Nach Gelegenheiten schürfen

Jede Menge Potenzial! Das sind die besten Goldminenfonds

06.04.20 01:00 Uhr

Jede Menge Potenzial! Das sind die besten Goldminenfonds | finanzen.net

Minenaktien haben Potenzial, entwickeln sich ­allerdings volatil. Fonds streuen das Kapital der Anleger, die ­Expertise der Manager reduziert zusätzlich das Risiko.

Werte in diesem Artikel

von Jörg Billina, Euro am Sonntag

Kisladag ist die größte Goldmine der Türkei. Abgebaut wird das Edelmetall von ­Eldorado Gold. Das kanadische Unternehmen will in diesem Jahr bis zu 280.000 Unzen allein in Kisladag fördern. Eine Unze entspricht in etwa 31 Gramm. Um ein Gramm Gold in Kisladag zu gewinnen, müssen zwölf Tonnen Eisenerz aufbereitet werden. Die Mine arbeitet profitabel. Neben der Türkei ist Eldorado Gold in Griechenland, Rumänien und Kanada aktiv. Auch mit diesen Minen verdient das Unternehmen Geld.

Die mittelfristigen Gewinnperspektiven von Eldorado und vielen anderen Unternehmen der Branche fallen gut aus. Der Ölpreis - wesentlicher Teil der Förderkosten - ist stark gesunken. Der Goldpreis dagegen dürfte weiter steigen. Mit Zinssenkungen versuchen die Notenbanken, die wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus so gering wie möglich zu halten. In der Regel profitiert Gold von geldpolitischen Lockerungen. Diese drücken die Renditen sicherer Staatsanleihen immer weiter nach unten. Gold wirft keine Zinsen ab - der Vorbehalt der Investoren lässt sich längst auch gegenüber sicheren Anleihen ins Feld führen.

Analyse vor Ort


Auch wenn in den vergangenen Tagen im Zuge des Börsenabsturzes Goldminenwerte unter Druck gekommen sind: Sie bieten Potenzial, auch weil sie sich meist besser als physisches Gold entwickeln. Der Kurs von Eldorado Gold legte innerhalb eines Jahres um 50 Prozent zu. Doch um die Chancen und Risiken eines Unternehmens zu erkennen, bedarf es umfassender Expertise. Über diese verfügen Walter Wehrli und Erich Beat Meier. Der von ihnen gemanagte Fonds Konwave Gold Equity legte innerhalb eines Jahres um 22 Prozent zu und liegt auch auf Sicht von fünf Jahren vorn.

Wehrli und Meier analysieren die infrage kommenden Werte gründlich und immer wieder vor Ort. Im Lauf eines Jahres besuchen sie rund 100 Firmen. Neben den üblichen Investmentkriterien Bewertung, Cashflow sowie Verschuldung prüfen sie auch das Länderrisiko. Gold wird nicht selten in Staaten gefördert, die politisch als riskant eingestuft werden. Unterstützt werden die Manager von Top-Geologen, welche die Qualität der Minen beurteilen.

Das starke Abschneiden des Fonds auf Sicht von einem Jahr erklärt sich unter anderem mit der Untergewichtung von Oceana Gold. Die Gewinne des Unternehmens litten unter der Produktionsaussetzung der Didipio-Mine auf den Philippinen. Einen positiven Beitrag zur Wertentwicklung steuerte neben Eldorado Gold auch Detour Gold bei.

Wehrli und Meier gehen von einem nachhaltigen Goldbullenmarkt aus. Ihrer Meinung nach halten immer mehr Investoren steigende Zinsen für ausgeschlossen. Die Notenbanken könnten nicht mehr auf den Pfad der normalen Geldpolitik zurückkehren, ohne dass der Markt völlig kollabiert. Das spreche für Gold und Goldminenaktien.

Auch der Earth Gold Fund hat sich dank des Wissens seiner beiden Manager gut geschlagen. Joachim Berlenbach arbeitete elf Jahre lang in der Bergbauindustrie in Südafrika, auch Georges Lequime verfügt über lange praktische Erfahrung als Bergbauingenieur. Berlenbach geht davon aus, dass der Goldpreis im Zuge steigender Nachfrage insbesondere seitens der Notenbanken in den kommenden zehn Jahren auf rund 2.000 Dollar steigen kann. "Die Zentralbanken Chinas, Russlands, Kasachstans und anderer Länder wollen ihre Währungsreserven diversifizieren und bauen Dollarbestände ab." Ebenso interessierten sich institutionelle und private Investoren zunehmend für Gold.

"Ein Preisniveau von 2.000 Dollar pro Unze wird auch benötigt, damit sich ­Investitionen in die notwendige Erschließung neuer Minen lohnen. In den bestehenden Lagerstätten geht der Goldgehalt zurück", sagt Berlenbach. Neue Minen befinden sich jedoch nicht selten in sehr abgelegenen Gegenden. In die zum Abbau notwendige Infrastruktur muss daher massiv investiert werden. Erst ab 2.000 Dollar wagten die Unternehmen, die Risiken einzugehen.

Im Portfolio des 45 Titel umfassenden Earth Gold Fund finden sich vermehrt Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung wie Teranga Gold oder Endeavour Mining. "Small und Mid Caps entwickeln sich im Aufschwung stärker als die Dickschiffe der Branche." Die Risiken verschweigt er nicht: "Wenn der Goldpreis wieder sinkt, fallen auch die Verluste höher aus. Der Hebel wirkt nach oben, aber auch nach unten."

Fantasie durch Übernahmen


In der Tabelle der zehn besten Goldfonds rangiert auf Platz 7 der von Blackrock aufgelegte BGF World Gold. Der von Evy Hambro und Tom Holl gemanagte Fonds ist über fünf Milliarden Dollar schwer und zählt damit zu den volumenstärksten der Anlageklasse. Das schränkt die Auswahl der Aktien ein. Hambro und Holl können kaum in Nebenwerte investieren. Im Portfolio finden sich daher überwiegend hochkapitalisierte Minenwerte wie Newmont Corporation oder Barrick Gold. Die Titel sind zwar nicht mehr allzu günstig, an nachhaltiger Kursfantasie fehlt es dennoch nicht. Unter anderem dürfte es in der Branche vermehrt zu Über­nahmen kommen.

Investor-Info

Konwave Gold Equity
US-Minen hoch gewichtet


Der über 336 Millionen Dollar schwere Fonds investiert rund 80 Prozent der Mittel in Goldproduzenten. Etwa 18 Prozent entfallen derzeit auf Explorationsunternehmen. US-Minenwerte hat das Management mit fast 70 Prozent gewichtet, auf australische Goldförderer entfallen knapp sieben Prozent. In den vergangenen Jahren hat der Fonds deutlich besser als der Vergleichsindex abgeschnitten. Allerdings ist der Fonds sehr volatil, deswegen ist er mit FondsNote 4 beurteilt.

Earth Gold Fund
Gold und mehr


Der Fonds investiert rund ein Drittel in Small und Mid Caps. Das Management sieht bei Nebenwerten höhere Kurschancen. Aktien aus dem Edelmetallbereich mit Bezug zu Silber, Platin oder Palladium können beigemischt werden. Das Portfolio umfasst zwischen 40 und 45 Titel. Die Volatilität ist mit 35 Prozent auf Sicht von einem Jahr hoch. Der Fonds eignet sich daher nur für Investoren mit starken Nerven. Die Aussicht auf einen anziehenden Goldpreis motiviert jedoch zum Einstieg.








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Bildquellen: Joe Belanger / Shutterstock.com, Juri / Shutterstock.com, Finanzen Verlag

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