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SJB FondsEcho. Templeton Growth Fund.

28.10.11 09:24 Uhr

SJB FondsEcho. Templeton Growth Fund. | finanzen.net

Klassiker. Aufgefrischt.

Werte in diesem Artikel

Der Templeton Growth Fund, ein absoluter Klassiker unter den internationalen Aktienfonds, hat seit März 2011 mit Norman Boersma einen neuen FondsManager. Grund genug, einem der ältesten und langfristig erfolgreichsten Aktienfonds eine Analyse zu widmen. Wie schlägt sich der Fonds angesichts der aktuellen Kursturbulenzen? Was will der neue FondsManager anders machen, was bleibt beim Alten? Wie schätzt er die heftigen Marktbewegungen in Europa ein, bieten sie sogar eine Chance?

“Wir haben die Kursturbulenzen in Europa zu neuen Käufen genutzt“, verrät Norman Boersma, der nun den Templeton Growth Fund mit seinem aktuellen Volumen von 13,92 Milliarden US-Dollar managt. „Prinzipiell sind wir aber nicht so stark auf einzelne Regionen fokussiert. Wir machen keine Top-down-Analyse, sondern konzentrieren uns ganz auf das individuelle Unternehmen und seine langfristige Bewertung“, führt Boersma aus. Dieses Investmentprinzip ist es, das den Templeton Growth Fund bekannt und so erfolgreich gemacht hat. Obwohl er „Growth“ in seinem Namen führt, ist er auf „Value“-Titel fokussiert. Das FondsManagement ist immer auf der Suche nach unterbewerteten Aktien, die langfristiges Aufwärtspotenzial versprechen und meidet die recht hoch bewerteten Wachstumswerte. Diese Strategie wird global und mit Hilfe eines umfangreichen Analysten- und Spezialistenteams durchgeführt. „Situationen wie zuletzt in Europa, wo die Kurse aufgrund von makroökonomischen Sorgen abstürzten, sind für uns gute Kaufgelegenheiten“, betont Boersma. Manche Unternehmen würden zu Recht abgestraft, andere aber nicht. Der jüngste Ausverkauf sei eine gute Gelegenheit gewesen, Firmen mit einem langfristig intakten Aufwärtspotenzial günstig zu erwerben.

Mit genau dieser Anlagestrategie hat der Templeton Growth Fund (WKN 971025, ISIN US8801991048) seine langjährige Erfolgsgeschichte begründet. Aufgelegt am 29. November 1954, erzielte der breit streuende internationale Aktienfonds über 35 Jahre eine Durchschnittsrendite von +9,83 Prozent p.a. in Euro. Der Vergleichsindex MSCI World brachte es im selben Zeitraum lediglich auf eine durchschnittliche Wertentwicklung von +8,30 Prozent p.a. Der Performancevorsprung des Templeton Growth gegenüber dem Vergleichsindex erhält sich auch über 15 Jahre, bröckelt aber in den letzten fünf Jahren kontinuierlich ab. Diese waren eine schlechte Zeit für Value-Investoren, betont FondsManager Boersma. Gibt es also Korrekturbedarf an der langfristigen Investitionsstrategie des Templeton-Flaggschiffs?

FondsStrategie. Werthaltigkeit. Gesucht.

Der Templeton Growth Fund hat sich die Prinzipien des Value-Investments auf die Fahnen geschrieben und weicht davon auch nicht ab, weil diese eine Zeit lang etwas schwächere Ergebnisse hervorbringen. Dies sagt FondsManager Norman Boersma in aller Deutlichkeit: „Die Grundlage unserer Anlagephilosophie ist eindeutig „Value“, betont er. Aber Value-Investoren hatten in den letzten drei bis vier Jahren eine schwierige Zeit durchzustehen. Vergleicht man jedoch die Anlagestrategie „Value“ mit der Anlagestrategie „Growth“ über die letzten Jahrzehnte, so hat Value zumeist Growth outperformt.

Boersma gibt noch konkretere Zahlen: „In den letzten 35 Jahren hat die Value-Strategie die Growth-Strategie in 22 Jahren geschlagen, liegt in fünf Jahren etwa gleichauf und war in acht Jahren schlechter. In den letzten zehn Jahren gab es sechs Jahre Outperformance, ein Jahr vergleichbarer Ergebnisse und drei Jahre Underperformance. Alle diese drei Jahre schwächeren Abschneidens lagen im letzten Fünfjahreszeitraum!“ Man könne diese Phase fast mit der „Großen Depression“ vergleichen, betont Boersma. Die aktuelle Schuldenkrise sei wahrscheinlich „die ungewöhnlichste Makroperiode“ seit dieser Zeit. Das habe zu großen Schwierigkeiten für Value-Investoren geführt, obwohl die Grundlagen der Investmentphilosophie weiter Gültigkeit hätten. Zwar gebe es immer Perioden, in denen die Strategie nicht funktioniere. Historisch gesehen habe sie aber stets ein Comeback gefeiert. Dies liege daran, resümiert Boersma, dass sich Marktübertreibungen langfristig wieder abbauen und dann erneut die fundamentalen Bewertungen in den Fokus rücken würden.

Für diesen Zeitpunkt sei der Templeton Growth Fund mit seinem breit gestreuten Portfolio günstig bewerteter internationaler Aktien bestens positioniert, betont der FondsManager. Ein wichtiges Kennzeichen von Value-Investoren sei zudem „Geduld“, und diese würde gerade einem Test unterzogen. Der Fonds bleibe bei seiner valueorientierten Strategie und habe keinen Grund, daran etwas zu ändern. Denn die Geschichte habe den langfristigen Erfolg dieses Investmentprinzips über Jahrzehnte und in verschiedensten Marktphasen und Zyklen bewiesen.

FondsPortfolio. US-Titel. Vorn.

Wie sieht die aktuelle Länderallokation des Templeton Growth Fund aus? Der in US-Dollar notierende und nach US-recht operierende Aktienfonds hat konsequenterweise die Vereinigten Staaten als sein Hauptanlagegebiet. 36,53 Prozent des FondsVermögens sind in den USA investiert, mit deutlichem Abstand folgt Großbritannien (14,90 Prozent). Auf Platz drei der Ländergewichtung findet sich Frankreich mit 9,66 Prozent, in Deutschland sind 5,53 Prozent des FondsVolumens angelegt. Knapp dahinter folgt die Schweiz mit 5,34 Prozent der investierten Anlegergelder. Durchschnittlich stark ist der Fonds in Japan (4,51 Prozent) und den Niederlanden (4,35 Prozent) engagiert. Kleinere Positionen in Südkorea (3,26 Prozent) und Singapur (3,18 Prozent) runden das Portfolio ab. Im Vergleich zur Benchmark MSCI World sind damit individuelle Schwerpunkte bei der Ländergewichtung erkennbar: Die USA sind um gut zehn Prozent untergewichtet, Europa hingegen um etwa denselben Prozentsatz übergewichtet. Der Anteil asiatischer Titel entspricht dem Vergleichsindex, wobei aber Japan als einzelnes Land eine Untergewichtung erfährt.

Und welche Branchen erscheinen dem Value-Konzept des Fonds derzeit am aussichtsreichsten? In der Branchenallokation des Templeton Growth Fund sind Pharma- und Biotech-Titel führend, die 14,89 Prozent des FondsVolumens ausmachen. Platz zwei der wichtigsten Branchen nimmt der Energiesektor mit 11,34 Prozent des Portfolios ein, dicht gefolgt von Telekommunikationswerten auf Paltz drei (10,61 Prozent). Im Mittelfeld der Branchengewichtung des globalen Aktienfonds liegen Finanzdienstleister (7,67 Prozent), Medientitel (6,60 Prozent) und Versicherungen (6,12 Prozent). Unterdurchschnittlich stark repräsentiert sind die Branchen Software (6,00 Prozent), Hardware (5,74 Prozent) sowie die Banken (5,62 Prozent).

Die Übergewichtung von Biotech- und Pharma-Firmen erklärt Boersma mit dem attraktiven Bewertungsniveau, das diese Titel mittlerweile erreicht hätten. Der US-Biotechkonzern Amgen ist die größte Einzelposition des Fonds und wird aktuell mit einem KGV von gerade einmal 11 gehandelt, überzeugt aber durch seine hohen Kapitalflüsse. Ebenfalls stark engagiert ist der Fonds beim US-Pharmahersteller Pfizer. Generell sind Large Caps im Portfolio gegenüber Small Caps übergewichtet, da hier aktuell die günstigeren Bewertungskennzahlen zu finden sind.

FondsVergleichsindex. Korrelation. Ausgeprägt.

Für unsere unabhängige SJB FondsAnalyse wird der Templeton Growth Fund dem MSCI World als Vergleichsindex gegenübergestellt. Das Ergebnis der Korrelationsanalyse zeigt, dass die Wahl der Benchmark zutreffend ist. Mit 0,95 liegt die Korrelation über drei Jahre auf einem sehr hohen Niveau, für ein Jahr ist sie mit 0,89 kaum geringer. Die Kursentwicklung von Fonds und Referenzindex läuft weitgehend parallel, wie auch der Blick auf die Kennzahl R² beweist. Diese liegt für drei Jahre bei 0,91, über ein Jahr nimmt sie einen Wert von 0,71 an. Damit haben sich mittelfristig 9 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 29 Prozent. Hier zeigt sich, dass FondsManager Boersma zuletzt verstärkt eine individuelle Titelauswahl gemäß seiner Value-Kriterien praktizierte. Dies demonstriert auch der Tracking Error. Über drei Jahre liegt die Spurabweichung des Fonds vom Index bei relativ niedrigen 4,03 Prozent, auf Jahressicht steigt sie auf 5,76 Prozent. Welche Schwankungsneigung verzeichnet der Templeton-Fonds unter diesen Voraussetzungen?

FondsRisiko. Volatilität. Moderat.

Der Templeton Growth Fund weist für ein Jahr eine Volatilität von 24,00 Prozent auf, die etwas oberhalb der 22,62 Prozent liegt, die der MSCI World zu verzeichnen hat. Über drei Jahre liegt die Schwankungsintensität auf vergleichbarem Niveau: Hier beträgt die „Vola“ des Fonds 19,75 Prozent, wohingegen die Benchmark eine Schwankungsbreite von 19,50 Prozent aufzuweisen hat. Absolut betrachtet sind die Schwankungen für einen Aktienfonds moderat, was an der breiten Streuung über aktuell 104 verschiedene Titel und zahlreiche Branchen liegt. Insgesamt befindet sich die Volatilität und damit auch das Risikoprofil des Fonds auf einem ähnlichen Stand wie beim weltweit anlegenden MSCI World.

Diese vergleichbare Risikoneigung und Schwankungsbreite des Templeton Growth Fund manifestiert sich auch in dem praktisch auf Marktniveau liegenden Beta des Fonds von 0,99 über drei Jahre. Für ein Jahr nimmt das Beta einen Wert von 1,03 an, was auf eine um 3 Prozent höhere Schwankungsneigung des Fonds verweist. Historisch betrachtet schafft es der Templeton Growth aber oftmals, eine günstigere Risikokennziffer als die Benchmark aufzuweisen, wie der rollierende Zwölfmonatsvergleich zeigt. Das Beta liegt in 20 der letzten 36 betrachteten Einzelzeiträume unter dem Marktrisikofixwert von 1,00 und nimmt dabei Werte von zutiefst 0,90 an. Nach oben hin sind die Ausschläge mit 1,05 in der Spitze geringer. Dieser Teil der Beta-Analyse spricht damit für ein günstigeres Risikoprofil des Fonds im Vergleich zum Referenzindex. Wie sehen die Renditeleistungen des Templeton Growth unter dieser Voraussetzung aus?

FondsRendite. Alpha. Aufstrebend.

Per 21. Oktober 2011 hat der Templeton Growth Fund über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von +27,99 Prozent in Euro aufzuweisen. Dies entspricht einer Rendite von +8,55 Prozent p.a. Angesichts des jüngsten massiven Kursrücksetzers an den großen Aktienbörsen ein überzeugendes Ergebnis. Beim MSCI World fällt die Performance im selben Zeitraum mit einer kumulierten Wertentwicklung von +30,38 Prozent bzw. +9,24 Prozent p.a. noch etwas besser aus. Der Wechsel auf die kurzfristige Betrachtung zeigt, dass der Templeton Growth Fund mit seiner Rendite auch im Jahresvergleich knapp hinter der Benchmark landet. Mit -0,31 Prozent hat der Investmentfonds ein hauchdünn negatives Ergebnis aufzuweisen, während der MSCI World ein kleines Plus von +1,09 Prozent verzeichnen kann. Signifikante Performancedifferenzen sind aber nicht auszumachen.

Das Alpha des Templeton Growth Fund über drei Jahre liegt in der Konsequenz mit -0,04 leicht im Minus, über ein Jahr stellt sich die Renditekennziffer mit -0,10 noch etwas schwächer dar. Kurz- wie mittelfristig ist damit eine Minderrendite des Fonds gegenüber der Benchmark zu konstatieren, die auf die schlechtere Performance von Value- gegenüber Growth-Titeln zurückgeht. Im rollierenden Zwölfmonatsvergleich über drei Jahre wird dieses Szenario nochmals deutlich: In den letzten 36 Perioden gibt es nur sechs Zeiträume mit einem positiven Alpha von maximal 0,20, während die Kennzahl zumeist negativ ausfällt und Werte von bis zu -0,86 im Tief erreicht. Hier ergibt sich massives Aufholpotenzial für den Fonds, sobald die historisch so ungewöhnliche Zeit der relativen Underperformance von Value-Titeln beendet sein wird.

SJB Fazit. Templeton Growth Fund.

Norman Boersma, der neue FondsManager des Templeton Growth, hält an seiner Value-Strategie fest. Damit sorgt er für Konstanz beim Templeton-Flaggschiff, das über Jahrzehnte mit dieser Investmentstrategie gut gefahren ist und ausgezeichnete Ergebnisse eingefahren hat. Die Geduld, die auf werthaltige Aktien fokussierte Anleger bei diesem Fonds aufbringen mussten, könnte sich bald auszahlen. Für eine Rückbesinnung auf echte Werte ist das Portfolio bestens aufgestellt.

Templeton. Hintergründig.

Die US-FondsGesellschaft Templeton wurde 1940 gegründet, die Investmentgesellschaft Franklin 1947. Seit 1992 haben sich beide Gesellschaften zu Franklin Templeton Investments zusammengeschlossen. Fonds in Deutschland: 72. Weltweit verwaltetes Vermögen: 735,8 Milliarden US-Dollar. Zu Umsatz und Gewinn macht die Gesellschaft keine Angaben. Anzahl der Mitarbeiter in Deutschland: 160. Geschäftsführer: Reinhard Berben. Stand: 30.06.2011. SJB Abfrage: 26.10.2011. Internet: www.franklintempleton.de

Erläuterungen

Alpha

Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Sie misst die Mehrrendite, die über der zu erwartenden Rendite des Marktes liegt. Das Alpha beziffert jenen Teil der Rendite, der nicht mit der allgemeinen Marktentwicklung oder höherer Risikobereitschaft zu erklären ist, sondern auf aktiver Titelauswahl und Beispiel: Ein Alpha von 5 zeigt an, dass der Fonds bei einer Nullentwicklung des Index 5 Prozent Mehrrendite erzielt hat, ohne dafür ein höheres Risiko einzugehen.

Beta

Ist die Kennziffer für die Risiken. Sie ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Index. Das Kriterium ist deren Schwankungsintensität (Volatilität). Beim Beta wird dem Index der feste Wert „1“ zugesprochen. Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht er 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein Wert über 1 spricht gegen den Fonds, ein Wert unter 1 für ihn. Das Beta eines Fonds ist negativ, wenn sich Fonds und Index abwärts bewegen.

Dividendenrendite

Diese Kennzahl misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent gemessen. Je höher der Wert, desto mehr Erträge in Form der Dividende bekommen die Anteilseigner aus der Unternehmensleistung heraus. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Ist der Wert hoch, deutet das auch auf eine Unterbewertung des Unternehmens an der Börse hin, denn wie eine hohe Dividende zeigt, ist die Ertragskraft größer, als der Aktienkurs ausdrückt.

Information Ratio

Um die Qualität des Managements eines bestimmten Fonds besser einschätzen zu können, ist die Information Ratio eine zentrale Kennzahl. Errechnet wird die Information Ratio, indem man die FondsRendite durch das FondsRisiko teilt. Die Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen. Das FondsRisiko anhand des Tracking Errors. Je höher dieser Wert ist, desto besser das Management des zu untersuchenden Fonds.

Korrelation

Ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Angegeben wird, wie wahrscheinlich sich die Kursverläufe gegenläufig (Korrelation -1), unabhängig (Korrelation 0) oder gleichläufig (Korrelation +1) verhalten.

Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)

Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, in dem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Teilung des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Der Kurs entspricht der Substanz des Buchwerts. Dann hat die Aktie einen „fairen“ Wert.

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)

Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, in dem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, in dem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV bedeutet an der Börse ein Einstiegssignal in die Aktie. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufstiegspotenzial. Liegt ihr KGV über dem Marktdurchschnitt, ist das ein Ausstiegssignal. Sie gilt als überbewertet. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt ist hoch.

Diese Kennzahl drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Das heißt, dass maximale R² liegt bei 1. Dies bedeutet, dass 100,0 Prozent der Entwicklung des Fonds durch den Referenzindex bestimmt wird. Ein R² von 0,5 bedeutet, dass 50,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist. Je deutlicher diese Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr eine erhöhte und niedrige Risikokennziffer auf aktivem FondsManagement oder Marktentwicklung basiert.

Sharpe Ratio

Ist die Kennziffer für einen Rendite-Risiko-Vergleich zwischen unterschiedlichen Geldanlagen. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die durchschnittliche Rendite in Bezug auf das eingegangene Risiko. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Angenommen, die Sharpe Ratio liegt beim Fonds bei 0,40 und beim Index bei 0,30. Dann erwirtschaftet der Fonds mit jedem Risikoschritt ein Drittel mehr Rendite als der im Index dargestellte Markt. Eine negative Zahl bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt.

Tracking Error

Ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.

Value-at-risk (VAR)

Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.

Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

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