Drees & Sommer

Brownfields in der Automobilbranche: Bestandsflächen nehmen wieder Fahrt auf hin zu schnellerer Produktionsfähigkeit

10.03.25 11:35 Uhr

Werbemitteilung unseres Partners
finanzen.net GmbH ist für die Inhalte dieses Artikels nicht verantwortlich


Brownfields in der Automobilbranche: Bestandsflächen nehmen wieder Fahrt auf hin zu schnellerer Produktionsfähigkeit | finanzen.net

Elektromobilität, autonomes Fahren und digitale Planungsprozesse - die Automobilbranche befindet sich im Umbruch sowie in tiefgreifender Transformation. Während Teile der OEMs und Tier´s Liegenschaften und Produktportfolien konsolidieren, suchen internationale Hersteller und Zulieferer nach bestehenden und freiwerdenden Brachflächen, um einen schnellen Produktionsstart zu ermöglichen.

Aber auch steigende Anforderungen an Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz gewinnen an Bedeutung, nicht nur bei Technologien und Brennstoffen, sondern auch bei Produktionsflächen und -anlagen. Brachliegende Areale, sogenannte Brownfields, rücken in Zeiten knapper Flächen und wachsender Nachhaltigkeitsanforderungen in den Fokus.

Brownfields, also brachliegende oder früher genutzte Flächen und Gebäude, bieten Automobilunternehmen eine attraktive Alternative zum Bauen auf der grünen Wiese - den sogenannten Greenfields. Brownfields befinden sich oft in gut erschlossenen Lagen mit entsprechender Zuliefererinfrastruktur und sind kostengünstiger umzubauen und an neue Anforderungen anzupassen. Zudem sind sie nachhaltiger, da weniger Ressourcen verbraucht und weniger CO2 gegenüber einem Neubau ausgestoßen wird. In den meisten Fällen geht der Umbau von Brownfields auch schneller vonstatten. Allerdings ist man bei der Umsetzung neuer Anforderungen weniger flexibel, da man sich an die bestehenden Gebäude- und Produktionsstrukturen halten muss. Neben der Wiederbelebung von brachliegenden Liegenschaften stellt aber auch die technische Ertüchtigung von Bestandsanlagen einen steigenden Fokus für die Automobilbranche dar. So werden hierbei bestehende Produktionsstätten zukunftsfähig umgerüstet sowie Produktlinien im Rahmen der aktuell laufenden Transformation zusammengelegt. Der Umbau der Produktionsanlagen erfolgt hierbei häufig während der laufenden Produktion, was zusätzliche Herausforderungen mit sich bringt.

Unabhängig davon, ob Wiederbelebung von brachliegenden Flächen oder einer schnellen und kostengünstigen Erweiterung und Umrüstung von bestehen Produktionsanlagen - In allen Fällen ist es wichtig, die frühere Nutzung des Gebäudes und der Produktionsanlagen zu prüfen, um sicherzustellen, dass die neuen Anforderungen integriert werden können.

Technologiecampus Audi - Ein zukunftsweisendes Projekt mit Vorzeigestatus

Ein Vorzeigeprojekt im Rahmen solcher brachliegenden Areale ist der Technologiecampus des Automobilherstellers Audi in Ingolstadt. Die Sanierung des incampus-Geländes zählt zu den größten Bodensanierungsprojekten in Deutschland und ist die erste umfassende Sanierung eines Raffineriegeländes in Bayern. Über vier Jahrzehnte hinweg wurde auf diesem Gelände Rohöl veredelt, was zu erheblichen Belastungen von Wasser und Erdreich durch Altöl und verschiedene Chemikalien führte. In umfangreichen Laboranalysen wurden verschiedene Schadstoffparameter getestet. Dabei wurden unter anderem 900 Tonnen Schweröl, 200 Tonnen Leichtbenzin und 100 Kilogramm giftige per- und polyfluorierte Chemikalien (PFAS) aus Löschschaum gefunden. Insgesamt wurden über 600.000 Kubikmeter Erde ausgehoben und gewaschen, um sie von Schadstoffen zu befreien. Mehr als 90 Prozent des Materials konnte danach wieder eingebracht werden, während der Rest fachgerecht entsorgt wurde.

Die Verantwortung von Brownfield-Entwicklern, versiegelte Flächen neu aufzuwerten und wieder nutzbar zu machen, ist enorm. Maßnahmen wie ein Bonussystem für Sanierungen, ein eigens entwickeltes Zertifikat, beschleunigte Genehmigungsverfahren und Fördermittel zur Flächenrevitalisierung in Städten und Kommunen könnten helfen, den Flächenverbrauch zu begrenzen.

Nachhaltige Ergänzung durch Abwärme

Der incampus setzt nicht nur im Bereich der umweltfreundlichen Sanierung neue Maßstäbe, sondern auch mit seinem Bauvorhaben. Derzeit beziehen die Gebäude noch Strom und Fernwärme von externen Quellen. Mittelfristig ist jedoch geplant, einen Nullenergiecampus zu schaffen, weshalb das energetische Konzept modular aufgebaut ist. Neben Photovoltaikanlagen, reversiblen Wärmepumpen und umfangreichen Begrünungen trägt auch die Nutzung der Abwärme des Rechenzentrums vor Ort dazu bei. Im Detail funktioniert das folgendermaßen: Beim Betrieb des Rechenzentrums erhitzen sich die Server und müssen kontinuierlich gekühlt werden. Dabei entsteht Wärme, die in ein sogenanntes Low-Exergie-Netz eingespeist wird. Dieses Niedrigtemperaturnetz stellt auf dem gesamten Campus je nach Bedarf Wärme oder Kälte bereit. Ein thermischer Energiespeicher mit einem Fassungsvolumen von rund 3000 Kubikmetern erhöht die Energieeffizienz zusätzlich. Dies trägt maßgeblich zur Reduzierung des Energieverbrauchs und zur Schonung der Ressourcen bei.

Zu den Autoren: Florian Langlotz, Global Head of Automotive und Partner bei der Drees & Sommer SE und Mustafa Kösebay, Associate Partner bei der Drees & Sommer SE

Florian Langlotz, Global Head of Automotive und Partner bei der Drees & Sommer SE

Florian Langlotz ist seit knapp 13 Jahren bei der Drees & Sommer SE tätig. Er studierte Management für Bau, Immobilien und Infrastruktur an der Bauhaus-Universität Weimar. Nach seinem Masterabschluss startete er bei Drees & Sommer SE in München , bei der er bis heute noch ist, wobei er auch als Managing Director bei der Drees & Sommer Czech Republic in Prag tätig war. Herr Langlotz startet als Projektmanager im Rahmen des Automotive-Bereichs und ist heute Partner und Global Head of Automotive bei der Drees & Sommer SE. Er unterstützt bei Drees & Sommer weltweit Automobilhersteller und Zulieferer in der Planung und Realisierung von Entwicklungs- und Produktionsstätten sowie Vertriebszentren, mit einem besonderen Fokus auf nachhaltige und innovative Mobilitätslösungen. Zudem ist er zertifizierter Project Management Professional (PMP) des Project Management Institute.

Mustafa Kösebay, Associate Partner bei der Drees & Sommer SE

Mustafa Kösebay studierte Bauingenieurwesen an der Hochschule für Technik in Stuttgart. Bei Drees & Sommer betreut er als Associated Partner Flächenentwicklungen und Masterplanungen im In- und Ausland. Dabei spezialisierte er sich in der immobilienwirtschaftlichen Beratung für Grundstückseigentümer und Investoren. Darüber hinaus begleitet Herr Kösebay im Rahmen der Projektentwicklung auch die Umsetzung und die baurechtlichen Prozesse von Entwicklungen bis hin zur Transaktion. Seine Erfahrung in der Entwicklung von Quartieren kombiniert mit den Trends für Smart Cities hat er mit dem Ansatz Blue City bei Drees & Sommer weiterentwickelt. Seit 2016 ist Mustafa Kösebay Mitglied im Royal Institute for Chartered Surveyors. Darüber hinaus lehrt Herr Kösebay an der Hochschule für Technik in Stuttgart die Fächer Projektentwicklung und Immobilienwirtschaft in den Masterstudiengängen Architektur und Stadtplanung.

Drees & Sommer: Uniting opposites to create a world we want to live in.

Nachhaltige, innovative und wirtschaftliche Lösungen für Immobilien, Industrie, Energie und Infrastruktur zu beraten, umzusetzen – oder den Kunden sogar beides aus einer Hand zu bieten – das zeichnet das partnergeführte Beratungsunternehmen Drees & Sommer SE aus. Im Jahr 1970 gegründet und seitdem als Nachhaltigkeitspionier und Digitalisierungstreiber der Real Estate Branche bekannt, beschäftigt das Unternehmen mehr als 5.100 Mitarbeitende an 59 Standorten. Interdisziplinär zusammengesetzte Teams arbeiten in mehr als 5.000 Projekten weltweit daran, eine lebenswerte Zukunft zu schaffen und scheinbare Gegensätze zu vereinen: Tradition und Zukunft, Analog und Digital, Effizienz und Wohlbefinden. Als Unternehmer im Unternehmen steht dafür eine persönlich verantwortliche Partnerschaft ein.


Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Bildquellen: Drees & Sommer, Drees & Sommer