Frauen in den Chefetagen: Darauf setzen auch erfolgreiche Fonds
In Führungspositionen sind Frauen noch immer unterrepräsentiert. Dabei würde eine höhere Quote den Unternehmen nützen. Wie Anleger dem Thema folgen können.
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von Christoph Platt, Euro am Sonntag
Amy Hood, Ann Cairns und Mary Barra sind Beispiele für Frauen, die es in das Topmanagement großer Unternehmen geschafft haben. Hood ist Finanzvorstand bei Microsoft, Cairns setzt sich als stellvertretende Vorsitzende beim Zahlungsdienstleister MasterCard besonders für die Themen Vielfalt und Innovationen ein. Barra ist Chefin von General Motors. Als sie 2014 die Leitung übernahm, war sie die erste Frau weltweit an der Spitze eines großen Automobilkonzerns.
Frauen in Führungspositionen sind heutzutage nicht mehr ungewöhnlich. Doch der Normalfall sind sie noch lange nicht. Weltweit sind nur 17 Prozent der Vorstandsmitglieder weiblich, nimmt man alle leitenden Positionen zusammen, liegt der Anteil bei 26 Prozent.
Während Europa insgesamt bei der Frauenquote in Vorständen positiv auffällt, hinkt Deutschland hinterher. Der Gender Diversity Index 2020 der Unternehmensberatung Boston Consulting Group zeigt: Der Frauenanteil in den Vorständen der 100 größten börsennotierten Unternehmen hierzulande liegt bei durchschnittlich zehn Prozent. Nicht zuletzt deshalb hat die Bundesregierung Anfang Januar eine Reform des Gesetzes für mehr Frauen in Führungspositionen beschlossen. Bei großen Unternehmen, die börsennotiert und paritätisch mitbestimmt sind, soll ab vier Vorstandsmitgliedern künftig mindestens eine Frau im Vorstand sein.
Bereits seit fünf Jahren gilt eine Frauenquote für Aufsichtsräte und die Verpflichtung, weibliche Führungskräfte zu fördern. Diese Regelung zeigt Wirkung: 35 Prozent der Aufsichtsräte sind mittlerweile mit Frauen besetzt.
Auch wenn der Anteil von Frauen in Führungspositionen und im Topmanagement allmählich steigt, dauert es noch lange, bis mit einer wirtschaftlichen Gleichstellung weltweit zu rechnen ist. Der Global Gender Gap Report 2020 des Weltwirtschaftsforums hat ausgerechnet, dass Frauen erst in 257 Jahren Männern wirtschaftlich gleichgestellt sein werden, sollte es beim bisherigen Tempo bleiben.
Die Wirtschaft tut gut daran, das Thema nicht bloß als gesellschaftlichen Prozess anzusehen. "Die Gleichbehandlung der Geschlechter ist nicht nur eine moralische Angelegenheit, sondern ein strategisch wichtiges Thema für Unternehmen und Investoren", sagt Junwei Hafner-Cai, Managerin des RobecoSAM Global Gender Equality Impact Equities.
Analysen zeigen, dass Konzerne, die bei der Gleichstellung positiv auffallen, erfolgreicher agieren. Die Studie "Why diversity matters" (deutsch: Warum Vielfalt entscheidend ist) verglich 2014 Unternehmen mit hoher Geschlechtervielfalt mit Firmen, bei denen nur wenige Frauen auf Führungsebene tätig sind. Das Ergebnis: Die Profitabilität der Topkonzerne lag 15 Prozent über der Ertragskraft der schlechtesten Unternehmen. Noch deutlicher fiel 2017 das Ergebnis der Studie "Delivering through diversity" (deutsch: Erwartungen erfüllen dank Vielfalt) aus. Sie stellte gar einen Profitabilitätsvorteil der vorbildlichen Firmen von 21 Prozent fest.
Die besseren Geschäftszahlen spiegeln sich auch in einer stärkeren Entwicklung des Aktienkurses wider. RobecoSAM hat das in Sachen Gleichstellung beste Drittel globaler Konzerne mit den übrigen 67 Prozent verglichen. "Je nach Zeitraum lag die Outperformance der Aktien der Firmen mit einem hohen Gender-Equality-Score zwischen 0,5 und 1,0 Prozent pro Jahr, und das bei niedrigerer Volatilität", sagt Hafner-Cai.
Vielfalt als Erfolgsfaktor
Für die bessere Leistung gibt es mehrere Gründe. "Geschlechtervielfalt resultiert in größerer Innovationskraft und stärkerem Kundenfokus", sagt Sebastian Riefe, Manager des Ampega Diversity Plus Aktienfonds. "Gutes Diversity-Management erleichtert außerdem den harten Kampf um Talente, erhöht die Mitarbeiterzufriedenheit und steigert langfristig das Unternehmensimage." Auch umsichtigeres Handeln von Frauen und bessere Führungseigenschaften gemischter Gremien werden regelmäßig als Vorteile genannt.
Welche Unternehmen sich bei der Gleichstellung hervortun, lässt sich an verschiedenen Parametern festmachen. "Ratingagenturen haben klare Richtlinien, nach denen Unternehmen bewertet werden: Geschlechtervielfalt, Richtlinien gegen Diskriminierung oder Maßnahmen zur Förderung von Chancengleichheit und Diversität", sagt Riefe.
Eine der führenden Organisationen für solche Analysen ist Equileap. Die Firma berechnet verschiedene Börsenindizes mit Unternehmen, die bei der Gleichstellung glänzen. Ausschlaggebend sind etwa die Frauenquote auf Führungsebene, eine transparente und faire Lohnpolitik und die Förderung der Karrieren von Frauen.
Anleger können sich dem Thema über Fonds nähern (siehe Investor-Info). Bisher ist das Angebot aber überschaubar und nur sechs Produkte adressieren den Punkt Gleichberechtigung unmittelbar. Geschlechtergleichstellung und Diversität sind allerdings auch Aspekte von Nachhaltigkeitsfonds, an denen das Interesse stark wächst. "Bislang stand die ökologische Komponente im Vordergrund, doch soziale Themen werden immer wichtiger", sagt Hafner-Cai. Es besteht also Hoffnung, dass durch diesen Anlagetrend die Gleichberechtigung weitere Fortschritte macht.
INVESTOR-INFO
RobecoSAM Global Gender Eq.
Weltweit aktiv
Seit der Auflegung im September 2015 ist Fondsmanagerin Junwei Hafner-Cai für den RobecoSAM Global Gender Equality Impact Equities verantwortlich. Mit einem Fokus auf soziale Aspekte investiert sie weltweit in Konzerne, die die Gleichberechtigung in ihrer Belegschaft fördern, sowie in Firmen, die sich um die Ausbildung von Frauen kümmern. Hoch gewichtet sind zurzeit Microsoft, der US-Laborausstatter Thermo Fisher Scientific und Amazon. Der Anteilswert stieg binnen fünf Jahren um zehn Prozent per annum.
Ampega Diversity Plus Aktienf.
Fokus auf Deutschland
Wer nach heimischen Unternehmen sucht, die in puncto Gleichstellung und Vielfalt positiv auffallen, wird beim Ampega Diversity Plus Aktienfonds fündig. Unter einem anderen Namen war er das erste Portfolio hierzulande, das sich dem Thema gewidmet hat. Fondsmanager Sebastian Riefe hat gut 70 Prozent des Vermögens in Deutschland angelegt, das übrige Kapital ist über Europa verteilt. Größte Werte sind der Versicherer Allianz, der Softwarekonzern SAP und die Deutsche Post.
Lyxor Global Gender Equality
Global und passiv
Als ETF bildet der Lyxor Global Gender Equality einen Aktienindex ab. Dessen Zusammensetzung folgt den Vorgaben von Equileap, einem der größten Anbieter von Analysen zur Gleichbehandlung der Geschlechter in Unternehmen. Der Index enthält 150 Titel aus der ganzen Welt. Top-Positionen sind zurzeit die US-Kaufhauskette Nordstrom, das Modeunternehmen Tapestry und Unilever. In den vergangenen drei Jahren hat sich der ETF etwas schlechter als der MSCI World entwickelt.
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