Aktiv gegen passiv: Die Millionen-Wette
Dachfondsmanager Eckhard Sauren fordert die ETF-Branche heraus - mit hohem Einsatz.
von Andreas Hohenadl, Euro am Sonntag
Was ist auf lange Sicht erfolgreicher - aktives oder passives Fondsmanagement? Der Kölner Dachfondspionier Eckhard Sauren will das nun in der Praxis klären - und greift zu einem ungewöhnlichen Mittel: Er bietet eine Wette an und schlägt als Einsatz die Summe von einer Million Euro vor. Sauren behauptet, mit einem seiner Dachfonds über die kommenden zehn Jahre eine bessere Wertentwicklung zu erzielen als ein vergleichbares Portfolio bestehend aus passiv investierenden ETFs.
Sollte ihm das gelingen, müsste der Verlierer den Wetteinsatz an wohltätige Organisationen spenden. Bisher hat sich - trotz einiger Gespräche, die schon geführt wurden - noch kein ETF-Anbieter gefunden, der bei der Wette einschlagen will.
€uro am Sonntag: Herr Sauren, wie sind Sie auf die Idee mit der Wette gekommen?
Eckhard Sauren: Zum einen ärgern wir uns des Öfteren über die mangelnde Tiefe der Aktiv- gegen-passiv-Diskussion. Denn meist stehen dort nur die höheren Kosten von aktiven Fondsmanagern im Mittelpunkt, nicht aber deren Leistungsfähigkeit. Zum anderen hat uns auch die vor Kurzem ausgelaufene Wette von Warren Buffett inspiriert.
Der Starinvestor wettete vor zehn Jahren, dass ein Portfolio aus fünf Hedgefonds es nicht schaffen werde, den US-Aktienindex S & P 500 zu schlagen. Tatsächlich schnitten die Hedgefonds viel schlechter ab.
Ja, aber das war für mich nicht wirklich eine Wette aktiv gegen passiv. Denn die entscheidende Rolle spielte der Markt. Mal davon abgesehen, dass sich Hedgefonds in den vergangenen Jahren tatsächlich nicht mit Ruhm bekleckert haben, sind sie im Prinzip ja marktneutral aufgestellt. Solche Fonds kommen dann natürlich nicht mit, wenn die Aktienmärkte jahrelang nach oben laufen. Bei dieser Wette gab es für die Beteiligten einfach nicht die gleichen Ausgangschancen.
Das ist bei der Wette, die Sie anbieten, anders?
Ja. Der besondere Charme dabei ist, dass jeder die gleichen Risiken in Form vergleichbarer Aktienquoten hat. Und so wird am Ende nur darüber entschieden, ob der aktive Ansatz Mehrertrag generieren kann oder nicht.
Und Sie denken, dass Sie in jedem Marktszenario besser abschneiden können?
Über zehn Jahre betrachtet ja. Deshalb haben wir ja so einen langen Zeitraum gewählt. Denn wir haben in den vergangenen Jahren gesehen, dass über Notenbanken die Märkte sehr wohl beeinflusst werden können. Aber je länger der Zeitraum ist, desto mehr setzt sich das Fundamentale durch. Und hier sind wir überzeugt, dass wir mit fundamentaler Selektion aktiver Fondsmanager Mehrwert schaffen können.
Antreten wollen Sie mit dem Sauren Global Balanced, einem Dachfonds mit ausgewogener Anlagestruktur. Warum?
Weil wir wollen, dass sich Investoren mit den Kernthemen der Geldanlage auseinandersetzen. Und dazu gehören neben Aktien auch defensive Portfoliobestandteile. ETFs investieren hier klassischerweise in Unternehmens- und Staatsanleihen. Aber damit lässt sich in den kommenden Jahren keine auskömmliche Rendite mehr erzielen. Wir wollen aufzeigen, dass man hier innovativer zu Werke gehen muss. Der Sauren Global Balanced kann in diesem Bereich sowohl flexiblere Strategien als auch Absolute-Return-Strategien einsetzen. Das sehen wir als entscheidenden Vorteil.
Auf der anderen Seite müssen Sie die höheren Kosten eines Dachfonds kompensieren.
Das sehen wir nicht als Nachteil. Man sollte bei Dachfonds nicht immer nur an die doppelte Kostenbelastung denken, sondern auch an die doppelte Leistungsebene und an die zusätzliche Möglichkeit, durch geschickte Fondsmanagerauswahl Mehrwert zu generieren.
Sollte jemand die Wette mit Ihnen eingehen, wie kann sich die Öffentlichkeit über den Fortgang informieren?
Wir planen, eine Internetseite einzurichten, über die man den Wettbewerb verfolgen kann. Daneben streben wir Medienpartnerschaften an und wollen in regelmäßigen Abständen über den Wettbewerb berichten.
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Bildquellen: Philippe Ramakers/Sauren Fonds-Se