Euro am Sonntag-Fondsspecial

Standardisierte Vermögensverwaltung: Wo es für Investoren ein Grund zum Feiern gibt

12.02.20 12:30 Uhr

Standardisierte Vermögensverwaltung: Wo es für Investoren ein Grund zum Feiern gibt | finanzen.net

Mäßige Leistung: Die alljährliche Studie des ­Analysehauses FondsConsult offenbart Schwächen bei den Anbietern. Was die Häuser liefern.

von Christoph Platt, Euro am Sonntag

Sich bei der Geldanlage um wenig kümmern zu müssen, wünschen sich viele Sparer. Die großen Banken bieten für solche Fälle eine Reihe von Rundum-sorglos-Produkten an. Diese teilen das eingezahlte Kapital je nach Investorentyp und Risikoneigung auf verschiedene Anlageklassen auf. Meist stehen Portfolios mit hohem, mittlerem und geringem Aktienanteil zur Verfügung.

Diesen standardisierten Vermögensverwaltungen hat das Analysehaus FondsConsult nun ein eher mäßiges Zeugnis aus­gestellt. Für seine aktuelle Vermögensverwalter-Studie, die 16. in Folge, untersuchte das Unternehmen Rendite und Risiko mehrerer Produkte der wichtigsten deutschen Banken und Fondsgesellschaften.

Unterteilt wurde das Angebot in vier Risikoklassen. Als konservativ galten Anlagestrategien mit einer maximal möglichen Aktienquote von 40 Prozent, als ausgewogen solche mit maximal 60 Prozent. Anlagestrategien, die höchstens 77,5 Prozent Aktien enthalten dürfen, wurden als dynamisch eingestuft. Offensive Strategien dürfen ihr Vermögen vollständig in Aktien investieren.

Um die Leistung der Produkte mit der Entwicklung des breiten Markts zu vergleichen, nutzten die Tester eine Benchmark, die sich aus einem Aktien- und einem Rentenindex zusammensetzt. Kombiniert wurden der Weltaktienindex MSCI World und der FTSE EMU Government Bond Index für Staatsanleihen aus der Eurozone in einem zur jeweiligen Risikoklasse passenden Verhältnis.

Die Ergebnisse fielen ernüchternd aus. Auf Sicht von zwölf Monaten gelang es keinem Anbieter, den Vergleichsmaßstab zu übertreffen. Auch über die vergangenen drei und fünf Jahre entwickelten sich die Indizes fast ausnahmslos besser als die Vermögensverwaltungsprodukte. Stichtag war der 30. September 2019.

Hauptgrund für die schwache Leistung auf der Aktienseite war die Übergewichtung europäischer Titel, die insgesamt hinter Aktien aus den USA zurückblieben. Auf der Rentenseite profitierten die meisten Portfolios weniger als der Vergleichsindex von steigenden Kursen der Anleihen europäischer Peripheriestaaten, da sie diese untergewichtet hatten.

Commerzbank liegt vorn


Trotz der schwachen Ergebnisse machen manche Anbieter standardisierter Vermögensverwaltungen laut Studie einen besseren Job als andere. Im direkten Vergleich am meisten überzeugen kann die Commerzbank mit ihrer Produktreihe VermögensManagement, die von Allianz Global Investors gemanagt wird. Eine besonders gute Note verdient sie sich im offensiven Segment (siehe Tabelle unten). Über alle vier Risikoklassen hinweg erzielen die Produkte gegenüber der Konkurrenz eine überdurchschnittliche Rendite bei gleichzeitig geringerem Risiko.

Den zweiten Platz teilen sich Union Investment (Produkt­reihe UniStrategie) und die Hypovereinsbank (Produktreihe Vermögensportfolio). Während Union Investment vorwiegend mit einer guten Wertentwicklung punkten kann, liegen die Vorteile bei der Hypovereins­bank in Summe meistens in der Begrenzung des Risikos.

Auf dem vierten Platz landet das Vermögensfondsmandat der Deutschen Bank. Die Produktreihe weist auf der Risikoseite sehr schwache Ergebnisse gegenüber den Konkurrenzprodukten auf, kann aber bei der Rendite mit teils sehr guten Ergebnissen überzeugen.

Die DekaBank belegt mit ihrer Produktreihe Vermögenskonzept Rang 5. Im Risikomanagement konnten zwar teilweise gute Ergebnisse erzielt werden, jedoch gelang es nicht, eine konkurrenzfähige Rendite zu erwirtschaften.









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