Fonds-Experte Shapiro: "Wir schauen nur auf Bilanz und Bewertung"
Peter Shapiro, der Manager des Comgest Growth America, erklärt, wieso er sich auf wenige starke US-Aktien verlässt und viele Branchen ignoriert.
Werte in diesem Artikel
von Alexander Sturm, Euro am Sonntag
€uro am Sonntag: Die US-Börse erlebt spannende Zeiten: Der S & P 500 steht nahe am Allzeithoch, doch die Konjunktur schwächelt und die Fed verzögert die Zinswende. Sind das gute Zeiten für Käufe?
Peter Shapiro: Es stimmt, dass die US-Wirtschaft nur gedämpft wächst. Es fehlen aber klassische Merkmale einer Rezession wie fallende Preise oder ein schwacher Häusermarkt. Der Arbeitsmarktbericht im Mai war ernüchternd. Doch ein Bericht allein ist zu wenig, um den gesamten positiven Konjunkturtrend infrage zu stellen. Davon abgesehen investieren wir unabhängig vom volkswirtschaftlichen Umfeld. Auch die Fed interessiert mich nicht allzu sehr.
Worauf achten Sie denn?
Wir investieren in robuste, etablierte Qualitätsfirmen, deren Gewinn pro Aktie um mindestens zehn Prozent im Jahr wächst. In der Regel schwanken deren Kurse weniger als der Markt. Der Fonds schneidet daher in fallenden Börsen oft besser ab als in steigenden. Wir schauen bei der Aktienwahl nur auf Bilanz und Bewertung, nicht aufs makroökonomische Umfeld. Qualität ist keine Frage des Zyklus, sondern greift weiter.
Alle lieben Qualitätsaktien. Was machen Sie besser als andere?
Die Märkte sind heute vollständig informiert. Ein Informationsvorsprung ist schwer, ebenso ein analytischer Vorteil. Es gibt viele kluge Leute, die Informationen unter fast allen Gesichtspunkten auswerten. Wir können einen verhaltensbezogenen Vorteil nutzen, indem wir langfristig denken und investieren. Dabei hilft die Organisation von Comgest, wo es keine Boni für schnelle Erfolge gibt.
Wie lange halten Sie Einzeltitel?
Wir halten Aktien mindestens fünf, manche 20 Jahre. Wir nutzen quasi eine Zeit-Arbitrage.
Auf welche Aktien setzen Sie?
Wir mögen IT-, Pharma- und Konsumwerte sowie Industrietitel, die vom US-Konsum profitieren. Er steuert ja 70 Prozent des US-Wachstums bei. Wir suchen Firmen, die stetig wachsen und schöne Dividenden zahlen. Unsere größten Positionen sind die Medizintechnikanbieter Medtronic und Becton Dickinson, der Netzbetreiber Comcast, der Medienkonzern Nielsen und die Handelskette Costco.
Sie meiden weitgehend Rohstoff- und Finanztitel. Warum?
Energiefirmen und Minenbetreiber sind abhängig von Rohstoffpreisen, also von Zyklen. Und Versicherer und Banken reagieren sehr stark auf Zinsänderungen. Zudem sind die Bilanzen von Banken intransparent und die Boni in der Branche zu hoch. Auch bei einigen Industrietiteln wie Fluggesellschaften halten wir uns zurück, da sie konjunkturabhängig sind.
Sie lassen ganz schön viele Branchen links liegen.
In den USA gibt es eben viele Firmen, die unabhängig von der Konjunktur wachsen - anders als in Deutschland. Dort ist die Industrie bekanntermaßen sehr stark, aber leider zyklisch.
Aktien, wie Sie sie mögen, sind teuer. Fürchten Sie hohe Preise?
Die Aktien im Fonds haben im Schnitt ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 21, mehr als im Markt. Diesen Aufschlag nehmen wir in Kauf, da die Titel robuster sind und stetig wachsen.
Wo ist Ihre Schmerzgrenze?
Wenn der Gewinn je Aktie mehr als 15 Prozent wächst, ist selbst ein KGV von 35 in Ordnung.
Wie weit können Bewertungen an der teuren US-Börse steigen?
Die Wall Street ist in einem mittleren bis späten Börsenzyklus. Aber wie gesagt: Wir investieren unabhängig von Zyklen.
Kurzvita
Konservativer
Aktienanleger
Bevor Peter Shapiro vor zehn Jahren in die Fondsbranche kam, studierte er Akustik, Physik, Angewandte und Computer-Mathematik. Nun analysiert er Zahlen für Comgest, um starke Aktien zu finden (siehe "Fonds im Fokus" unten).
Investor-Info
Fonds im Fokus
Comgest Growth America
Im Jahr 2000 aufgelegt, hat der in Dollar notierende Aktienfonds (siehe Interview) stark vom Boom an der Wall Street profitiert: Über fünf Jahre legte er 17 Prozent per annum zu. Manager Peter Shapiro weicht im Portfolio über 90 Prozent von seinem Vergleichsindex Russell 1000 Growth ab. Er investiert gern in konjunkturunabhängige IT- und Gesundheitsaktien wie Alphabet und Microsoft sowie Medtronic und Becton Dickinson. Die beiden Branchen stellen allein 50 Prozent des Fonds. Hinzu kommen Konsumwerte und robuste Industrietitel wie das Eisenbahnunternehmen Kansas City Southern Railway. Zyklische Aktien scheut Shapiro dagegen. Auch wenn der Fonds 2015 hinter seinem Vergleichsindex zurückblieb: Mit dem konsequent defensiven Ansatz fahren Anleger langfristig gut.Ausgewählte Hebelprodukte auf Alphabet A (ex Google)
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Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: Comgest Growth America
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