Heißer Herbst steht bevor

Die Lage in der Ostukraine wird immer unübersichtlicher. Hat Russland nun Truppen dorthin entsandt oder nicht? Man weiß nichts Genaues. Fakt ist jedoch, dass die Zinsmärkte darauf abermals mit niedrigeren Zinsen reagiert haben.
Eine zehnjährige Bundesanleihe bringt gerade noch 0,9 Prozent Rendite. Aber nicht nur das lange Ende bietet nur noch Minizinsen, auch der Geldmarkt spielt verrückt. So fiel der Interbankenzins Eonia in dieser Woche erstmals in den negativen Bereich. Konkret bedeutet dies, dass sich die Vorzeichen umgekehrt haben und man als Geldverleiher noch dafür bezahlen muss, dass sich überhaupt jemand das Geld leiht - verrückte Zeiten. Mit ein Grund für die weiter sinkenden Zinsen ist auch das Inflationsniveau. Heute wurden die aktuellen Zahlen für die Eurozone bekannt gegeben. Die Inflationsrate liegt nur noch bei 0,3 Prozent. Das heißt, dass Mario Draghi die Geldschleusen bald wieder weiter öffnen wird. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Aktienmärkte trotz aller Krisenherde schon wieder auf dem Vormarsch sind.
Rücksetzer sind Kaufgelegenheiten
Wahrscheinlich wird es im bekanntlich oft turbulenten September zwar zu Rücksetzern kommen. Aber sollte der DAX wieder in Richtung 9000 Punkte fallen, sind es Kaufkurse. Und mutige schauen sich derzeit schon in Russland um. Hier gibt es viele Schnäppchen. Bei einer Entspannung der Ukraine-Krise dürften dort die Kurse schnell anspringen. Zehn bis 20 Prozent Gewinn sind dann durchaus in kurzer Zeit drin. Wem Russland zu heiß ist, seinen Blick aber trotzdem nach Osten schweifen lässt, kann auf den Balkan setzen. Lesen Sie dazu das Interview (S. 9) mit dem Balkanexperten Joachim Waltl.
Ein entspanntes Wochenende wünscht Ihnen Jörn Kränicke, Chefredakteur
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Bildquellen: Wolfgang Kriegbaum