Euro am Sonntag-Ausland

Auf Südkorea setzen: Rally trotz Provokationen

11.05.17 09:30 Uhr

Auf Südkorea setzen: Rally trotz Provokationen | finanzen.net

Die Aussicht auf einen liberaleren Wirtschaftskurs sorgt für ­steigende Aktienkurse und eine Aufwertung der Landeswährung.

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von Astrid Zehbe, Euro am Sonntag

Die Wahrnehmung des politischen Tagesgeschehens durch die Anleger ist manchmal nur schwer nachzuvollziehen. Da schaukelt sich der Dauerkonflikt zwischen Nord- und Südkorea mal wieder in besorgniserregende Höhen. Doch selbst die Drohungen mit einem atomaren Militärschlag und der Aufbau von US-Raketenabwehrsystemen scheinen die Börsen völlig kalt zu lassen. Im Gegenteil: Der südkoreanische Aktienindex Kospi nimmt Kurs auf den höchsten Stand seiner Geschichte.

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Nicht das verbale Kreuzfeuer ist für die Investoren relevant, es sind die aktuellen Wahlumfragen. Nach der Absetzung der konservativen Regierungschefin Park Geun-hye, die in mehrere Korruptionsskandale verwickelt war, wählt das Land am kommenden Dienstag einen neuen Präsidenten. In den Umfragen liegt der liberale Kandidat Moon Jae-in deutlich vorn. Er gilt als Befürworter eines Dialogs mit dem Regime in Nordkorea. Wird Moon tatsächlich gewählt, könnte sich die Lage auf der koreanischen Halbinsel beruhigen.

Zudem will er konsequent gegen Korruption vorgehen. Das System großer Familienunternehmen, sogenannter Chaebols, und deren enge Verbindungen in die Politik ist eines der größten Probleme der südkoreanischen Wirtschaft. "Südkorea kann sich nur weiterentwickeln, wenn das System der Chae­bols reformiert wird", sagte Moon in ­einer Rede zu seinen Plänen.
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Kein Wunder also, dass an der südkoreanischen Börse Aufbruchstimmung herrscht - und das trotz drohenden Ärgers aus den USA. Donald Trump hatte angekündigt, das Freihandelsabkommen mit Südkorea neu zu verhandeln oder sogar aufzukündigen. Allerdings machen die Exporte in die Vereinigten Staaten nur fünf Prozent an der Gesamtwirtschaftsleistung Südkoreas aus. Handelshemmnisse wären zwar ärgerlich, aber verkraftbar.

Begehrte Schwellenländerwährung

Nicht nur für Aktienanleger, sondern auch für Devisenspekulanten ist Süd­korea ein interessantes Pflaster. Der Südkoreanische Won gehörte im ersten Quartal des laufenden Jahres neben dem Russischen Rubel und dem Mexikanischen Peso zu den drei begehrtesten Schwellenländerwährungen.

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Direktinvestments in den Won sind von Deutschland aus jedoch äußerst schwierig, allenfalls über ausländische Forex-Anbieter möglich. Einfacher können Anleger über Aktienfonds von einem steigenden Won profitieren. Denn wertet die Währung weiter auf, steigt auch der Wert der Aktien. Empfehlenswert ist der Invesco Korean Equity (ISIN: IE 000 384 254 3). Der mit FondsNote 1 bewertete Fonds investiert vor allem in Konsumgüter.

Bildquellen: swissmacky / Shutterstock.com