Interview

Fondsmanager Fredericks: "Nicht die Zeit für Risiken"

11.07.15 07:00 Uhr

Fondsmanager Fredericks: "Nicht die Zeit für Risiken" | finanzen.net

Der Manager des BGF Global Multi Asset Income Fund, Michael Fredericks, über wacklige Börsen und wie er bei Niedrigzinsen Erträge erzielt.

von Alexander Sturm, Euro am Sonntag

Große Risiken will Michael Fredericks nicht eingehen. Im defensiven Multi Asset Income Fonds von Blackrock (siehe Fonds im Fokus) hält er die Aktienquote gering. Auch wenn er recht zuversichtlich für die Märkte ist, manche Risiken möchte er angesichts hoher Bewertungen nicht ignorieren.

€uro am Sonntag: Herr Fredericks, wie positionieren Sie sich für die aktuellen Märkte?
Michael Fredericks:
Wir halten derzeit nur rund 30 Prozent des Fonds in Aktien. Wir haben defensive Titel wie Pharma- und Konsumaktien mit hohen Dividendenrenditen. Zudem arbeiten wir mit Kauf­optionen auf ­zyklische Aktien und Luxusfirmen für den Fall, dass die Konjunktur in Europa überrascht.

Warum so vorsichtig?
Die Zinswende in den USA dürfte bei Aktien und Anleihen für Turbulenzen sorgen. Auch bleibt der Aufschwung in Europa fragil und die Konjunktur in den USA und den Schwellenländern schwächelt. Zugleich sind die Bewertungen überall hoch. Wenn etwas günstig ist, hat es einen Grund. Es ist nicht die Zeit für hohe Risiken.

Klingt nicht zuversichtlich …
Wir rechnen nicht mit einem Crash. Wir glauben, dass sich die Weltwirtschaft langsam erholt, die US-Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte anzieht und die Fed im Herbst behutsam die Zinsen erhöht. Dann sollten die Börsen die Zinswende recht gut verkraften.

Wie optimistisch sind Sie, dass die Bewertungen unter diesen Bedingungen weiter steigen?
Je länger die Zinsen niedrig sind, desto höher können die Bewertungen steigen. Allerdings müssen dafür die Gewinne der Unternehmen wachsen.

Können Sie das?
Ja, in Europa rechnen wir mit sechs Prozent Gewinnwachstum, in den USA mit nur zwei Prozent. Daher bevorzugen wir europäische Aktien.

Wie gehen Sie bei Anleihen vor?
Wir mögen US-Hochzinsanleihen. Die Ausfallrisiken sind gering, solange die Wirtschaft nicht einbricht. Zudem setzen wir auf Papiere amerikanischer Gewerbeimmobilienfirmen. Der Markt ist dank des billigen Öls stark. Auch Nachranganleihen von Banken sind attraktiv. Gewöhnliche Unternehmensanleihen haben wir kaum, da sie ähnlich schwanken wie Aktien.

Und was ist mit Staatsanleihen?
Wir ziehen US-Staatsanleihen europäischen Bonds vor. Zudem halten wir ein Drittel des Port­folios in CLOs. Diese verbrieften Wertpapiere bündeln Kredite, die meist mit Sachwerten besichert sind. Sie schwanken wenig, sind ähnlich sicher wie Cash und werfen in höchster Qualität immerhin 150 Basispunkte mehr als Geldmarktpapiere ab.

Anlagen in Schwellenländern versprechen ein Renditeplus. Wie attraktiv sind die für Sie?
Wir sind dort nur wenig engagiert. Schwellenländer haben historisch gesehen in Zinswenden meist schlecht abgeschnitten. Und kommt es zum Ausverkauf an den Börsen, schneiden sie besonders schlecht ab.

Welche Rendite peilen Sie an?
Der Fonds soll jährlich vier bis sechs Prozent zulegen. In den letzten Jahren waren es 5,5 Prozent bei einer Ausschüttung von über fünf Prozent im Schnitt.

Können Sie solche Renditen in Zeiten niedriger Zinsen halten?
In erster Linie geht es darum, einen vorsichtigen Ansatz zu fahren. Die Vermeidung großer Risiken kommt immer zuerst und nicht das Erreichen einer maximalen Rendite. Lieber wollen wir Einbrüche abfedern.

Investor-Info

Fonds im Fokus
BGF GL. Multi Asset Income

Der 2012 aufgelegte Mischfonds eignet sich für vorsichtige Anleger, die weltweit breit ­gestreut investieren wollen und auf Ausschüttungen zielen. Zwei Drittel des Portfolios sind in Renten investiert, vor allem in US-Hoch­zinsanleihen, Geldmarktpapieren und Nachranganleihen von Banken. Der Rest entfällt auf klassische Dividendenaktien wie Novartis, Imperial Tobacco und Royal Dutch Shell sowie Barmittel. Seit Auflegung kam der Fonds im Schnitt auf eine Ausschüttungsquote von über fünf Prozent bei gleichzeitigem Kapital­erhalt. Der defensive Fonds konzentriert sich auf Nordamerika und Europa, Schwellen­länder spielen kaum einer Rolle. Dank einer Währungssicherung sind Anleger gegen Wechselkursschwankungen geschützt.
Fazit: Mischfonds für konservative Anleger, die auf solide Ausschüttungen setzen.

Fonds im Rückblick
Sauren Global Growth

Zur Spitzengruppe auf Jahressicht hat es nicht ganz gereicht. Doch mit einer Platzierung im vorderen Mittelfeld können die Anleger des Sauren Global Growth zufrieden sein. Wer der Empfehlung von €uro am Sonntag vor zwölf Monaten folgte, verdiente mit dem aktienlastigen Dachfonds 22 Prozent. Eckhard Sauren stellt die Person des Fondsmanagers in den Mittelpunkt seiner Analysen. Nur Manager, die dauerhaft überzeugen, werden mit ihrem Fonds in das Portfolio des Sauren Global Growth aufgenommen. Zudem darf der jeweilige Fonds nicht zu groß sein, weil ein hohes Volumen nach Ansicht von Sauren die Rendite belastet. Momentan stecken 40 Prozent des Vermögens in europäischen Standard- und Nebenwertefonds. Auch US-Fonds sind mit 30 Prozent hoch gewichtet. Fazit: Guter Fonds, um extrem breit gestreut in globale Aktien zu investieren.

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Bildquellen: BlackRock Inc., Craig Hanson / Shutterstock.com

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06.12.2024Shell (ex Royal Dutch Shell) NeutralUBS AG
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16.12.2024Shell (ex Royal Dutch Shell) BuyJefferies & Company Inc.
10.12.2024Shell (ex Royal Dutch Shell) BuyGoldman Sachs Group Inc.
09.12.2024Shell (ex Royal Dutch Shell) OverweightJP Morgan Chase & Co.
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29.11.2017Shell B SellCitigroup Corp.
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