Letter to investors: Marktfieber
Erneut überkam ein Fieberschub die Märkte, der weitere Ängste schürt, aber auch jenen Chancen bietet, die an die Stärke der Industrieländer glauben.
Ein Flash Crash ist eine Flash Chance.
Was uns die Märkte Ende August geliefert haben, war mehr als eine Sommergrippe, es war ein Fieberkrampf. Die geläufigste Fieberkurve des Marktes, der die erwartete Schwankungsbreite des S&P 500 Index abbildende VIX, erreichte am 24. August den höchsten Stand seit Ausbruch der Eurokrise im Sommer 2011. Der VVIX , der wiederum die Schwankungsbreite des VIX abbildet - die Volatilität der Volatilität also -, verzeichnete sogar ein neues historisches Hoch. Die Anleger werden also in Rekordzeit nervös. Haben sich dann noch viele ähnlich positioniert und agieren mit ähnlichen Risikostrategien, ergeben sich Flash Crashs , vor denen wir seit längerem warnen. Von deren Chancen wir aber auch profitieren wollen.
Zwar sollten die Risiken, die sich aus der Transformation Chinas ergeben, nicht unterschätzt werden. Das Land trägt ein Sechstel zum Welthandel bei und dürfte künftig wohl weniger berechenbar seine Wachstumszahlen erreichen. Aber man sollte einige aktuelle Daten nicht fehlinterpretieren. Nehmen wir die sinkenden Rohstoffpreise, die als Indiz globaler Wachstumsschwäche gelesen werden. Während Öl einen Angebotsschock erleidet - OPEC , Iran, der US-Schieferölsektor produzieren alle über Plan -, fällt bei Stahl und anderen Industriemetallen China als Nachfragestimulanz weg. Über die Weltwirtschaft sagt das wenig aus. Selbst die Kursverluste in China lassen kaum Rückschlüsse auf die dortige Wirtschaft zu, jagten die Aktien zuvor doch recht losgelöst von fundamentalen Daten in die Höhe. Was kurzfristig in China gelitten hat, ist der Nimbus der staatlichen Institutionen, ihr Reich durch alle Fährnisse lenken zu können. Sie wirkten zuletzt leider beunruhigend beunruhigt.
Wir bleiben in Bezug auf die Weltwirtschaft und die meisten Börsen positiv, auch wenn an den Wachstumsaussichten einiger Schwellenländer aufgrund der Rohstoff- und Währungsschwäche Abstriche gemacht werden müssen. Wichtig für unser Szenario ist die Annahme, dass die Aufschwünge in Europa und den USA hinreichend selbsttragend sind, um durch China keine Trendwende zu erleiden.
Mit ihrer ganz eigenen Wende hat es die Fed nach den jüngsten Ereignissen schwerer. Die Rentenmärkte glauben nicht so recht an die Zinswende und die Inflationserwartungen sinken wieder. Aufgrund des sich verbessernden Arbeitsmarktes rechnen wir weiterhin mit einem Zinsschritt noch in diesem Jahr. Allerdings wird die Fed ihre Kommentierung sorgsam wählen müssen. Die Wachstumsskeptiker dürften von einem verheerenden Fehler sprechen. Bei einer weiteren Verschiebung der Zinswende wiederum könnte die übliche Euphorie der Aktienmärkte in Panik umschwenken, wenn dies als Zeichen der Wachstumsskepsis der Fed interpretiert wird. Egal wie, eine Zinserhöhung dürfte die Märkte bewegen. Seit neun Jahren gab es keine mehr, weshalb sie in der Karriere von rund einem Drittel der aktiven Händler ein Novum darstellen dürfte.
Asoka Wöhrmann
Chief Investment Officer und Mitglied des Deutsche AWM Executive Committee
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*Quelle: BVI, Stand 31. Mai 2013, inkl. DB-Produkte
**Stand: 30. Juni 2013