Deutsche AWM CIO View

Das große Bild

11.12.15 10:18 Uhr

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Die Weiterentwicklung der Deutschen AWM wird auch im neuen Gewand fortgeschrieben. Garanten dafür sind unsere Experten und unser Investmentprozess.

"Realistische Renditeziele sind das beste Mittel gegen Enttäuschungen."

Herr Kreuzkamp, willkommen im CIO View und Gratulation zum neuen Job: Sie übernehmen die Position des Chief Investment Officers (CIO) für eine Plattform, die nach dreijährigem Bestehen wieder aufgeteilt wird. Sehen Sie sich als Nachlassverwalter?

Im Gegenteil. Die vor drei Jahren eingeleitete Zusammenführung mehrerer selbständiger Einheiten unter dem Dach der Deutschen AWM war die Voraussetzung für die Bündelung unseres Knowhows, die Schaffung unseres einheitlichen Investmentprozesses und den geschlossenen Außenauftritt. Die meisten dieser Vorteile werden auch nach der Überführung des Wealth Managements ins Privatkundengeschäft Bestand haben.

Welche Folgen hat dieser Schritt für einen Wealth-Management(WM)-Kunden?

Nicht viele, aber abschließend kann man das noch nicht sagen, da die Überlegungen zur optimalen Aufteilung einiger Ressourcen noch laufen. Um die bisherige Qualität der Anlageentscheidungen beizubehalten, wird das Asset Management die WM-Kollegen weiter tatkräftig unterstützen. Zudem soll sich mit diesem Schritt unsere Betreuung verbessern. Der Dialog mit den WM-Kunden, die teils verschiedenste Leistungen von uns in Anspruch nehmen, erfolgte bisher teils auch von verschiedenen Sparten der Bank. Dies soll nun einer koordinierten, einheitlichen Ansprache weichen.

Zurück zu Ihnen. Ähnlich wie bei Ihrem Vorgänger lag der Schwerpunkt Ihrer bisherigen Karriere im Anleihegeschäft. Ist das ein Nachteil, wenn die Favoriten nun Aktien und Multi Asset heißen?

Spätestens in meiner vorigen Funktion als CIO der Region EMEA kam ich an den Themen Aktien und Multi Asset gar nicht mehr vorbei. Ich fühle mich mittlerweile in allen Vermögensklassen zu Hause und freue mich, dass ich mich überall auf hervorragende Experten in unserem Hause stützen kann. Dennoch möchte ich meine Anleihevergangenheit nicht missen, denn ich glaube, dass die Anleiheperspektive, selbst die Analyse einzelner Titel, eine ganzheitliche, globale Sicht auf die Finanzmärkte erfordert und ermöglicht. Hier zählen die drei wichtigsten Stellschrauben jeder Wirtschaft, nämlich Zins, Inflation und Währung zum täglichen Betrachtungsspektrum. Als Aktienspezialist hingegen, sofern man nicht Aktienstratege ist, muss man den Fokus auf unternehmensspezifische Parameter legen.

Wo wollen Sie andere Akzente als Ihr Vorgänger setzen?

Jetzt, wo er seinen Stuhl geräumt hat und nicht mehr mein Chef ist, kann ich es ja sagen: Asoka Wöhrmann hat mir ein gut bestelltes Haus hinterlassen. Nicht anders-, sondern weitermachen ist mein Ziel. Etwa das Thema Internationalisierung. Amerika und Asien werden als Plattformen mit der Schaffung eigener CIO Offices und der Erhöhung der Anzahl der Investmentexperten weiter gestärkt und ihre Arbeit damit weiter aufgewertet. Gleichzeitig wollen wir so auch unsere Bestrebung untermauern, jedem Standort seine Kernkompetenzen zuzuweisen, was letztlich auch im Vertriebskonzept zum Ausdruck kommen wird.

Was zeichnet den Investmentprozess der Deutschen AWM eigentlich aus?

Ich denke, hier können wir wirklich stolz auf das Geleistete sein, denn unser Prozess sucht in der Branche seinesgleichen. Das haben wir einerseits schlicht unserer Größe zu verdanken, die es uns ermöglicht, eine vernünftige Anzahl von Investmentexperten, die zudem global tätig sind, zu beschäftigen. Mit rund einer dreiviertel Billion Euro zählen wir zu den größten zwanzig Vermögensverwaltern weltweit. Berücksichtigt man nur aktiv verwaltete Gelder, was bei der Betrachtung der Investmentexpertise sinnvoller ist, rücken wir in die Top Ten vor.1 Dazu kommt unser strukturierter Anlageprozess, welcher sicherstellt, dass die Meinungen unserer einzelnen Experten in einem gemeinsamen Makrobild und einer kohärenten Vermögensallokation zusammenfließen.

Wie funktioniert das genau?

Unser Investmentprozess umfasst vier Bausteine. Die Basis für alles ist die Fundamentalanalyse unserer Spezialisten, die in Empfehlungen für einzelne Titel resultiert. Wichtig dabei ist die ständige Interaktion der Spezialisten untereinander sowie mit den Volkswirten, Strategen und regionalen CIOs. Im zweiten Schritt werden die Einzelempfehlungen von den Portfolio Construction Teams zu Musterportfolios zusammengefügt, die im dritten Schritt wiederum von den Portfolio Managern auf die Restriktionen und Anforderungen der einzelnen Kunden angepasst werden. Von unserem Qualitätsmanagement wird dann schließlich im vierten Schritt kontinuierlich geprüft, ob die Portfolios entsprechend unserer Strategie effizient und zeitnah im vereinbarten Risikorahmen geführt werden.

Jetzt mal konkret. Welche Strategie könnte ein Anleger mittleren Alters mit durchschnittlicher Risikoneigung 2016 mit 100.000 Euro verfolgen?

Erlauben Sie mir zunächst den Hinweis, dass man sich viele Bauchschmerzen spart, wenn man sich realistische Renditeziele setzt. Meine mögen konservativ klingen, aber mit durchschnittlich vier Prozent bin ich zufrieden. Die hat man in den letzten Jahren recht entspannt allein mit Anleihen bester Bonität erzielen können - das wird 2016 anders. Man könnte jetzt eine sogenannte Barbell-Strategie fahren. Das ist, kurz gesagt, als kaufte man das Nötigste beim Discounter und alles andere in Feinkostläden, die Mitte lässt man weg. Man könnte also versuchen, einen Großteil der Rendite über risikobehaftetere Anlagen zu sichern. Vorzugsweise solide europäische Aktien sowie US- und Euro-Hochzinsanleihen . Das wäre die Feinkost. Den kleineren Teil der Summe würde ich in kurzlaufende Zinspapiere stecken, um mir Liquidität bei geringer Volatilität zu sichern. Das wäre eine typische Investmentstrategie für einen Anleger mit dem von Ihnen genannten Profil.

Mit 160 Milliarden Euro betreutem Kundenvermögen ist DWS Investments im Publikumsfondsgeschäft Marktführer in Deutschland*. 1956 gegründet, ist DWS Investments heute integraler Bestandteil der Deutschen Asset & Wealth Management, die weltweit fast eine Billion Euro** treuhänderisch für ihre Kunden verwaltet und eine der vier strategischen Säulen der Deutschen Bank ist.

Als aktiver Vermögensverwalter ermöglicht die DWS Kunden den Zugang zu einer umfassenden Palette an Anlageprodukten. Mehr als 500 Research- und Investment-Experten weltweit identifizieren Markttrends und setzen diese zum Nutzen unserer Anleger um. Führende Positionen in Rankings unabhängiger Ratingagenturen und Auszeichnungen belegen unseren Erfolg, die überdurchschnittliche Performance der DWS-Produkte und den herausragenden Service.
*Quelle: BVI, Stand 31. Mai 2013, inkl. DB-Produkte

**Stand: 30. Juni 2013