Euro am Sonntag-Interview

Fondsmanager Shant: Die oberste Regel: Relax!

01.10.16 16:00 Uhr

Fondsmanager Shant: Die oberste Regel: Relax! | finanzen.net

Aktien aus aller Welt: Raj Shant darf Papiere aller gelisteten Unternehmen in den BNY Mellon Global Opportunities Fonds aufnehmen - so findet er die besten.

Werte in diesem Artikel

von Birgit Haas, Euro am Sonntag

€uro am Sonntag: Weltweit sind rund 10.000 Aktien ge­listet, Sie dürften in alle investieren. Wie wählen Sie die 50  besten aus?
Raj Shant:
Es sind ja so viele Informationen im Umlauf, würden wir allen Beachtung schenken, würden wir untergehen. Unsere oberste Regel lautet deshalb: "Relax!" Dann versuchen wir aus dem ganzen Lärm entscheidende Signale herauszufiltern und uns ein großes Bild zu machen. Dazu haben wir 18 Themen definiert, die unserer Meinung nach heute schon die Märkte bewegen. Dann suchen wir erfolgversprechende und vernünftig bewertete Unternehmen aus, deren fundamentale Daten uns überzeugen.

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Was für Themen sind das?
"Netzeffekte", "Smarte Lösungen" und "China" sind Beispiele. China ist die zweitgrößte Volkswirtschaft, und viele Unternehmen spüren den Einfluss des Landes - chinesische Konkurrenten sind leistungsstark, das bremst so manchen Markt­teilnehmer aus. Andererseits wächst dort eine konsumstarke Mittelschicht. Das gibt anderen, besonders jungen Marken Rückenwind. Fast-Food-Ketten wie Kentucky Fried Chicken und Pizza Hut etwa haben dort vor Kurzem sehr erfolgreich ihr Geschäft ausgerollt.

In Ihrer Liste führen Sie auch "Schuldenlast" und "Abhängigkeit vom Finanzmarkt" an. Wie beeinflusst das die Auswahl?
Wir denken, die aggressive Senkung von Zinsen ist der falsche Weg, um globale Volkswirtschaften zu managen. Die Zen­tralbanken versuchen über die Finanzmärkte die Realwirtschaft zu beeinflussen. Aber das Einzige, was passiert, ist, dass wir uns weiter verschulden, als hätte es die Finanzkrise nie gegeben. Zudem zerstört die Geldpolitik das Einlagengeschäft der Banken und Versicherungen. Mit Titeln aus der Branche sind wir sehr vorsichtig.
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Hat das weitere Konsequenzen?
Wir mögen Firmen, die sich nicht darum kümmern müssen, was die Notenbankchefs dieser Welt sagen. Im Gesundheitssektor beispielsweise. Dort kurbelt unter anderem der demografische Wandel das Geschäft an.

Fast ein Viertel des Fonds ist in IT-Firmen investiert. Warum?
Weil derzeit ein gigantischer Wandel stattfindet: Technologie ändert unsere Art zu kommunizieren, zu arbeiten und unseren Alltag zu bewältigen. Wie auch in den anderen Bereichen müssen Firmen, in die wir investieren, die Innovationen nicht selbst erfinden, aber beste Voraussetzungen haben, sich dem Wandel anzupassen und ihn voranzutreiben. So wird 3-D-Druck einmal eine dominierende Industrie, aber noch kann man in dem Segment viel Geld verlieren. Dann ist ein Blick auf die Fundamentaldaten wichtig. In "Silikon-Einhörner" investieren wir nicht.
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Haben Sie ein Beispiel für ein traditionelles, aber innovatives Unternehmen?
Ja, Equifax, das ist eine Firma in Atlanta, die Bonitäten von Kreditnehmern bewertet. Gegründet 1899, war das Herzstück des Geschäfts lange - wortwörtlich - ein großes staubiges Buch, in dem sie Informationen festhielten. 2010 wechselte das Management. Mittlerweile stellen sie eine Datenbank über eine Cloud bereit, in der Sie schnell alle relevanten Fakten über mich oder andere erfahren können. Damit sind sie erfolgreich, aber kein "Einhorn".

Ihrer Logik zufolge halten Sie ­sicherlich auch einige Papiere von Apple?
Ja, auch wenn uns die Bewertung Sorgen macht. Aber an ­Apple fasziniert uns das Ökosystem: Weltweit nutzen eine Menge Menschen gleich mehrere Geräte von Apple. Führt ­Apple etwas Neues ein, wie zum Beispiel den Musik-Streamingdienst, erreicht das Unternehmen sofort Millionen Menschen.

Beunruhigen Sie die sinkenden Verkaufszahlen nicht?
Nein, das sind, wie auch Quartalszahlen, für uns nur Geräusche, kein Signal.

zur Person:

Portfoliomanager
Raj Shant

Raj Shant ist seit 2002 beim Londoner Fondshaus Newton, einer Tochter von BNY Mellon. Zuvor war der Fondsmanager (siehe unten) bei der ­Vermögensverwaltung der Credit Suisse als Leiter ­Europäische Aktien tätig.


Fonds im Fokus
Global Opportunities Fonds

Raj Shant managt den BNY Mellon Global ­Opportunities Fonds gemeinsam mit Robert Hay. In den vergangenen Jahren ging das Konzept der beiden auf, langfristig in weltweit agierende Konzerne zu investieren. Die Wertentwicklung lag in den vergangenen drei Jahren bei 18 Prozent. In diesem Jahr kam unter anderem das Brexit-Votum dazwischen. Dies hat die Wertentwicklung des Portfolios mit einem Anteil britischer Aktien von mehr als neun Prozent ausgebremst und die Volatilität erhöht. Shant und Hay glauben jedoch, dass eine britische Konjunkturflaute globalen Konzernen nichts anhaben kann, und haben den Anteil britischer Aktien aufgestockt. Das birgt Risiken, aber die Chancen stehen gut, dass der Fonds die jetzige Flaute überwindet.
FAZIT: Nichts für kurzfristige Anleger, die günstig investieren wollen.

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Bildquellen: BNY Mellon , ollyy / Shutterstock.com

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01.10.2024Apple UnderweightBarclays Capital
02.02.2024Apple UnderweightBarclays Capital
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