Die Tops und Flops der internationalen Fonds-Branche
Jeden Monat wird von dem Magazin Euro die FondsNote neu berechnet. Dieses Mal überwiegen die Enttäuschungen. Die Auf- und Absteiger im Überblick auf finanzen.net.
von Jörn Kränicke
Der Februar ist kein guter Monat für Portfoliolenker. Die allmonatliche Leistungsüberprüfung zeigt, dass 102 Verlierern 85 Gewinner gegenüberstehen. Dagegen sieht es bei den 20 Erstein-stufungen deutlich erfreulicher aus. Zehn von ihnen erhielten die FondsNote 1 oder 2, fünf die akzeptable Note 3, und nur fünf Fonds müssen sich mit den schlechtesten Noten 4 und 5 begnügen. Die FondsNote ist eine von €uro am Sonntag, €uro und Fonds Consult ermittelte Fondsbewertung. Diese zeigt, wie ein Fonds langfristig gegenüber der Konkurrenz und einem Vergleichsindex abgeschnitten hat.
AriDeka steigt auf
Nicht spektakulär, aber dennoch eine Randnotiz wert ist der Aufstieg des Deka-Klassikers AriDeka von Note 4 auf eine 3. Er wurde bereits im Februar 1962 aufgelegt und gehörte hierzulande einst zu den volumenstärksten Fonds. Das Fondsvolumen sank wegen mauer Performance von über fünf Milliarden Euro auf derzeit 2,6 Milliarden Euro. Die Deka zog Konsequenzen und tauschte mehrmals den Fondsmanager aus. Seit dem Jahr 2006 hat Gerd Tanzberger die Verantwortung für den Deka-Klassiker. Ob die Wende zum Besseren nun dauerhaft geschafft ist, bleibt jedoch abzuwarten – er hat den Sprung auf die Note 3 nur ganz knapp geschafft.
Charttechniker Heinrich Morgen hat Oberwasser
Weitaus besser läuft es bei Altmeister und Charttechniker Heinrich Morgen. Im Dezember stieg bereits der Morgen-Portfolio-UI auf Note 2 auf. Nun hat sich auch der Morgen Europa Aktien-UI positiv hervorgetan. Er wird nun sogar mit Bestnote 1 bewertet. Ebenfalls zu den 273 Note-1-Fonds zählt ab sofort auch der PEH Strategie Flexibel. Manager Martin Stürner steuert den Fonds geschickt durch Hausse und Baisse. Stürner erntet nun die Früchte seiner harten Arbeit. Er lag in den vergangenen Jahren mehr als einmal richtig. Während viele international anlegende Aktienfonds 2008 über 40 Prozent verloren, begrenzte Stürner den Verlust auf moderate zwölf Prozent. Denn Stürner hat im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen eine Meinung. So warnte er im Juli 2008 davor, dass Offene Immobilienfonds um bis zu 20 Prozent fallen könnten. Vor einen Jahr sagte er: „Hände weg von italienischen Staatsanleihen.“
Der Agressor macht wieder von sich reden
Lebenszeichen gibt es vom Agressor (ISIN: FR 001 032 180 2). Das Aushängeschild der französischen Boutique Financière de L’Echiquier stieg auf Note 3 auf. Didier le Menestrel, Chef und Gründer der französischen Fondsboutique, dürfte trotzdem mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein. Denn bis 2007 hatte er eine makellose Bilanz. Seit 1991 hatte der Agressor in jedem Jahr ein Plus erzielt. Menestrels Ziel lautete: „Ich will kein Geld verlieren und pro Jahr zehn Prozent Gewinn machen. Das genügt mir.“ Dank seiner unkonventionellen Art war dies möglich. Er wollte nie ein kurzfristiger Highflyer sein. Viel wichtiger war es ihm, Bärenmärkte gut zu überstehen. 2008 ging dies jedoch völlig daneben und verhagelte ihm seine exzellente Langfristbilanz. 2009 lief es für ihn jedoch wieder sehr gut. Dafür gewann Menestrel den €uro Fund Award 2010.
Das GS BRIC’s Portfolio E € schafft auf Anhieb Note 2
Nun ist es amtlich: Der BRIC-Fonds vom Urheber der Story über den Aufstieg von Brasilien, Indien, China und Russland gehört zu den besten seiner Zunft. Erstmals bewertet und gleich eine 2 abgeräumt, hat das BRIC’s Portfolio E € von Goldman Sachs. Damit dürfte bewiesen sein, dass BRIC keinesfalls ein Marketinggag ist, sondern dass Jim O’Neill mit seiner BRIC-Studie voll ins Schwarze getroffen hat. Zumal die Wirtschaftskraft der vier BRIC-Länder nicht – wie 2001 prognostiziert – 2050 erstmals die der G 7-Staaten überflügelt, sondern bereits im Jahr 2027.