DWS-Experte Klein: "Man erkennt klare regionale Unterschiede"

DWS-Experte Simon Klein äußert sich im Interview zum Verhalten von ETF-Gesellschaften auf Hauptversammlungen.
von Christoph Platt, Euro am Sonntag
€uro am Sonntag: Regelmäßig wird der Vorwurf erhoben, Anbieter börsennotierter Indexfonds (ETF) würden sich als passive Investoren nur unzureichend für die Belange von Aktionären stark machen. Ist diese Sorge berechtigt?
Simon Klein:
Interessieren sich die Anteilseigner von ETFs überhaupt dafür, wie stark sich die Fondsgesellschaften engagieren?
Ja, die Bedeutung hat deutlich zugenommen. In einer Studie wurden weltweit 127 Pensionsfonds befragt, die insgesamt 2,2 Billionen Euro verwalten. Sie gelten als Vorreiter beim passiven Investieren. Fast alle erachten es als wichtig oder sehr wichtig, dass die ETF-Anbieter für die Interessen der Aktionäre eintreten. Dieses Kriterium entwickelt sich für Großanleger zum Schlüsselelement bei der Auswahl des ETF-Anbieters. Private Anleger sollte das genauso interessieren.
Laut einer Studie der britischen gemeinnützigen Organisation ShareAction verhalten sich ETF-Häuser sehr unterschiedlich in Abstimmungen, bei denen es um das Thema Nachhaltigkeit geht. Trifft das zu?
Das stimmt. Man erkennt klare regionale Unterschiede. Auf der einen Seite stehen die europäischen Anbieter, die den Klimaschutz sehr ernst nehmen und entsprechend auf Hauptversammlungen abstimmen. Die Studie von ShareAction zeigt, dass eine Reihe von Klimaschutzvorhaben Erfolg gehabt hätte, wenn große US-Anbieter entsprechenden Anträgen ebenfalls zugestimmt hätten.
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Bildquellen: DWS