Interview

Dirk Müller: "Die großen Sauereien vermeide ich"

23.04.15 12:28 Uhr

Dirk Müller: "Die großen Sauereien vermeide ich" | finanzen.net

Börsenprofi Dirk Müller hat einen Aktienfonds aufgelegt. Vergangene Woche ging er an den Start. Im Interview erklärt "Mr. DAX", was den Fonds von anderen unterscheidet und welche Titel in sein Portfolio passen.

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Dirk Müller hat arbeitsreiche Wochen hinter sich. Er freue sich auf Urlaub, sagt er zu Beginn des Gesprächs auf dem Frankfurter Börsenparkett. Kein Wunder, denn Müller hat gerade mit dem Vermögensverwalter Focam seinen eigenen Value-Aktienfonds aufgelegt - den "Dirk Müller Premium Aktien". Von Müdigkeit ist dann aber nichts mehr zu spüren. "Mr. DAX" redet sich in Fahrt, um zu erklären, was er mit dem Fonds vorhat.

Herr Müller, es gibt unzählige Aktienfonds. Was ist neu bei Ihnen?

Üblicherweise legt ein Anbieter einen Fonds auf, um damit möglichst viel Geld zu verdienen. Klar, auch ich will Geld verdienen. Aber mein Anspruch ist es, ein sauberes Produkt anzubieten, in dem ich auch mein eigenes Geld investieren werde. Bei allen Fonds, die ich mir angeschaut habe, hat mich immer etwas gestört. Ich will einen Fonds anbieten, der aus Anlegersicht gestaltet ist.

Wenn Sie einen anlegerfreundlichen Fonds suchen, müssten Sie dann nicht in einen ETF investieren, der kaum Gebühren kostet?

Mit einem ETF macht man nicht viel falsch, er ist aber auch nicht zwingend die beste Wahl. Denn er investiert zyklisch. Indizes wie der DAX sind nach Marktkapitalisierung gewichtet. Je weiter eine Aktie gelaufen ist, desto mehr Gewicht hat ihr Anteil im Index. Von Aktien, die gut gelaufen und anfällig für einen Rücksetzer sind, habe ich so viele im Depot und von denen, die billig und für eine Erholung gut sind, wenige. Ohne Zyklizität ist eine bessere Wertentwicklung möglich. Und wenn ein aktiver Manager mit Einzeltiteln richtig liegt, gibt es eine Zusatzrendite.


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Die wenigsten Fondsmanager schlagen ihren Vergleichsindex. Wie wollen Sie das tun?

Die größte Sorge vieler Fondsmanager ist es, schlechter als ihr Vergleichsindex abzuschneiden. Daher weichen sie kaum von ihm ab. Gegenüber solchen Fonds ist ein ETF die bessere Wahl. Aber ein aktiver Fonds, der nicht an der Benchmark klebt, kann bessere Ergebnisse als ein ETF erzielen. Ein Beispiel: Bei einem ETF nehme ich einen Einbruch voll mit, ein aktiver Fonds kann ihn abfedern, indem er mit Optionen das Depot sichert.

Und Sie kleben nicht an Ihrer Benchmark?

Meine Benchmark ist der MSCI World Value auf Eurobasis. Das ist aber nur eine formale Größe, der Vergleichsindex ist mir egal.

Ihr Fonds ist ein Value-Fonds gemäß der Lehre von Warren Buffett und Benjamin Graham. Das ist nicht gerade innovativ.

Stimmt. Es ist ein bewährter Ansatz: Aktien von Firmen suchen, die zu den besten der Welt gehören, ein robustes Geschäftsmodell haben und unterbewertet sind. Zudem kommen nur Papiere ins Depot, die man versteht. Ein Konglomerat wie Samsung ist kaum durchschaubar. Zudem sind mir ethische Aspekte bei der Aktienwahl wichtig. Ich biete aber bewusst keinen Ethik-Fonds, da jeder unter Ethik etwas anderes versteht. Ich will die großen Sauereien vermeiden, kann aber nicht jede Ameise aus dem Weg kehren.

Lesen Sie hier das gesamte Interview und erfahren Sie, was den Fonds noch auszeichnet und wie er bewertet wird.

Bildquellen: Dirk Müller

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