Euro am Sonntag-Einschätzung

Thailand: Neue Rolle für den Prinzen

30.10.16 16:00 Uhr

Thailand: Neue Rolle für den Prinzen | finanzen.net

Die Kurse in Bangkok dürften in den kommenden Monaten ­erheblich schwanken. Nicht zuletzt hängt es vom designierten Thronfolger ab, ob mutige Anleger die Rückschläge zum Einstieg nutzen.

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von Jörg Billina, Euro am Sonntag

Thailand trauert und geht einer unsicheren Zukunft entgegen. Vergangene Woche starb König Bhumibol. Der populäre Monarch hatte 70 Jahre lang ­regiert und galt als Garant für politische Stabilität. Seine einheitsstiftende Autorität habe in den vergangenen Jahren mehrmals einen Bürgerkrieg verhindert, urteilt das Analysehaus ­Capital Economics.



Südostasiens zweitgrößte Volkswirtschaft ist tief gespalten. Anhänger des früheren Ministerpräsidenten Thaksin Shi­na­watra und Unterstützer der konservativen Elite stehen sich unversöhnlich gegenüber. Mit der Begründung, es müsse eine Eskalation verhindern, putschte sich 2014 das Militär an die Macht. Doch auch innerhalb der Armee gibt es rivalisierende Fraktionen. Bislang hielt König Bhumibol das Land zusammen.

Sein Tod beunruhigt die Investoren. Brechen die alten Konflikte wieder auf? In den vergangenen Tagen schwankten die Kurse an der Börse in Bangkok kräftig. Von Januar bis Ende ­August hatten thailändische Aktien um mehr als 22 Prozent zugelegt; aktuell beträgt das Plus nur noch 17 Prozent. Anleger sind skeptisch, ob der designierte Thronfolger Prinz Maha Vajiralongkorn die ausgleichende Politik seines Vaters fortsetzen kann. Der 64-Jährige fiel bislang mehr durch seinen exzentrischen Lebensstil als durch politisches Engagement auf. Laut US-Nachrichtendienst "The Daily Beast" interessierte sich der ausgebildete Kampfpilot bislang vor allem für Frauen, teure Autos und Partys.

Von Konkurrenten umgeben

In die Verantwortung scheint es Vajiralongkorn so schnell nicht zu drängen. Er wolle erst nach einer angemessenen Trauerzeit den Thron besteigen, ließ er Volk und Regierung wissen. In der Geschichte Thailands ist das ein Novum. Als Staatsoberhaupt fungiert derweil Prem Tinsulanonda. Der 96-Jährige wiederum gilt als Gegner Vajiralongkorns.


Längere Phasen politischer Instabilität kann sich das Land aber nicht leisten. Zwar wird das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr voraussichtlich um über drei Prozent zulegen, das Wachstum wird jedoch in erster Linie von staatlichen Infrastrukturinvestitionen angeschoben.

Die Verbraucher halten sich dagegen zurück, sie sind hoch verschuldet. Und nur schwach entwickelt sich der Export. Thailands Unternehmen müssen dringend ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern, mahnt die Weltbank. Das Land steckt in der Klemme. Im Vergleich zu Viet­nam und Kambodscha fallen die Lohnkosten zu hoch aus, in puncto Technologie sind Korea und Japan weit voraus. Der Tourismus dagegen boomt: 33 Millionen Urlauber haben das Land in diesem Jahr schon besucht. Gegenüber dem gesamten Vorjahr ist das ein Plus von sieben Prozent. Sollte es jedoch wie vor zwei Jahren zu Straßenkämpfen in Bangkok kommen, dürfte auch der für Thailand so wichtige Wirtschaftszweig leiden.


Nur mutige Anleger sollten daher die in den kommenden Monaten zu erwartende volatile Kursentwicklung zum Einstieg nutzen (siehe unten). An attraktiven Titeln fehlt es Thailands Börse nicht. Zu diesen zählen etwa Bangkok Airways, Siam Cement oder die Kasikornbank.

Würde sich Vajiralongkorn als seriöser Vermittler für eine Rückkehr zur Demokratie stark machen, könnte er einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, dass die Risikobereitschaft der Investoren belohnt wird. Noch aber ziert sich der Prinz, die ihm zugedachte staatsmännische Rolle zu spielen.

Investor-Info

Lyxor ETF Thailand
Wette auf 50 Werte

Der von Lyxor aufgelegte ETF bildet die Wert­entwicklung des Referenzindex SET 50 ab. Dieser enthält die 50 größten Unternehmen Thailands wie die Kasikornbank oder Airports of Thailand. Seit Jahresanfang erzielte der ETF ein Plus von rund 20 Prozent, in den vergangenen fünf Jahren legte er um 75 Prozent zu. Investoren, die starke Schwankungen ­aushalten, bleiben investiert. Sollten jedoch die politischen Spannungen steigen, nehmen ­weniger mutige Anleger Gewinne mit.

DJE Asis High Dividend
Ausschüttung im Fokus

Fondsmanager Jan Ehrhardt hat thailändische Aktien mit 5,5 Prozent gewichtet, das ­Risiko einer Korrektur in Bangkok ist daher überschaubar. Über 50 Prozent hat Ehrhardt in Unternehmen investiert, die in Hongkong ­notieren, im Portfolio finden sich zudem auch chinesische, japanische und südkoreanische Aktien. Bei der Auswahl achtet der Manager insbesondere auf eine überdurchschnittliche Dividendenrendite. Seit Jahresanfang bringt es der Fonds auf ein Plus von 17 Prozent.

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Bildquellen: Fotolia, GraphicsRF / Shutterstock.com

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