Trendfolgefonds: Welche am besten sind
Nach schwierigen Jahren läuft es für die Produkte zuletzt besser. Für 2015 hoffen die Manager auf klare Trends. Anlegern versprechen die Fonds keine Riesenrenditen, aber Absicherung.
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von Julia Groth, Euro am Sonntag
Caspar von Zitzewitz hat gegenüber aktiven Fondsmanagern einen Vorteil: Wenn seine Fonds nicht gut laufen, muss er sich nicht vorwerfen lassen, falsche Entscheidungen getroffen zu haben. Von Zitzewitz ist Partner der Frankfurter Vermögensverwaltung Trendconcept, die mehrere Fonds mit Trendfolgeansatz verwaltet. Das Fondsmanagement identifiziert mithilfe computergestützter Analysen mittel- und langfristige Entwicklungen an den Kapitalmärkten und investiert gemäß den Signalen, die der Computer sendet. Von Zitzewitz kann so in schlechteren Zeiten mit Fug und Recht auf die ungünstige Lage an den Märkten verweisen - und tut das auch: "Die Ergebnisse unserer Fonds waren im vergangenen Jahr okay, aber nicht berauschend. Uns konnte überhaupt kein besseres Ergebnis gelingen, weil es an Trends fehlte." Der Vermögensverwalter ist überzeugt: "Im laufenden Jahr wird sich das ändern."
Trendfolgefonds haben harte Jahre hinter sich. Sie sind auf stabile Marktbewegungen ohne viel Hin und Her angewiesen. Die sind aber seit der Finanzkrise 2008/2009 längst nicht mehr so oft zu beobachten wie zuvor. "Ganz offensichtlich hat ein Strukturbruch stattgefunden - aus einem trendbehafteten Markt ist ein Markt ohne Trendbehaftung geworden", stellen die Analysten der Privatbank M.M. Warburg fest. Schuld daran seien wahrscheinlich die Notenbanken: Mit Staatsanleihekäufen und Liquiditätsschwemme sorgten sie an den Kapitalmärkten immer wieder für Unruhe, die sich in den Kursen von Aktien und Anleihen als plötzliche, scharfe Zacken widerspiegelt. Immerhin: Seit 2013 scheint es für Trendfolger allmählich wieder aufwärtszugehen. Fürs laufende Jahr hoffen Fondsanbieter auf klare Trends und eine solide Wertentwicklung ihrer Produkte.
Trendfolgemodelle kommen bei unterschiedlichen Anlageklassen zum Einsatz. Manche Trendfolger investieren nur in Aktien, andere nur in Renten, manche Produkte kombinieren mehrere Anlageklassen. Die Aussichten für die verschiedenen Fonds sind entsprechend unterschiedlich. Eine Produktgattung, auf der die Hoffnung für gute Ergebnisse 2015 liegt, sind etwa Devisenfonds mit Trendfolgeansatz.
Diese Fonds schnitten in den vergangenen Jahren besonders kläglich ab. Die Währungsmärkte sendeten derart wackelige Signale, dass viele Fondsmanager Mühe hatten, überhaupt zu investieren. Darüber hinaus hatten viele bei der Eskalation der Euroschuldenkrise 2011 darauf gesetzt, dass der Euro im Vergleich zum US-Dollar an Wert verliert. Die Gemeinschaftswährung blieb aber lange überraschend stabil. Nun scheint der Euro gegenüber dem US-Dollar doch noch dauerhaft abzuwerten, viele Devisentrendfolger konnten in den vergangenen Monaten ordentlich Boden gutmachen.
Auch Aktienfonds mit Trendfolgeansatz versprechen eine gute Wertentwicklung. "Im vergangenen Jahr gab es an den Aktienmärkten keine klaren Trends, abgesehen vom US-Markt", sagt Trendconcept-Partner von Zitzewitz. "Für 2015 erwarten wir bei Aktien aufs Gesamtjahr gesehen einen Trend nach oben, nicht nur in den USA, sondern auch in Europa." Mit Blick auf Renten ist der Vermögensverwalter weniger optimistisch. Der Trend zu niedrigen Zinsen ist in Europa zwar bisher ungebrochen, "aber die Zinsen können nicht mehr viel weiter sinken. Der Trend neigt sich deshalb dem Ende zu", urteilt von Zitzewitz.
Folgt man der Argumentation der Anbieter, sollen Trendfolger gar nicht unbedingt Top-Renditebringer sein. Sie sollen das Portfolio vielmehr gegen Markteinbrüche absichern. Das Risikomanagement nimmt bei vielen Fonds einen hohen Stellenwert ein. Signalisiert der Computer, dass ein Trend bricht, gehen die Fonds aus dem Markt heraus oder sichern sich mit Futures ab. Der Multi-Asset-Fonds Valartis Trendconcept etwa, der von Trendconcept verwaltet wird, hat seit der Auflage 2009 gerade mal rund 2,5 Prozent Plus pro Jahr erzielt. Dafür hat er pro Jahr bisher aber nie mehr als 1,9 Prozent an Wert verloren, nicht mal im turbulenten Eurokrisenjahr 2011.
Etwas anders sieht es bei den Fonds der österreichischen Investmentboutique C-Quadrat aus, deren Trendfolger zu den bekanntesten Produkten am Markt gehören. Die Dachfonds mit dem Namenszusatz ARTS - der auf das technische Handelssystem von ARTS Asset Management hinweist, das die Fonds verwenden - steigen aus Investments aus, sobald der Trend, dem sie folgen, schwächer wird oder ins Negative dreht. Der Fonds C-Quadrat ARTS Total Return Balanced, aufgelegt 2003, erzielte in den vergangenen zehn Jahren ein jährliches Plus von rund sechs Prozent. Die Kehrseite der aggressiveren Vorgehensweise: Der Fonds stürzte zwischenzeitlich um mehr als elf Prozent ab.
Bei trendfolgenden Rentenfonds gehört die Vermögensverwaltung Grohmann & Weinrauter aus Königstein im Taunus zu den Platzhirschen. Sie verwaltet unter anderem mehrere Fonds für die Kapitalanlagegesellschaft Warburg Invest. Der Fonds Warburg Euro Renten-Trend, aufgelegt 2004, hat in den vergangenen zehn Jahren ein Plus von rund 3,1 Prozent im Jahr erzielt. "Wir sind Puristen", erläutert Geschäftsführer Martin Weinrauter. Damit meint er, dass er die Signale der Trendfolgemodelle nicht wie manch anderer Fondsmanager als Anregung, sondern als Anweisung versteht. "Trendfolger leben von Disziplin in der Umsetzung", sagt er.
2014 verzeichnete der Warburg Euro Renten-Trend dank dieser Strategie ein Plus von fast neun Prozent - für einen Rentenfonds ein beachtliches Ergebnis. "Deutsche Staatsanleihen mit langer Laufzeit haben einen herrlichen Trend gezeigt, an dem man nicht vorbeikam. Das war eine geradezu paradiesische Situation für Trendfolger", schwärmt der Fondsmanager. Zu den Aussichten für 2015 will Weinrauter nichts sagen. Vorhersagen zu tätigen würde der Maxime widersprechen, ohne Marktmeinung allein auf die Signale der Modelle zu achten.
Deutliche Signale, wenn’s kracht
Ob Anleger einen Renten- oder einen Aktienfonds mit Trendfolgeansatz wählen, hängt wie bei aktiv verwalteten Fonds von ihrer Risikoneigung ab. Bei Mischfonds sollten sie allerdings eher zu Produkten greifen, die bis zu 100 Prozent des Fondsvermögens in Aktien investieren dürfen. Nur so können die Fonds Trends am Aktienmarkt voll ausnutzen.
Bei der Auswahl des passenden Fonds ist ein Blick auf die Performance der vergangenen Jahre unerlässlich: "Es kommt nicht nur darauf an, rechtzeitig aus dem Markt rauszugehen, wenn er fällt, sondern auch darauf, zum richtigen Zeitpunkt wieder einzusteigen", sagt Detlef Glow, Fondsanalyst beim Datenanbieter Lipper. Die Computer müssen zeitnah die richtigen Signale senden, sonst leidet die Wertentwicklung der Fonds.
Fallen die Kurse von Wertpapieren, tun sie das meist kurz und heftig, und die Computer senden entsprechend deutliche Signale. Aufschwünge verlaufen dagegen in der Regel flacher und ruhiger. In Abschwungphasen schlagen sich Trendfolger deshalb oft besser als aktiv verwaltete Fonds, in Aufschwungphasen sind sie etwas schlechter. "Anleger müssen auf jeden Fall über einen kompletten Börsenzyklus hinweg investiert bleiben", rät Glow. Sonst entfalten Trendfolgemodelle für sie nicht ihren gesamten Nutzen.
Ein großer Nachteil vieler Trendfolger sind ihre vergleichsweise hohen Verwaltungsgebühren, zu denen oft noch eine erfolgsabhängige Gebühr kommt. "Anleger sollten auf die Kosten achten, die können die Rendite empfindlich schmälern", warnt Ali Masarwah, Analyst der Fondsratingagentur Morningstar.
GLOSSAR
Trendfolger nutzen automatische Systeme, die emotions- und prognosefrei Kauf- oder Verkaufssignale senden. Wie oft das Portfolio entsprechend der Signale angepasst wird, hängt von der jeweiligen Strategie der Fondsmanager ab: täglich, wöchentlich oder auch nur monatlich.
Managed Futures sind eine Sonderform der Trendfolger, bei denen mithilfe von Computermodellen auf die Preisentwicklung von Terminkontrakten gewettet wird. Sie können Futures auf nahezu jede Anlageklasse handeln und eignen sich deshalb gut dazu, ein Portfolio zu diversifizieren.
Investor-Info
Valartis Trendconcept
Multi-Asset für Vorsichtige
Top-Renditen sind beim vom Vermögensverwalter Trendconcept gesteuerten Multi-Asset-Fonds nicht zu erwarten. Die Aktienquote ist auf 50 Prozent begrenzt, Aktientrends kann der Fonds so nicht voll mitnehmen. Dafür hat sich das Produkt aber auch in schlechten Börsenjahren bisher gut gehalten.
Der Vermögensverwalter empfiehlt den Fonds entsprechend zur Portfolioabsicherung.
GWP-Fonds FT
Langfristig erfolgreich
Der bei Frankfurt-Trust aufgelegte, von Grohmann & Weinrauter gesteuerte Mischfonds investiert überwiegend in DAX-Aktien und sichert sich mit dem Verkauf von Futures gegen fallende Kurse ab. Er folgt relativ kurzfristigen Signalen, das ist in unruhigen Märkten riskant. Die Vermögensverwalter haben aber 20 Jahre Erfahrung mit Trendfolgern und konnten bisher solide Ergebnisse erzielen.
C-Quadrat ARTS TR Balanced
Mehr Risiken und Chancen
Der Dachfonds C-Quadrat Total Return Balanced darf bis zu 50 Prozent in Aktienfonds investieren, die Anleihequote kann bis zu 100 Prozent betragen. Fondsmanager Leo Willert will so in jeder Marktphase ein Plus erzielen. Schaut man sich die langfristige Performance des Fonds an, ist das gut gelungen. Zwischenzeitlich schwankte die Wertentwicklung aber stärker als bei anderen Trendfolgern.
Man AHL Trend
Flexibel für Fortgeschrittene
Der Fonds kann mit Futures in jeden Markt investieren. Die Managed-Futures-Strategie funktionierte jahrelang nicht besonders gut, der Man AHL Trend musste hohe Abflüsse hinnehmen. Seit vergangenem Jahr geht es für den Fonds wieder bergauf.
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