Euro am Sonntag-Analyse

Erfolgsrezept: Das sind die besseren Pharma-Aktien!

22.04.16 21:37 Uhr

Erfolgsrezept: Das sind die besseren Pharma-Aktien! | finanzen.net

Der Markt für ­Generika wächst zwei- bis dreimal schneller als der klassische ­Pharma-Sektor. Günstige ­Bewertungen locken zum Einstieg.

von Julia Groß, Euro am Sonntag

Gesundheitsminister Hermann Gröhe tritt auf die Bremse. Die hohen Preise, die Pharmakonzerne in Deutschland für neue Produkte im ersten Jahr nach Markteintritt verlangen dürfen, will er schnellstmöglich begrenzen. Damit soll eines ­­der letzten Schlupflöcher im deutschen Gesundheitssystem geschlossen werden. Die Finanzierung durch die Kassen müsse beherrschbar bleiben, erklärte Gröhe vergangene Woche.



Mit diesem Wunsch steht er nicht allein. Überall auf der Welt explodieren die Gesundheitskosten. Sparmaßnahmen sind stets eine Gratwanderung: Zu viel Regulierung könnte die Entwicklung innovativer Medikamente hemmen. Und die werden allein aus demografischen Gründen mehr denn je gebraucht.

Generika, also Kopien von Medikamenten, deren Patentschutz abgelaufen ist, sind die Gewinner der Spardiskussionen. Die Nachahmerprodukte sind bis zu 90 Prozent billiger als das Original. Die geringere Gewinnspanne machen die Hersteller durch hohes Volumen und niedrige Forschungskosten wett. Jede Regulierungsmaßnahme, die Ärzte und Apotheker zur bevorzugten Nutzung von Generika verpflichtet, vergrößert deren Markt.

Schub durch Biosimilars

"Für die kommenden Jahre rechnen wir auf dem Generikamarkt mit einem durchschnittlichen jährlichen Umsatzwachstum von zehn bis zwölf Prozent", sagt Oliver Kubli vom Managementteam des BB-Adamant-Global-Generics-Fonds. "Dieser Bereich wächst zwei- bis dreimal schneller als der Markt für klassische Pharmaprodukte." Ein zusätzlicher Schub wird vom Geschäft mit Biosimilars erwartet, das gerade anläuft. Vereinfacht gesagt sind Biosimilars die Generika der neuesten Generation. Es handelt sich um die aus technischen Gründen nicht komplett identischen Kopien von biotechnologisch hergestellten Medikamenten - komplexe Moleküle, die um ein Viel­faches größer sind als etwa die Wirkstoffe von Kopfschmerz­tabletten. Entsprechend schwierig ist ihre Produktion.


Vor wenigen Tagen wurde in den USA das erste Biosimilar zum Blockbustermedikament Remicade gegen rheumatoide Arthritis zugelassen. Es ist erst das zweite Biosimilar überhaupt auf dem US-Markt. Die Entscheidung gilt als wichtiger Schritt: Sie zeigt, dass viele Anforderungen, die US-Behörden für die Vermarktungserlaubnis stellen, tendenziell zugunsten der Bio­similarhersteller ausgelegt werden. Das war zuvor nicht unbedingt erwartet worden. Schon in vier Jahren könnten der Marktforschungsfirma IMS Health ­zufolge weltweit 20 Milliarden US-Dollar Umsatz mit Biosimi­lars erzielt werden.

Die Generikabranche hängt aber nicht nur von den Entwicklungen in den USA ab. Gerade Schwellenländer nutzen mehrheitlich Generika, die Nachfrage wächst dort stark. Auch in Japan mit seiner überalterten Bevölkerung steigt der Absatz: "Der Generikamarkt hinkt dort 20 Jahre hinter Deutschland und den USA her", erklärt Oliver Kubli. "Wegen geänderter gesetzlicher Bestimmungen steigt der Marktanteil aber deutlich."


Besonders viele global agierende Firmen aus den USA sind aktuell günstig bewertet. Grund ist der Skandal um die Spezialpharmafirma Valeant, der sich negativ auf die gesamte Branche ausgewirkt hat. Doch es wird immer deutlicher, dass Valeants grenzwertige Vertriebspraktiken wohl ein Einzelfall waren. Mit zunehmender Dauer des US-Wahlkampfs, in dem Preis­regulierung immer wieder zum Thema gemacht wird, könnte sich die Stimmung für Generikatitel wieder aufhellen.

Investor-Info

BB Adamant Global Generics
Mit starker Asien-Expertise

Ende des vergangenen Jahres hat die Schweizer Vermögensverwaltungsgesellschaft BB Adamant ihren Generikafonds auch ­deutschen Anlegern zugänglich gemacht. In der Schweiz existiert das Produkt schon seit vielen Jahren. Der Fonds investiert aktuell zu knapp 40 Prozent in US-Titel, die restlichen 60 Prozent verteilen sich relativ gleichmäßig auf Europa, Japan, China, den Nahen Osten und Südkorea. Die deutsche Stada ist die viertgrößte Position im Portfolio.

Sectoral Generics
Schwerpunkt USA

Sectoral verwaltete den Generikafonds von Pictet, bis dieser 2015 in ein breiteres Healthcare-Portfolio umgewandelt wurde. Ihre ­erfolgreiche Generikastrategie verfolgen die Manager nun unter eigenem Namen weiter. Ihr Investmentschwerpunkt liegt mit knapp 50 Prozent in den USA. Daneben setzten sie auf einen Turnaround bei der indischen Dr. Reddy’s, die bei Qualitätskontrollen der US-Gesundheitsbehörde durchfiel.

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