Vermögensaufbau: Fünf Top-Fonds für Einsteiger
Investmentfonds sind der einfachste Weg, um langfristig Vermögen aufzubauen. Was Anfänger über Fonds wissen müssen und Fortgeschrittene sich mal wieder in Erinnerung rufen sollten.
Werte in diesem Artikel
von C. Bayer und T. Strohm, Euro am Sonntag
Fondsanteile
Breite Streuung
Investmentfonds bieten Anlegern die Möglichkeit, bereits mit geringen Beträgen in unterschiedliche Anlageklassen wie Anleihen, Aktien, Immobilien oder Rohstoffe und in verschiedene Regionen weltweit zu investieren. Weil ein Fonds dabei stets in eine Vielzahl von Papieren investiert und das Geld der Anleger breit streut, sinkt das Risiko für den Anleger mit dem Kauf eines Fondsanteils im Vergleich zum Kauf von Aktien oder Anleihen weniger Unternehmen.
Sondervermögen
Getrenntes Geld
Das in Fonds angesammelte Geld der Anleger ist als sogenanntes Sondervermögen geschützt. Das heißt: Es wird unabhängig von der Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG), die den Investmentfonds aufgelegt hat, bei einer Depotbank verwahrt. Das Sondervermögen ist damit vom Vermögen der KVG getrennt und wäre somit auch bei einer Insolvenz der KVG geschützt. Dies ist ein wichtiger Vorteil gegenüber anderen Anlagevehikeln wie Zertifikaten, die rechtlich gesehen Schuldverschreibungen der emittierenden Bank sind und damit bei einer Pleite nicht geschützt wären.
WKN und ISIN
Eindeutige Nummerierung
Jeder in Deutschland zum Vertrieb zugelassene Investmentfonds ist über eine sechsstellige deutsche Wertpapierkennnummer (WKN) und über eine zwölfstellige International Securities Identification Number (ISIN) identifizierbar. Die ersten beiden Buchstaben der ISIN bilden dabei einen Ländercode: "DE" beispielsweise steht für Deutschland und "LU" für Luxemburg. Bei in Deutschland beheimateten Fonds, deren ISIN mit "DE" beginnt, ist die sechste bis elfte Stelle der ISIN identisch mit der WKN.
Anteilsklassen
Verschiedene Tranchen
Von einem Fonds gibt es oft verschiedene Arten von Anteilen, sogenannte Tranchen mit eigener WKN und ISIN. Bei ausschüttenden Tranchen werden die erwirtschafteten Erträge regelmäßig an die Anleger ausgezahlt. Bei thesaurierenden Tranchen bleiben die Erträge im Fonds, Anleger investieren diese also gleich wieder in den Fonds. Neben Tranchen für Privatanleger gibt es häufig auch Tranchen für institutionelle Investoren; diese haben hohe Mindestanlagesummen von manchmal einer Million Euro, die Gebühren sind bei diesen Tranchen des Fonds dafür niedriger.
Anlagefokus
Unterschiedliche Ausrichtung
Auch wenn ein Fonds etwa nur in Aktien anlegt, gibt es eine Vielzahl von Unterscheidungsmerkmalen. Manche investieren global, andere nur in bestimmten Weltregionen oder Ländern. Einige setzen auf Aktien bestimmter Branchen, auf Bluechip-Aktien großer Konzerne oder Neben- werteaktien kleinerer Firmen. Der Stil des Fondsmanagers ist ebenfalls ein Auswahlkriterium: Value-Anhänger suchen nach unterbewerteten Aktien, die sie günstig kaufen können; Growth-Anhänger setzen auf wachstumsstarke Firmen.
Währungen
Schwankende Wechselkurse
Legt ein Fonds außerhalb des Euroraums an, kann die Wechselkursentwicklung die Rendite beeinflussen. €uro am Sonntag gibt Renditen von Fonds stets in Euro an. Wenn es Fondstranchen in verschiedenen Währungen gibt, heißt das nicht immer, dass das Wechselkursrisiko ausgeschaltet ist. So wird bei der normalen Euro-Tranche eines US-Aktienfonds nur der Dollar-Kurs in Euro umgerechnet. Tranchen, die Währungsrisiken ausschalten, sind an Zusätzen wie "€-hedged" zu erkennen. Studien zeigen: Langfristig gleichen sich Wechselkursschwankungen aus, Kosten für die Absicherung drücken dann nur die Rendite.
Fondsnoten
Hilfreiches Zeugnis
Die Qualität eines Fonds verglichen mit ähnlich anlegenden Fonds wird oft mit Ratings bewertet. Die hauseigene Note des Finanzen Verlags, in dem €uro am Sonntag erscheint, wird im Kursteil beim Fonds angegeben und auch in Artikeln über bestimmte Fonds genannt. Die €uro-FondsNote 1 bedeutet "sehr gut", eine 5 "ungenügend"; vergeben werden die Noten anhand von Rendite und Risiko der vergangenen vier Jahre und der Aussicht auf künftig ähnliche Leistungen. Es gibt eine Reihe weiterer Ratings, etwa vom Analysehaus Morningstar, das für die besten Fonds einer Kategorie fünf Sterne vergibt.
Informationen
Lesenswerte Dokumente
Detaillierte Angaben zu den Kosten bietet das auf den Internetseiten der Fondsanbieter hinterlegte Key Investor Information Document (KIID). Diese wesentlichen Anlegerinformationen sind weitgehend standardisiert; sie enthalten neben den Kosten etwa Ziel und Anlagepolitik, Risiko- und Ertragsprofil sowie die bisherige Wertentwicklung des Fonds. Ebenfalls auf den Internetseiten zu finden: die Factsheets mit Informationen zu den aktuellen Investments des Fonds, oft auch mit Erläuterungen des Fondsmanagements.
Kosten
Anfallende Gebühren
Bereits beim Fondskauf kann ein einmaliger Ausgabeaufschlag von fünf Prozent des Kapitals oder mehr fällig werden. Dieses Agio sollte keiner in voller Höhe zahlen: Bei Direktbanken gibt es Rabatte, oder der Aufschlag entfällt ganz. Über die jährlichen Gebühren, die laufend fällig werden, informiert die Total Expense Ratio (TER). Verlangt ein Fonds hohe Gebühren, muss er so hohe Erträge erwirtschaften, dass unterm Strich eine vernünftige Rendite bleibt. Wichtig: Die für vergangene Zeiträume genannten Fondsrenditen sind Renditen nach Abzug der laufenden Kosten.
Indexfonds
Günstige Alternative
Bei aktiv gemanagten Fonds wählt ein Manager die Investments aus, börsengehandelte Indexfonds (ETFs) bilden die Wertentwicklung eines Aktien- oder auch Anleiheindex ab. Das können gängige Indizes wie der DAX oder eigens nach bestimmten Anlagekriterien konstruierte Indizes sein. Für ETFs sprechen vor allem relativ geringe Kosten. Ob Anleger auf einen ETF oder einen Fondsmanager bauen, ist auch eine Frage des Geschmacks. Einige, aber eben längst nicht alle, aktive Fonds schlagen trotz höherer Gebühren vergleichbare ETFs.
Rendite und Risiko
Bisherige Entwicklung
Zur Einschätzung von Fonds lohnt es sich, auf die bisher erzielten Ergebnisse zu schauen. In Bezug auf die Rendite sollten dabei nur Fonds verglichen werden, die ähnlich ausgerichtet sind und ähnliche Risiken eingehen. Einen Hinweis, wie riskant ein Fonds agiert, gibt die Schwankungsbreite, die Volatilität des Kurses. Bei der Rendite sollten langfristig orientierte Anleger auf die über mehrere Jahre gezeigte Leistung schauen. Konstanter Erfolg ist wichtiger, als in den Fondsranglisten für ein paar Monate ganz vorne zu sein, um dann abzutauchen.
Kennziffern
Eingeordnete Leistung
Daten zur bisherigen Entwicklung gibt es bei der eigenen Bank oder bei Finanzportalen wie finanzen.net im Internet. Dort gibt es auch Kennziffern wie die Sharpe-Ratio: Diese setzt erzielten Ertrag und eingegangenes Risiko ins Verhältnis und macht so die Leistung von Fonds vergleichbar, die unterschiedlich agieren; je höher die Sharpe-Ratio, desto besser ein Fonds. Eine andere Risikokennziffer ist der maximale Verlust innerhalb eines bestimmten Zeitraums in der Vergangenheit: Dieser Maximum Drawdown gibt eine Orientierung, welchen Verlust ein Anleger zwischenzeitlich hinnehmen können sollte.
Kauf Billigster Weg
Beim Fondskauf sollten Anleger auf möglichst geringe Kosten achten. Für den Erwerb gibt es verschiedene Wege: über die Bank, die den Kaufauftrag an den Fondsanbieter weiterleitet, und dann die gelieferten Anteile ins Kundendepot einbucht; dabei sollten Anleger auf einen Rabatt beim Ausgabeaufschlag achten. Gibt es keinen solchen Nachlass, ist es günstiger, wenn der Bank der Auftrag erteilt wird, die Anteile an der Börse zu kaufen; bekannte Fonds werden in der Regel an verschiedenen Börsen gehandelt. Vor dem Kauf stets die jeweiligen Kosten vergleichen.
Sparpläne
Stetiger Aufbau
Mithilfe von Fondssparplänen, die viele Banken anbieten, können Anleger regelmäßig kleinere Summen in Fonds anlegen. Sparpläne können auch eine hilfreiche psychologische Stütze sein, wenn es darum geht, regelmäßig Geld für den langfristigen Vermögensaufbau zu investieren. So entfällt auch die meist sowieso vergebliche Suche nach dem richtigen Einstiegszeitpunkt: Wer stets die gleiche Summe anlegt, bekommt mehr Anteile, wenn die Kurse gerade schwächeln, und weniger Anteile, wenn die Kurse hoch sind. Ein für den Einstiegskurs ausgleichender Effekt.
Steuer
Gieriger Fiskus
Von den mit Fonds erzielten Gewinnen gehen 25 Prozent Abgeltungsteuer plus Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer ans Finanzamt. Fondsgewinne sowie -verluste kommen in einen Verrechnungstopf mit Anlagen wie Festgeld und Anleihen. Das gilt auch für Erträge aus Aktienfonds, während Gewinne und Verluste aus Einzelaktien stets in einen separaten Verrechnungstopf kommen. Die Angaben der Steuerbescheinigung der Bank müssen Anleger dann nur in ihre Steuererklärung übertragen. Im Detail ist all das etwas komplizierter, 2018 gibt es auch Änderungen. Das aber geht weit übers Basiswissen hinaus.
Empfehlungen
Nach wie vor sind die Bundesbürger gute Sparer, aber schlechte Anleger: Trotz mickriger Zinsen sind Sparbuch, Fest- und Termingelder für viele immer noch die erste Wahl. Aktien, Anleihen und andere Investments, die mehr Rendite versprechen, bleiben dagegen oft außen vor. Mithilfe von Fonds könnten Anleger hier einfach und breit
gestreut investieren. €uro am Sonntag hat fünf Investmentfonds mit unterschiedlichem Anlagefokus ausgewählt,
die sich für Einsteiger gut eignen - nichts sonderlich Exotisches, sondern langfristig Bewährtes.
Ausgewählte Investmentfonds für Einsteiger (pdf)
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