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Perspektiven für den Rentenmarkt

10.04.15 10:05 Uhr

Perspektiven für den Rentenmarkt | finanzen.net

Während Europas Rentenmärkte durch das QE-Programm gezähmt werden, warten sie in den USA nervös auf Hinweise zur Zinswende.

Die Fed möchte wieder normal werden. Das heißt auch, dass sie weniger berechenbar werden will. Mit der Erklärung zu ihrer Sitzung vom 18. März ist ihr dies gelungen. Durch den Verzicht auf das Wort "Geduld" hat sie den Weg dafür frei gemacht, die Zinsen ohne weitere Vorwarnung erhöhen zu können. Gleichzeitig hat das Komitee die Märkte mit eher vorsichtigen Tönen überrascht. Sowohl die US-Wachstums- als auch die Inflationsschätzungen für 2015 und 2016 wurden nach unten revidiert. Zwei gegensätzliche Signale in einer Mitteilung - so erhöht man Volatilität. Volatilität bleibt auch das dominierende Thema der kommenden Monate. Kursrückgänge werden bei einigen Vermögensklassen gute Einstiegschancen bieten.

In den USA hat die Unsicherheit über die Zinswende zu einer Achterbahnfahrt der Renditen geführt, die sich fortsetzen dürfte. Wir erwarten eine Zinserhöhung im September, mit einem im historischen Vergleich moderaten Zyklus. Auch das QE-Programm der EZB wird die US-Zinsen drücken. Dies sind allein zwei Gründe, warum wir nicht mit einem Ausverkauf bei US-Staatsanleihen rechnen. Die Fed-Erklärung hat auch unmittelbar die Währungen beeinflusst. Der US-Dollar gab nach, was seine vorige rasante Rally zunächst stoppte. Diese dürfte sich nach einer Konsolidierungsphase aber fortsetzen. Eine weitere Vermögensklasse, bei der Volatilität Einstiegschancen bieten könnte, sind US-Hochzinsanleihen. Hier bewegen die ölnahen Titel weiter stark die Preise.

In Europa sind potenzielle Volatilitätstreiber Wahlen und die Situation in Griechenland, wo Liquiditätsprobleme die politisch angespannte Lage verstärken. Auch wenn es nicht unserem Basisszenario entspricht, darf man ein Graccident - also das versehentliche Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone - nicht ausschließen. All dies wird an den Rentenmärkten dennoch nicht zu Hektik führen, da sie vom QE-Programm ruhiggestellt werden. Kurz nach dessen Beginn sanken die zehnjährigen Bundrenditen auf unter 20 Basispunkte, was die Zinskurve weiter abflacht. Auch die Spreads der Peripherie engten sich ein. Wir glauben, dass die EZB ihr Programm bis auf weiteres erfolgreich durchziehen wird, was die Renditen der Eurozone deckeln sollte. Investoren werden somit in riskantere oder länger laufende Papiere gedrängt.

Alle Bemühungen der Fed, die Märkte verbal zu führen, hindert Investoren nicht daran, angesichts der anstehenden Zinswende nervös zu sein, wie es sich in der steigenden Volatilität bei 10-jährigen US-Zinsswaps zeigt.

Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Es kann keine Gewähr übernommen werden, dass Anlageziele erreicht oder Ertragserwartungen erfüllt werden. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen, die sich als falsch herausstellen können.

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*Quelle: BVI, Stand 31. Mai 2013, inkl. DB-Produkte

**Stand: 30. Juni 2013