DWS Akkumula
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Neuausrichtung. Vollzogen.
Über ein halbes Jahrhundert ist er mittlerweile alt, der weltweit anlegende Aktienfonds DWS Akkumula, der seinen Investoren mit ausgesuchten Wachstumswerten langfristig attraktive Renditen beschert hat. Nun hat der FondsKlassiker eine Neuausrichtung erfahren. Im Zuge des FondsManagerwechsels von Klaus Kaldemorgen zu André Köttner ist das Flaggschiff unter den DWS-Aktienfonds zu seinen Wurzeln zurückgekehrt und verfolgt jetzt einen neuen Stil: Der seit März 2013 für die Geschicke des Fonds verantwortliche Köttner fährt eine vergleichsweise defensive Anlagestrategie und konzentriert sich auf qualitativ hochwertige Titel mit stabilem Geschäftsmodell und guter Bilanz. Für den Marktstrategen stehen dabei hochkapitalisierte Standardwerte, sogenannte "Large Caps" aus etablierten Industrieländern im Vordergrund. Zykliker und damit verstärkt konjunktursensitive Werte werden hingegen, genauso wie Unternehmen aus Schwellenländern, lediglich als Beimischung genutzt.
FondsManager Köttner strebt danach, den DWS Akkumula in Zukunft breiter aufzustellen: Mit einer höheren Zahl von Einzelaktien aus mehr Ländern will der renommierte Aktienexperte neue Chancen nutzen, die sich angesichts veränderter Gewichte in der Weltwirtschaft an den Rändern des globalen Aktienuniversums ergeben. Dabei zeichnet sich der DWS-Klassiker durch seine flexible, nicht starr an Index-Gewichtungen orientierte Anlagepolitik aus. Ziel des am 3. Juli 1961 aufgelegten DWS Akkumula (WKN 847402, ISIN DE0008474024) ist es, seine Benchmark, den MSCI World Index, über einen vollen konjunkturellen Zyklus hinweg zu übertreffen. Aufgrund der defensiven Ausrichtung des Fonds hat dies bei begrenztem Risiko zu geschehen. Extreme Marktbewegungen nach unten sollten sich in der Wertentwicklung des Fonds nicht vollständig widerspiegeln, betont FondsManager Köttner. In seiner über fünfzigjährigen Geschichte hat der DWS Akkumula allen FondsInvestoren, die von Anfang an dabei waren, eine höchst attraktive Gesamtrendite von +2.797,4 Prozent in Euro beschert. Über die letzten fünf Jahre gelang es dem Fonds mit seinem Volumen von 3,52 Milliarden Euro, eine jährliche Wertentwicklung von durchschnittlich 7,6 Prozent zu erzielen. Wie sieht die Strategie des globalen Aktienfonds im Detail aus?
FondsStrategie. Stockpicking. Praktiziert.
Der DWS Akkumula investiert weltweit in Aktien solider aufgestellter und wachstumsorientierter Unternehmen, die nach den Gewinnerwartungen oder durch ihre Substanzstärke eine gute Wertentwicklung erwarten lassen. Die Auswahl der einzelnen Investments obliegt allein FondsManager Köttner, der ohne Restriktionen hinsichtlich Branchen und Ländern agiert und von der Gewichtung des Vergleichsindex MSCI World abweichen kann. Das FondsVermögen wird über rund 150 bis 200 verschiedene Werte gestreut, wobei die einzelnen Aktienpositionen in der Regel einen Anteil von maximal 2,5 Prozent besitzen, was eine breite Risikostreuung gewährleistet. Aktienexperte Köttner hat sich bei der Titelselektion dem puren Stockpicking verschrieben und folgt konsequent einem Bottom-up-Ansatz. Im Rahmen eines aufwändigen Research-Prozesses wird jedes in Frage kommende Unternehmen zuerst anhand fundamentaler Kriterien streng geprüft. Wichtige Aspekte für die Aktienauswahl sind die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells, die Managementqualität, das organische Wachstum sowie eine konservative Bilanzierung. Stimmt die Unternehmensqualität, kommt das Bewertungsniveau der Aktie ins Spiel. Der Titel wird nur dann von Köttner ins FondsPortfolio aufgenommen, wenn die Bewertung moderat und ausreichend Kurssteigerungspotenzial gegeben ist. Der Fokus des FondsManagements liegt auf großen substanzstarken Standardwerten, den Large Caps bzw. Blue Chips. Small und Mid Caps können flexibel beigemischt werden, zugleich ist der Anteil von Aktien aus Schwellenländern auf 10 Prozent begrenzt. Insgesamt weist der DWS Akkumula ein defensiv aufgestelltes, auf Substanz und Qualität ausgerichtetes Portfolio auf. Wie ist dieses im Einzelnen strukturiert?
FondsPortfolio. US-Aktien. Führend.
Mit Abstand die größte Länderposition im Portfolio des DWS Akkumula stellen Aktien aus den USA dar - mit 54,5 Prozent ist hier mehr als die Hälfte des FondsVermögens investiert. FondsManager Köttner rechtfertigt die jüngst nochmals aufgestockte Gewichtung damit, dass die amerikanische Wirtschaft zunehmend an Dynamik gewinne. Hierdurch würden gute Geschäftsmodelle von im Fonds vertretenen Unternehmen zusätzliche Attraktivität generieren, da sich höhere Umsätze überproportional in besseren Margen niederschlagen. Der Fokus des DWS Akkumula liegt zudem auf US-Firmen mit einem starken Anteil im Heimatmarkt, was sich aufgrund der jüngsten Währungsentwicklungen als vorteilhaft erwiesen hat. Auf Platz zwei und drei der Länderallokation des DWS-Fonds finden sich weit abgeschlagen Japan (6,0 Prozent) sowie die Schweiz (5,7 Prozent Anteil am FondsVermögen). Deutsche Aktien sind mit 5,3 Prozent innerhalb des FondsPortfolios vertreten, während die Gewichtung von Aktien aus Frankreich nach der zuletzt positiven Kursentwicklung auf 2,2 Prozent reduziert wurde. Die asiatischen Emerging Markets Korea (2,1 Prozent) und China (1,4 Prozent) runden die geographische Struktur des DWS-Fonds ab.
Das Branchenportfolio des DWS Akkumula ist in seiner Gewichtung recht ausgewogen positioniert und weist eine grundsätzliche Bevorzugung von defensiven Kerninvestments in den Branchen "Gesundheitswesen" und "Nichtzyklische Konsumwerte" auf. 15,5 bzw. 13,3 Prozent des FondsVermögens sind in diesen Sektoren investiert. Auf Platz eins der Branchenstruktur befindet sich der Finanzsektor mit 18,0 Prozent des FondsVolumens, auch Titel aus dem Bereich der Informationstechnologie sind mit 14,5 Prozent überdurchschnittlich stark vertreten. FondsManager Köttner berichtet, dass Telekomwerte und Versorger aufgrund der strategischen Herausforderungen in ihren Branchen derzeit nur selektive Investments erfahren. Auch Industrieunternehmen (9,8 Prozent) sowie Produzenten von Grundstoffen (4,3 Prozent) liegen im hinteren Bereich der Branchenstruktur.
FondsVergleichsindex. Korrelation. Deutlich.
Für unsere unabhängige SJB FondsAnalyse haben wir den DWS Akkumula dem MSCI World USD GRTR als Vergleichsindex gegenübergestellt. Das Ergebnis der Korrelationsanalyse mit dem breit gestreuten globalen Aktienindex zeigt einen hohen Gleichlauf der Kursbewegungen. Über drei Jahre ist die Korrelation mit 0,83 stark ausgeprägt, für ein Jahr fällt sie mit 0,89 noch deutlicher aus. Die Kennzahl R² demonstriert, dass sich FondsManager Köttner mit seiner Länder- und Sektorengewichtung zuletzt wieder stärker am SJB-Vergleichsindex orientiert hat. Für drei Jahre liegt R² bei 0,69, über ein Jahr nimmt die Kennziffer einen Wert von 0,79 an. Damit haben sich mittelfristig 31 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 21 Prozent. Der Tracking Error des weltweit investierenden Aktienfonds liegt über drei Jahre bei 4,27 Prozent, auf Jahressicht geht die Spurabweichung vom Referenzindex auf 1,58 Prozent zurück. Damit ist das aktiv eingegangene Risiko als äußerst moderat zu bezeichnen, was die defensive Ausrichtung des DWS-Fonds unterstreicht. Welche Kursschwankungen hat der FondsKlassiker zu verzeichnen?
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FondsRisiko. Beta. Kontrolliert.
Der DWS Akkumula weist über drei Jahre eine Volatilität von 8,29 Prozent auf - eine geringe Schwankungsneigung für einen international agierenden Aktienfonds. Trotzdem liegt sie leicht oberhalb der 7,92 Prozent, die der MSCI World USD GRTR als SJB-Vergleichsindex zu verzeichnen hat. Über ein Jahr erhält sich dieses Szenario, auch wenn sich die Volatilitätswerte weiter annähern: Hier beträgt die mittlere Schwankungsneigung des Fonds 6,74 Prozent und fällt damit erneut etwas höher als die des weltweiten Aktienmarktes mit 6,71 Prozent aus. Trotz seiner defensiven Ausrichtung muss sich der DWS-Fonds mit dem zweiten Platz im Volatilitätsvergleich zufriedengeben, da seine Schwankungsbreite in beiden untersuchten Zeiträumen höher ausfällt.
Die Analyse der Beta-Werte hellt das Bild für das Risikoprofil des Fonds auf. Über drei Jahre befindet sich das Fonds-Beta mit 0,89 noch unter Marktniveau und weist auf unterdurchschnittliche Wertschwankungen des Portfolios hin. Für ein Jahr nimmt die Risikokennziffer einen Wert von 0,98 an und liegt damit ebenfalls unter dem Marktrisikofixwert von 1,00. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich des Beta über drei Jahre zeigt, dass FondsManager Köttner die Risikostruktur seines FondsPortfolios gut unter Kontrolle hat: Das Beta des Fonds liegt in 22 der 36 betrachteten Einzelzeiträume niedriger als der marktneutrale Wert von 1,00 und erreicht einen Tiefststand von 0,75. Lediglich in 14 der untersuchten Zeitspannen schwankt die Wertentwicklung stärker als die der SJB-Benchmark: Hier ist das Fonds-Beta mit Werten zwischen 1,01 und 1,25 leicht erhöht. Insgesamt weist der global investierende DWS-Fonds damit eine attraktive Risikostruktur auf: Die Intensität, mit der der Fonds auf die Marktgeschehnisse reagiert, ist gedämpft. Welche Renditen vermag der DWS-Fonds auf dieser Basis zu erzielen?
FondsRendite. Alpha. Negativ.
Über drei Jahre kann der DWS Akkumula mit einer attraktiven Wertentwicklung von +65,63 Prozent auf Eurobasis aufwarten (Stichtag 29.09.2014). Noch besser schnitt der MSCI World USD GRTR als SJB-Vergleichsindex ab - das Kursbarometer für den globalen Aktienmarkt hat im selben Zeitraum ein Plus von +75,49 Prozent in Euro erzielt. Die Zahlen entsprechen einer Rendite von +18,30 Prozent p.a. beim Fonds gegenüber einer Jahresrendite von +20,47 Prozent bei der Benchmark. Im kurzfristigen Zeithorizont kann der DWS-Fonds zum MSCI-Referenzindex aufschließen, es verbleibt lediglich eine Minderrendite von weniger als einem Prozentpunkt: Einer Wertentwicklung des DWS Akkumula von +19,05 Prozent für ein Jahr steht eine Rendite von +20,00 Prozent bei der ausgewählten Benchmark gegenüber. Hier macht sich die Umstrukturierung des FondsPortfolios durch Manager Köttner positiv bemerkbar.
Die Performanceleistung des Fonds führt zu einem negativen Alpha-Wert, der über drei Jahre bei -0,05 liegt. Auf Jahressicht bleibt die Kennzahl unverändert. Im rollierenden Zwölfmonatsvergleich wird deutlich, dass der DWS-Fonds in der Mehrzahl der Fälle die schwächere Wertentwicklung gegenüber dem MSCI World aufzuweisen hat: In den 36 analysierten Einjahresperioden sind Alpha-Werte unter Marktniveau klar in der Überzahl, in 31 Zeiträumen markierte das Alpha einen negativen Wert bis zutiefst -0,99. Lediglich in fünf Einzelzeiträumen schaffte es die Renditekennziffer in den grünen Bereich und verzeichnete dabei Werte zwischen 0,03 und 0,09. Die Quintessenz: Mit seiner Stockpicking-Strategie schafft es FondsManager Köttner noch nicht, sein erklärtes Ziel einer Mehrrendite zum MSCI World zu erreichen. Die sich in den letzten Monaten häufenden Phasen einer Outperformance führen jedoch zu der berechtigten Hoffnung, dass dies im Rahmen der Neuausrichtung des Fonds künftig häufiger gelingen wird.
SJB Fazit. DWS Akkumula.
Die fundamental orientierte Stockpicking-Strategie des DWS Akkumula zeigt in der jüngeren Vergangenheit wieder bessere Ergebnisse, die an die Erfolgszeit des DWS-Klassikers anknüpfen. In den zunehmend unsicheren Börsenzeiten gefällt zudem die defensive Ausrichtung des Standardwerte-Fonds, der seinen Fokus von Wachstumswerten zu Substanztiteln verschoben hat. Der global anlegende Aktienfonds bleibt ein Basisinvestment für ein international ausgerichtetes FondsPortfolio, das mit seiner breiten Streuung über Länder und Sektoren überzeugt.
Erläuterungen
Alpha
Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.
Beta
Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.
Dividendenrendite
Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.
Information Ratio
Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.
Korrelation
Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.
Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)
Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem "fairen Wert" gehandelt.
Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.
R²
Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.
Sharpe Ratio
Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines "risikolosen" Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.
Tracking Error
Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.
Value-at-risk (VAR)
Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.
Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die wöchentlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
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