebung nicht abgegeben werden darf. Pioneer Investments ist ein Markenname der Unternehmensgruppe Pioneer Global Asset Management S.p.A.

Seit 85 Jahren ist Pioneer Investments ein Vorreiter in der Investmentbranche. Das Unternehmen ist weltweit in 26 Ländern präsent, hat über 2.000 Mitarbeiter und verwaltet in seinen Fonds ein Vermögen von rund 160 Milliarden Euro. Pioneer Investments deckt die attraktivsten Anlagemärkte der Welt ab und bietet Investmentlösungen für Privatkunden, institutionelle Investoren, Versicherungen, Pensionsfonds, Banken und Sparkassen. Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft der europäischen Bankengruppe UniCredit.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Bildquellen: Pioneer Investments