Fonds statt Sparbuch: Bis zu 7 Prozent!
Eine Reihe von Fonds zahlt trotz der aktuellen Niedrigzinsphase regelmäßig hohe Beträge aus. €uro am Sonntag stellt drei Produkte mit einer Ausschüttungsquote von bis zu sieben Prozent vor.
Werte in diesem Artikel
von J. Groß und C. Platt, Euro am Sonntag
Erinnern Sie sich noch an die Zeit, als sich Ihr Geld allein dadurch vermehrte, dass Sie es auf Ihr Sparbuch einzahlten? So lange ist das noch gar nicht her: Mitte 2008 gab es auf einem Standard-Sparbuch 2,6 Prozent Zinsen, Tagesgeld brachte noch einmal deutlich mehr. Heute ist bereits glücklich, wer 0,3 Prozent auf seine Spareinlagen erhält. Denn seit geraumer Zeit sind die Anleger gefangen in der Nullzinsfalle der Europäischen Zentralbank, die den Leitzins niedrig hält. Und ein Ende dieser Phase ist nicht in Sicht.
Doch alles Jammern hilft nichts. Anleger müssen sich nach Alternativen umsehen, wenn sie ihrem Ersparten nicht beim Dahinvegetieren zusehen wollen. €uro am Sonntag hilft bei der Suche und zeigt in einer Serie Wege aus dem Dilemma auf - und nennt ganz bewusst Lösungen, die auch für weniger börsenaffine Menschen geeignet sind.
In dieser Woche stellt die Redaktion Fonds vor, die besonders viel Geld auszahlen. Diese verhelfen den Anlegern zu ansehnlichen regelmäßigen Erträgen. Dazu hat €uro am Sonntag die beliebtesten Produktkategorien Aktienfonds, Rentenfonds und Mischfonds unter die Lupe genommen. Zudem werfen wir in der Titelgeschichte einen Blick auf Produkte, die in jeder Börsenphase stabil bleiben wollen: Absolute-Return-Fonds.
Wenn Fonds Geld auszahlen, stammt dies im Regelfall aus drei Quellen. Fonds, die Aktien besitzen, erhalten Dividenden, die sie an die Anleger ausschütten. Produkte, die auf Anleihen setzen, vereinnahmen Zinsen. Außerdem können Kursgewinne der gehaltenen Wertpapiere via Ausschüttung an die Anleger weitergereicht werden.
Suche nach Spitzenerträgen
Um die ausschüttungsstärksten Fonds zu ermitteln, hat €uro am Sonntag Daten der Ratingagentur Morningstar ausgewertet. Betrachtet wurden sämtliche Fonds, die zwischen dem 1. April 2015 und dem 31. März 2016 mehr als zwei Prozent an die Anleger ausgekehrt haben. Diese Ausschüttungsquote wird berechnet, indem alle Ausschüttungen der vergangenen zwölf Monate addiert und ins Verhältnis zum aktuellen Fondskurs gesetzt werden. Ein Fonds, der beispielsweise am 31. März bei 100 Euro stand und in den vorangegangenen zwölf Monaten insgesamt drei Euro an die Anleger ausgeschüttet hat, hat eine Ausschüttungsquote von drei Prozent.Um sicherzustellen, dass unter den so ermittelten Fonds keine Eintagsfliegen sind, wurden die Ausschüttungsquoten der vergangenen drei Jahre betrachtet und daraus der Durchschnitt berechnet. Die zehn Fonds mit den höchsten Ausschüttungsquoten finden Sie in den Tabellen auf dieser sowie der folgenden Doppelseite. Weil wir uns auf Investments beschränken wollten, die für jedermann geeignet sind, haben wir die Zahl der Fonds vor dem Erstellen der Ranglisten jedoch stark reduziert.
In der Kategorie Aktienfonds finden Sie ausschließlich Produkte, die breit gestreut in Europa oder weltweit anlegen. In der Kategorie Rentenfonds haben wir sämtliche Produkte eliminiert, die sich auf riskante Hochzinsanleihen beschränken oder allzu exotische Rentenarten oder Regionen abdecken. Bei den Mischfonds haben wir Produkte mit einem sehr engen Anlagefokus außen vor gelassen.
Von den zehn ausschüttungsstärksten Fonds jeder Kategorie stellt €uro am Sonntag ein Produkt vor, das besonders empfehlenswert ist.
Überzeugendes Gesamtpaket
Die Fonds in den Tabellen beeindrucken allesamt mit ihren hohen Ausschüttungsquoten. Anleger müssen sich allerdings bewusst sein, dass diese Quote nichts darüber aussagt, wie sich der Anteilswert eines Fonds entwickelt hat. Sie beschreibt lediglich, wie hoch der Anteil der ausgezahlten Erträge am aktuellen Anteilswert ist.Dass eine hohe Ausschüttungsquote und eine gute Rendite nicht Hand in Hand gehen müssen, zeigen zum Beispiel die Spitzenreiter in den Kategorien Aktienfonds und Rentenfonds eindrücklich. Auch deshalb empfiehlt €uro am Sonntag in den drei Kategorien nicht einfach jeweils den Fonds mit der höchsten Ausschüttungsquote, sondern denjenigen, der in der Gesamtschau am meisten überzeugt hat.
Eine ordentliche Rendite ist dabei ein Pluspunkt, doch auch sie ist nicht allein entscheidend. Genauso wichtig sind andere Qualitäten wie eine aussichtsreiche Anlagestrategie oder ein erfahrenes Management. Die Gründe für unsere Auswahl erläutern wir Ihnen in den drei ausführlichen Fondsporträts.
Alle vorgestellten Fonds sind eine echte Bereicherung fürs Depot. Dennoch sollten diese nicht mit einem Sparbuch früherer Tage gleichgesetzt werden. Sie liefern zwar attraktive Erträge, sind aber vor Kursrückgängen nicht gefeit. Wer einsteigt, muss also Wertschwankungen aushalten können. Sollte es zwischenzeitlich zu Verlusten kommen, sind die regelmäßigen Einkünfte aber ein schönes Ruhekissen.
Aktienfonds:
Schroder ISF Global Dividend Maximiser
Viele Aktienfonds bieten ausschüttende Anteilsklassen, bei denen die Dividendenzahlungen der Unternehmen im Portfolio an die Anleger fließen. Mit spezialisierten Dividendenfonds, beispielsweise bekannten Produkten wie dem DWS Top Dividende oder dem M & G Global Dividend, lassen sich Erträge von bis zu rund vier Prozent erzielen. Das ist im Vergleich zu Tagesgeldzinsen eine erhebliche Steigerung, die aber natürlich mit einem gewissen Risiko erkauft wird. Aktienkurse schwanken, und im vergangenen Jahr sind die Anteilspreise der großen Dividendenfonds-Flaggschiffe zum Teil deutlich gesunken. Wer mehr will als vier Prozent, muss noch mehr Unsicherheit in Kauf nehmen. Das bedeutet zum Beispiel, dass ein Fonds Titel von Firmen kauft, die zwar eine überdurchschnittliche Dividende zahlen, deren Aktien aber womöglich großen Kursschwankungen unterliegen. Viele Aktienfonds mit hoher Auszahlungsquote investieren auch in Schwellenländern, um Wertentwicklung und Erträge aufzubessern. Damit fühlt sich nicht jeder Anleger wohl. Eine weitere Einnahmequelle sind Geschäfte mit Derivaten. Sie steuern - neben den Dividenden - etwa die Hälfte zu den Auszahlungen des Schroder ISF Global Dividend Maximiser bei, den die Redaktion in dieser Kategorie empfiehlt. Das Managementteam handelt mit Optionen. Dabei wird das Recht, Aktien zu einem bestimmten Preis zu kaufen oder zu verkaufen, gegen Zahlung einer Prämie veräußert. In den vergangenen Jahren hat der Schroders-Fonds mit diesem Zusatzgeschäft eine Ausschüttungsquote von acht Prozent erzielt. Das künftige Ertragsziel der Briten liegt bei sieben Prozent. Im Gegensatz zum ausschüttungsstärksten Fonds unserer Auswertung, dem UBAM Europe Equity Dividend, überzeugt beim Schroders-Produkt auch die Wertentwicklung. Bei der Aktienauswahl legt das Management den Fokus aktuell nicht wie viele andere in dieser Kategorie auf die Gesundheits- und Konsumbranche. "Wir halten diese Werte für verhältnismäßig teuer, nachdem hier in den letzten Jahren so viele Anleger auf der Suche nach Zinsersatz investiert haben", sagt Ian Kelly vom Schroders-Team. Für ihn bieten daher Finanz- und IT-Aktien wie HSBC und Microsoft mehr Chancen auf Kapitalerhalt und -wachstum. Der Anteil von Schwellenländertiteln liegt bei 7,5 Prozent.
Die 10 ausschüttungsstärksten Aktienfonds (pdf)
Mischfonds:
JP Morgan Global Income
Mischfonds beschränken sich nicht auf eine Anlageklasse, sondern verteilen ihr Vermögen auf Aktien, Anleihen und andere Investments wie Edelmetalle. Das verleiht ihnen eine große Flexibilität. Die ausschüttungsstärksten Produkte haben im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre Quoten zwischen 3,3 und 4,7 Prozent erzielt. Platz 1 erreichte der JP Morgan Global Income, den €uro am Sonntag in dieser Kategorie auch empfiehlt.
Die Konstanz, mit der das Managerduo Michael Schoenhaut und Talib Sheikh erkleckliche Beträge an die Anleger überweist, ist beeindruckend. Seit Jahren liegt die Ausschüttungsrendite des Fonds zwischen vier und fünf Prozent. Um diese regelmäßigen Auszahlungen zu ermöglichen, suchen die beiden Manager weltweit nach ertragreichen Investments. Die finden sie in erster Linie bei dividendenstarken Aktien und hochverzinslichen Anleihen. Immobiliengesellschaften (REITs) und hypothekenbesicherte Wertpapiere ergänzen das Portfolio, das rund 1.600 Titel enthält.
Für Schoenhaut und Sheikh steht die Ertragsstärke eines Titels im Vordergrund. Sie ist ihnen wichtiger als die Chance auf starke Kurszuwächse. Ertrag um jeden Preis gibt es bei ihnen aber nicht - gesucht wird der bestmögliche Ertrag im Verhältnis zum eingegangenen Risiko.
Während der Fonds bei den Ausschüttungen keine Wünsche offen lässt, war die Wertentwicklung zuletzt mittelmäßig - der entscheidende Grund, weshalb das Produkt nur mit €uro-FondsNote 3 von 5 bewertet ist. Die Hauptschuld daran trägt die Währungsabsicherung, die in die hierzulande zumeist genutzte Anteilsklasse des Fonds eingebaut ist. Sie schließt Wechselkursschwankungen aus und verhinderte in den vergangenen Jahren, dass das Produkt aus Sicht deutscher Anleger von der Stärke des US-Dollars profitierte. Mischfonds ohne Währungsabsicherung standen hier besser da. Sollte der Euro aber wieder an Stärke gewinnen, dürften hiesige Anleger froh sein über den eingebauten Schutzmechanismus.
Die 10 ausschüttungsstärksten Mischfonds (pdf)
Rentenfonds:
StarCapital Argos
Ein Rentenfonds mit hoher Ausschüttungsquote - das klingt fast so gut und sicher wie ein Sparbuch in alten Zeiten. Doch weit gefehlt: Auch auf dem Rentenmarkt ist es schwierig geworden, Geld zu verdienen. Die Rendite bei Renten, also Anleihen oder auch Bonds, besteht aus zwei Komponenten: Zum einen zahlen die Unternehmen Zinsen für ihre Anleihen, mit denen sie sich Geld von Anlegern geliehen haben; diese Zinssätze sind angesichts niedriger Leitzinsen gesunken. Zum anderen werden Anleihen zu bestimmten Kursen gehandelt, die Kurse steigen oder fallen. Wenn Notenbanken, wie es die Fed in den USA plant, die Leitzinsen erhöhen, hat das negative Folgen für die Kurse: Alte Anleihen mit niedrigeren Zinsen werden unattraktiver, ihre Kurse sinken. Um in Nullzinszeiten eine positive Wertentwicklung zu erzielen, gehen auch Rentenfondsmanager größere Risiken ein. Etwa Engagements in Anleihen von weniger kreditwürdigen Firmen, die hohe Zinsen bieten. Viele setzen auch auf Fremdwährungsanleihen, die zusätzlich Währungsgewinne liefern können.
Die gute Nachricht: Vielen Anleihespezialisten gelingt es, bei angemessenem Chance-Risiko-Verhältnis so ein gutes Ergebnis zu erreichen. Darum liegen die zehn besten Fonds in der Auswertung relativ nahe beieinander. Beim Fidelity-Fonds stimmt aber die Kursentwicklung nicht. Das DWS-Portfolio setzt auf Nachranganleihen, was für einige Anleger doch zu speziell sein mag. Unter den verbleibenden Fonds halten wir den StarCapital Argos für das solideste Gesamtpaket. Manager Peter Huber achtet darauf, dass die Bonds im Schnitt ein Investment-Grade-Rating haben, also eine gute Bonität. Er ist bereit, Kursrisiken in der Größenordnung der Ausschüttungsquote einzugehen, wenn dadurch die Chance auf überdurchschnittliche Gewinne besteht. Riskantere Wetten gleicht er durch eine höhere Cashposition aus.
Zurzeit setzt Huber auf einen mit rund 20 Prozent relativ hohen Anteil an Hochzins-Bonds aus dem Energie- und Rohstoffsektor. Er investiert dort aber nur in große Konzerne wie Anglo American oder Lukoil, bei denen ein Zahlungsausfall sehr unwahrscheinlich scheint. Seit 2006 hat der StarCapital Argos nur in drei Jahren mit einem geringen Minus abgeschlossen.
Die 10 ausschüttungsstärksten Rentenfonds (pdf)
Zum Weiterlesen:
» Fonds kaufen - Vermögensaufbau mit Fonds
» Fondsdiscount - Fonds ohne Ausgabeaufschlag kaufen
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