ETF-Chef von Franklin Templeton: "Für viele Anleger interessant"
Deutschland-Debüt: Der ETF-Chef von Franklin Templeton über die neue Geschäftssparte des Hauses - die Indexfonds.
von Andreas Hohenadl, Euro am Sonntag
Der traditionsreiche Vermögensverwalter Franklin Templeton bietet seit 7. September neben aktiv gemanagten Fonds auch ETFs in Deutschland an. Vier Produkte unter dem Label Franklin LibertyShares haben die Kalifornier an der Frankfurter Börse gelistet. Alle verfolgen einen Smart-Beta-Ansatz: Sie setzen auf maßgeschneiderte Indizes, um im Vergleich zum jeweiligen Anlageuniversum höhere Erträge bei geringeren Kursschwankungen zu erzielen. Mit der ETF-Offensive wollen die Amerikaner, die bislang ausschließlich auf aktives Management gesetzt haben, am Boom bei börsengehandelten Indexfonds teilhaben. Für die neue Sparte verantwortlich ist Patrick O’Connor, der €uro am Sonntag Rede und Antwort stand.
€uro am Sonntag: Herr O’Connor, warum geht Franklin Templeton, bisher bekannt als aktiver Vermögensverwalter, jetzt mit ETFs an den Start?
Patrick O’Connor: Zunächst einmal: Wir haben auf diese Produkteinführung mehr als drei Jahre hingearbeitet und starten damit nach den USA und Kanada nun auch in Europa. Die ETF-Linie ist das Ergebnis aus Kundengesprächen und gibt uns die Möglichkeit, unsere globale Investmentexpertise auf einem weiteren Weg zu den Anlegern zu bringen.
Wie ist das Interesse an Ihren ETFs in den USA und Kanada?
Gemessen am investierten Vermögen sind wir bereits bei fast einer Milliarde US-Dollar in allen unseren Produkten. Und das in einer relativ kurzen Zeit. Wir sehen einen regen Handel mit den ETFs und bekommen viele Kundenanfragen. Also aus meiner Sicht läuft es ziemlich gut.
Welche Bedeutung hat der deutsche Markt für Sie?
Deutschland ist sehr wichtig für uns. Das zeigt allein die Tatsache, dass wir seit 25 Jahren mit einer eigenen Niederlassung in Frankfurt vertreten sind. Uns war es deshalb ausgesprochen wichtig, mit unserer europäischen ETF-Palette in Deutschland zu starten.
Ihre ETFs verfolgen alle einen Smart-Beta-Ansatz. Warum keine simplen Index-ETFs?
Unsere Auffassung von Investments ist: Sie sollen so einfach wie ein gewöhnlicher Index und so differenziert wie ein aktiver Fonds sein. Bei der Gestaltung der Produkte hatten wir immer die aktive Komponente im Sinn. Denn wir sind seit 70 Jahren ein aktiver Manager.
Welchen Typus Anleger haben Sie mit Ihren ETFs im Visier?
Das Ziel der Produkte ist ja, hohe risikobereinigte Erträge zu bieten. Das macht sie für eine Vielzahl von Anlegern interessant - seien es institutionelle, private oder auch Vermögensverwalter.
Planen Sie, Ihr Angebot an ETFs in Europa zu vergrößern?
Ja. Wir haben schließlich ein sehr fähiges Team aufgebaut und verfügen über eine Plattform, mit der wir uns in viele Richtungen bewegen können. Nur so viel kann ich verraten: In Vorbereitung ist ein Emerging-Markets-ETF mit Smart-Beta-Ansatz, und wir sehen Potenzial bei aktiv gemanagten ETFs.
Bevor Sie zu Franklin Templeton kamen, haben Sie für den ETF-Marktführer BlackRock gearbeitet, wie auch weitere Mitglieder Ihres Teams. Purer Zufall oder steckt etwas dahinter?
Dass es eine höhere Quote an Mitarbeitern mit BlackRock-Vergangenheit bei uns gibt, ist nicht wirklich eine Überraschung. Schließlich gibt es viele Leute, die für das Unternehmen arbeiten oder gearbeitet haben. Doch mittlerweile gibt es neben BlackRock viele andere Firmen mit ETF-Expertise. Wir rekrutieren unsere Talente aus einer Vielzahl an Unternehmen.
Die neuen ETFs:
Fokus auf Qualität
• Franklin LibertyQ Global Equity SRI (ISIN: IE 00B F2B 0N8 3; Aktien nachhaltiger Unternehmen weltweit)
• Franklin LibertyQ US Equity (IE 00B F2B 0P0 8;
Small und Mid Caps USA)
• Franklin LibertyQ Global Dividend (IE 00B F2B 0M7 6, Dividendentitel global)
• Franklin LibertyQ Europ. Dividend (IE 00B F2B 0L6 9; Dividendentitel Europa)
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