Bürgerbeteiligung als Chance wahrnehmen
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Bürgerbeteiligungen sind für Städte und Kommunen eine große Chance - eine Chance für ein aktives Miteinander und zukunftsfähige Quartiere. Bürgerinnen und Bürger werden gehört und können sich mit ihren Ideen und Wünschen einbringen. Das schafft mehr Verständnis, weniger Unmut und ebnet den Weg für neue Wohngebiete, die in der Bürgerschaft zum Teil auch kritisch diskutiert werden.
Wie eine erfolgreiche Bürgerbeteiligung gelingen kann, hat die Stadt Hildesheim mit dem geplanten Wohngebiet "Wasserkamp" gezeigt. Mehr als 600 Anrainer und Interessierte gaben ihr Feedback zum zukünftigen städtebaulichen Konzept und beeinflussen mit ihren Ideen aktiv den Entwicklungsprozess für das neue Wohngebiet. Mehr grün-blaue Infrastruktur, seniorengerechtes Wohnen oder Anregungen zu den geplanten Radwegen - die Wünsche aus den Bürgerworkshops haben die Expertinnen und Experten von Drees & Sommer in ihre Quartiersempfehlungen zu Mobilität, Energie, Wasser und Biodiversität mitaufgenommen. Das beschlossene städtebauliche Konzept wird voraussichtlich im Herbst 2023 finalisiert sein - ab dann beginnt die planerische Umsetzung des Quartiers am Stadtrand von Hildesheim.
Zukunftsfähige Schwammstadt mit Biotopen
Doch was macht ein vielfältiges Quartier aus? Ein bürgernahes Konzept, das viele Aspekte für ein lebenswertes Miteinander beinhaltet, ist unerlässlich. Auch im Hinblick auf den Klimawandel muss vorgesorgt werden: Maßnahmen, wie große Retentionsflächen, sorgen dafür, dass Regenwasser über begrünte Flächen versickert, rückgehalten wird oder verdunstet. Wie ein Schwamm speichern die Flächen der sogenannten Schwammstadt das Wasser. Das sorgt für ein attraktives Klima und gleichzeitig im Sommer für Abkühlung. So sind Wohngebiete gut gegen Trockenperioden oder Starkregen geschützt. Kombiniert mit Dachbegrünungen und der Anlage von Biotopen wird die Grundlage für naturnahe Lebensräume geschaffen und gleichzeitig eine hohe Artenvielfalt gesichert.
Alternative Mobilitätsangebote in einer Stadt der kurzen Wege
Die Mobilitätskonzepte der Zukunft fordern mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer und gute Alternativen zum privaten Pkw durch den ÖPNV. Quartiere sollen autoärmer oder gar autofrei werden - eine Stadt der kurzen Wege ist das Ziel. Angebote für Car-Sharing oder Lastenräder, Mobilitäts Hubs und ausreichend Elektroladesäulen für alle Quartiersbewohner erhöhen die Bereitschaft, auf das eigene Auto zu verzichten.
Beim Energieverbrauch und den Treibhausgasemissionen gehören Städte und städtische Quartiere zu den Spitzenreitern. Besonders im Hinblick auf die Energiewende ist daher ein nachhaltiges Energiekonzept unverzichtbar. Mit Photovoltaikanlagen und Erdwärme zum Beispiel kann insgesamt mehr Energie erzeugt als verbraucht werden - das macht Quartiersbewohner unabhängig von steigenden Energiekosten und sorgt für eine ausgeglichene CO2-Bilanz. Wo es möglich ist, lohnt sich auch der Einsatz von Grundwasserwärmepumpen. Diese erzeugen 100 Prozent erneuerbare Wärme und können ganze Quartiere beheizen.
Mit der Stimme der Bürger zu lebenswerten Quartieren
Ob neues Wohngebiet oder eine innerstädtische Umnutzung - ein Quartierskonzept kann noch so nachhaltig und funktional durchdacht sein, mit den Wünschen und Ideen der zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner wird es lebensnaher. Dank einer aktiven Bürgerteilhabe gibt es kein "am Bedarf vorbeigeplant" mehr, sondern es entstehen individuelle Wohn- und Arbeitsquartiere, in denen ein lebendiges und lebenswertes Miteinander funktionieren kann.
Über den Autor:
Gregor Grassl ist Associate Partner beim auf Bau und Immobilien spezialisierten Beratungsunternehmen Drees & Sommer SE mit Hauptsitz in Stuttgart. Er studierte Architektur in München und anschließend Stadtplanung in Stuttgart. 2007 startete er bei Drees & Sommer. Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt im Bereich der nachhaltigen Stadt- und Quartiersentwicklung - und dabei insbesondere auf Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzepten. 2013 wurde Gregor Grassl von der Zukunftsinitiative der Bundesregierung in die "Nationale Plattform Zukunftsstadt" berufen. Er ist zudem Mitautor des Fachbuchs "Nachhaltige Stadtplanung" und unterrichtet an der DGNB Akademie angehende DGNB Auditoren und Consultants.
Drees & Sommer: Innovativer Partner für Beraten, Planen, Bauen und Betreiben.
Als führendes international tätiges Planungs- und Beratungsunternehmen mit Hauptsitz in Stuttgart begleitet Drees & Sommer private und öffentliche Bauherren sowie Investoren seit über 50 Jahren in allen Fragen rund um Immobilien und Infrastruktur – analog und digital. Durch zukunftsweisende Beratung bietet das Unternehmen Lösungen für erfolgreiche Gebäude, renditestarke Portfolios, leistungsfähige Infrastruktur und lebenswerte Städte an. In interdisziplinären Teams unterstützen 5.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an weltweit 59 Standorten Auftraggeber unterschiedlichster Branchen. Alle Leistungen erbringt das partnergeführte Unternehmen unter der Prämisse, Ökonomie und Ökologie zu vereinen. Diese ganzheitliche Herangehensweise heißt bei Drees & Sommer „the blue way“.
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Bildquellen: Drees&Sommer