Euro am Sonntag

Anlagestratege Fickus: "Dornröschenschlaf beendet"

20.07.18 12:30 Uhr

Anlagestratege Fickus: "Dornröschenschlaf beendet" | finanzen.net

Japan: Der Anlagestratege Wolfgang Fickus von Comgest über Nippons ­Touristenboom, Kosmetikfirmen und Unternehmenswandel.

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von Andreas Hohenadl, Euro am Sonntag

Der französische Fondsanbieter Comgest ist bei Anlegern vor allem für seinen globalen Schwellenländerfonds Magellan bekannt. Doch daneben managt die Fondsboutique noch eine Reihe weiterer Aktienfonds, die sich allesamt auf die Anlage in wachstumsstarke Qualitätsunternehmen spezialisiert haben. Zu den herausragenden Produkten zählt der Comgest Growth Japan. Er erzielte eine Wertentwicklung von mehr als 110 Prozent in den vergangenen fünf Jahren. Japan und wachstumsstarke Unternehmen - wie passt das denn zusammen? Sehr gut, findet Wolfgang Fickus. Der Kölner ist seit 2012 bei Comgest und Mitglied im Investmentkomitee. Im Interview beschreibt er den Wandel Japans hin zu einem aktionärsfreundlichen Aktienmarkt.



€uro am Sonntag: Japans Aktienmarkt liefert seit Jahren gute Renditen. Dennoch sind japanische Titel im historischen Vergleich sehr günstig. Warum?
Wolfgang Fickus:
Viele Anleger, die 20 Jahre Baisse-Markt und die Deflationsspirale in Japan gesehen haben, trauen dem Braten noch nicht. Dabei übersehen sie den grundlegenden Wandel, den die Reformpolitik von Premier Shinzo Abe seit 2012 herbeigeführt hat.

Was hat sich konkret geändert?
Das Land hat sich merklich geöffnet. Ein konkretes Beispiel ist Japans Touristenboom. Abe hat 2012 das Visa-Verfahren für asiatische Touristen vereinfacht. Seitdem sind die Besucherzahlen in fünf Jahren von sechs Millionen auf knapp 30 Millionen angestiegen. Das ist für eine Volkswirtschaft mit 127 Millionen Menschen ein starker Impuls. Vor allem für viele Unternehmen im Konsumbereich, die man sonst nicht so im Blick hat.


Nennen Sie ein Beispiel.
In Japan sind viele große Unternehmen der Kosmetiksparte. Das Land ist der zweitgrößte Kosmetikmarkt der Welt - nach den USA. Große Positionen im Comgest Growth Japan wie Pola Orbis oder Kose sind Kosmetikmarken, die in den vergangenen Jahren aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht sind.

Inwiefern?
Diese Unternehmen haben bis vor wenigen Jahren nur den japanischen Markt beackert. Nun kommen durch den Tourismus neue Nachfrage und Bekanntheit hinzu, sodass die Firmen auch ins asiatische Ausland expandieren. Das betrifft übrigens nicht nur die Kosmetikmarken.


Welche Unternehmen noch?
Zum Beispiel den Bekleidungshersteller Uniqlo. Das Unternehmen hat ja gerade mit dem Weltklasse-Tennisspieler Roger Federer einen millionenschweren Werbevertrag abgeschlossen und ist auf weltweitem Expansionskurs. Das sind alles Zeichen, dass Japan offener wird und japanischer Lifestyle gut im Ausland ankommt.

Und Nippons Unternehmen sind nicht mehr so verkrustet?
Nein, hier hat sich viel getan. Ich vergleiche diese Entwicklungen gern mit der Agenda 2010 in Deutschland. Auch die hat dafür gesorgt, dass die Unternehmen die Interessen von Minderheitsaktionären stärker in den Blick gerückt haben, nachdem die "Deutschland AG" aufgelöst war und die Steuerreform zog. Genau diese Veränderung sehen wir auch in Japan.

Mit welchen Folgen?
Die Kapitalrenditen der Unternehmen sind deutlich gestiegen. In der Vergangenheit haben Japans Firmen zu großzügig in ihre Mitarbeiter investiert, waren in ihrer Kapitalallokation nicht ganz so effizient und haben wegen hoher Steuern Gewinne versteckt. Das hat sich in den vergangenen fünf Jahren aufgelöst. Für uns als Wachstumsinvestoren sind das gute Nachrichten.


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Bildquellen: Antoine Doyen/Comgest

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