Goldfonds-Experte Baumbach: "Das ist wie eine Unfallversicherung"
02.12.18 17:00 Uhr
Der Manager des Fonds Hansagold, Nico Baumbach, über die Rolle, die das gelbe Edelmetall in Anlegerdepots spielen sollte.
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von Andreas Hohenadl, Euro am Sonntag
Ursprünglich beschäftigte sich Nico Baumbach vor allem mit Aktien. Dann arbeitete er sich ins Thema Edelmetalle ein und lenkt nun seit fast zehn Jahren den Goldfonds von Hansainvest. Baumbach verantwortet bei den Hamburgern seit 2012 auch den Dachfondsbereich. Er könne deshalb die Bedeutung von Gold im Gefüge der Anlageklassen gut einschätzen, sagt er.
€uro am Sonntag: Herr Baumbach, der Preis für Gold hat in diesem Jahr deutlich nachgegeben. Woran liegt’s?
Nico Baumbach: An mangelndem Interesse. Die Investoren sind einfach immer noch negativ für Gold und positiv für risikoreichere Anlageklassen eingestellt. Das sehen wir am besten an den Futures-Märkten. Bis Anfang Oktober hatten wir dort eine sehr starke Short-Positionierung bei Gold. Die Leute haben eher verkauft als gekauft. Das hat sich im Oktober wieder etwas korrigiert, aber wir sind immer noch auf einem sehr, sehr niedrigen Niveau.
Was muss passieren, damit das Anlegerinteresse wieder steigt?
Man muss Gold immer in Relation zu anderen Anlageklassen beurteilen. Denn das Edelmetall wird von vielen Anlegern als Kriseninstrument genutzt. Es wird vor allem gekauft, wenn eine Krise da ist oder wenn andere Anlageklassen schlecht laufen.
Krisenfrei waren die vergangenen Jahre ja nicht gerade …
Das stimmt. Aber der Goldpreis reagiert eben nicht, wenn irgendwo etwas Katastrophales passiert. Er reagiert, wenn etwas Katastrophales passiert und die Kapitalanleger dadurch nervös werden. Das war bei vielen geopolitischen Krisen nicht der Fall. Die Aktien sind nach kurzer Zeit einfach weitergelaufen.
Verliert Gold ein wenig seine Funktion als Krisenwährung?
Nein, absolut nicht. Es gibt viele Beispiele, dass dem nicht so ist. Denken Sie an den Jahresanfang 2016 zurück. Damals haben Sorgen um Chinas Konjunktur Aktien global stark einbrechen lassen. Gold ist im Gegenzug gestiegen. Oder jetzt im Oktober: Aktien haben rund zehn Prozent korrigiert, Gold war im Plus.
Sollte Gold also nach wie vor eine Rolle in den Depots der Anleger spielen?
Ja, aber man sollte es nicht ausschließlich als Krisenmetall verstehen, sondern eher als stabilisierendes Element im Portfolio.
Das heißt?
Gold sollte als strategische Positionierung im Rahmen einer Kapitalanlage immer mit dabei sein. Das ist wie mit einer Unfallversicherung. Die können Sie auch nicht erst einen Tag vor dem Unfall abschließen. Denn Sie wissen ja gar nicht, wann und ob es dazu kommt. Und hinterher bringt es Ihnen auch nichts mehr.
Eine Unfallversicherung ist aber nicht umsonst.
Richtig. Der Preis von Gold ist volatil. Außerdem wirft das Edelmetall keine Zinsen und Dividenden ab. Deshalb sollte es auch nur mit fünf bis zehn Prozent gewichtet sein. Den Rest des Portfolios müssen Sie schon mit rentablen Anlagen füllen, die regelmäßige Erträge bringen. Aber die fünf bis zehn Prozent Gold helfen sehr, die Schwankungen in einem Anlegerdepot zu reduzieren.
Gold sollte also dauerhaft ein Depot ergänzen. Was spräche denn ganz aktuell dafür, auf das Edelmetall zu setzen?
Ich denke, dass nach neuneinhalb Jahren Bullenmarkt bei Aktien und einem Tiefstand bei den Anleihezinsen sich der Zyklus allmählich seinem Ende nähert. Das sehen Sie auch daran, dass 2018 die Volatilität an den Märkten spürbar zugenommen hat. Und ich rechne auch weiter mit erhöhter Volatilität. Das lässt sicher so manchen Anleger über eine Goldpositionierung nachdenken.
Wie investieren Sie mit dem Hansagold?
Unser Ziel ist es, dem Anleger die Wertentwicklung von Gold zur Verfügung zu stellen. Wir mischen aber auch andere Edelmetalle - Silber, Platin und Palladium - bei. Dadurch haben wir die Chance, ein bisschen besser abzuschneiden als mit einem reinen Goldinvestment und so die Kosten, die unser Fonds hat, mitzuverdienen. Das ist ein Vorteil gegenüber Zertifikaten, die den Goldpreis abbilden.
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