Euro am Sonntag-Fonds-Tipps

Healthcare-Investments: Warum der Einstieg wieder lohnt

04.11.18 09:00 Uhr

Healthcare-Investments: Warum der Einstieg wieder lohnt | finanzen.net

Zurück ins Rampenlicht: Der Gesundheitssektor hat sich seit Jahresanfang gegen den Markttrend positiv entwickelt. Was dahintersteckt.

Werte in diesem Artikel

von Julia Groß, Euro am Sonntag

Fast 30.000 Ärzte, Wissenschaftler und Analysten strömten bis vergangenen Dienstag durch die Münchner Messehallen - der europäische Krebskongress ESMO (European Society for Medical Oncology) kann mittlerweile fast mit seinem amerikanischen Pendant mithalten. Es herrschte eine selbstbewusste, optimistische Stimmung: Die vorgestellten Fortschritte bei Immuntherapeutika und anderen zielgerichteten Medikamenten sind teilweise enorm.



Das spiegelt sich auch auf dem Aktienmarkt wider: Der MSCI World Health Care Index liegt seit Jahresanfang rund zehn Prozent im Plus, auch wenn er sich der Korrektur zum Ende der Woche nicht entziehen konnte. Ungewöhnlich ist, dass die Biotechbranche zuletzt nicht mehr mit der Performance des Gesamtgesundheitssektors mithalten konnte: Hier macht sich die wachsende Risikoaversion der Anleger bemerkbar, die lieber auf die defensiveren Health­care-Werte setzen.

Hervorragende Daten

Denn auch dort finden sich lohnende Investments. Beispiel AstraZeneca: Der britisch- schwedische Pharmakonzern präsentierte auf der ESMO neue Daten zum Krebsmedikament Lynparza, das er zusammen mit dem US-Partner Merck & Co. vermarktet. Bei einer bestimmten Gruppe von Eierstockkrebs-Patientinnen verringerte sich das Risiko für den Fortschritt der Krankheit oder den Tod um enorme 70 Prozent.



Damit gilt als sicher, dass das bereits zugelassene Medikament zukünftig bei diesen Patientinnen nach einer initialen Chemotherapie zum Einsatz kommt. Laut dem Analysehaus Evercore ISI bedeutet dies einen Markt von rund 1,4 Milliarden Dollar. Die Deutsche Bank hat deshalb ihr Kursziel für die AstraZeneca-Aktie angehoben.

Pfizer und Novartis punkteten mit guten Ergebnissen bei Nieren- und Brustkrebsmedikamenten. Die Erwartungen übertreffen konnte erneut die Biotechfirma Loxo Oncology. Sie entwickelt Medikamente, die nicht auf bestimmte Tumorarten beschränkt sind, sondern bei vielen Krebsarten bei Patienten mit übereinstimmenden molekularbiologischen Merkmalen eingesetzt werden. Das mit Bayer verpartnerte Produkt Larotrectinib könnte in den USA Ende November die Zulassung erhalten.


Der jüngste Rücksetzer und die im Rahmen des US-Wahlkampfs erneut aufflammende Diskussion um Medikamentenpreise haben bei diesen Werten ein attraktives Einstiegsniveau geschaffen. Es gilt momentan als unwahrscheinlich, dass Donald Trump radikale Preiskürzungen durchsetzen kann.

Neben Pharma entwickelten sich auch andere Bereiche des Gesundheitssektors in den vergangenen Monaten überdurchschnittlich. Allen voran die Medizintechnikbranche, wo insbesondere Innovationen in der Kardiologie die Performance beflügeln. Minimalinvasive Herzklappenoperationen erobern hier immer größere Marktanteile. Daneben zeigten auch "langweilige" Zulieferer der Branche eine gute Performance.

Anleger können den gesamten Healthcare-Sektor mit ETFs wie beispielsweise dem Lyxor MSCI World Health Care (siehe PDF) abdecken. Er bildet die Entwicklung von über 130 Unter­nehmen ab, der Schwerpunkt liegt dabei auf Pharma (43 Prozent), Equipment (17 Prozent) und Biotech (15 Prozent).

Wer nur in Medizintechnik investieren will, sollte sich für den Fonds BB Adamant Medtech & Services entscheiden. Er zählt seit Jahren zu den Top-Fonds in der Kategorie Pharma und Gesundheit. Deutlich konservativer ist der nova Steady Healthcare unterwegs, der keine Biotech- und kaum Pharmawerte hält, aber trotzdem 2018 bei der Performance weit vorn liegt.

Empfehlenswerte Healthcare-Fonds (pdf)





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