Crash-Propheten

Krisensicher? Dirk Müller Premium Aktien Fonds, Zukunftsfonds & andere Promifonds im Corona-Check

30.09.20 22:01 Uhr

Krisensicher? Dirk Müller Premium Aktien Fonds, Zukunftsfonds & andere Promifonds im Corona-Check | finanzen.net

Crash-Gurus prophezeien massive Kurseinbrüche und bieten gerne gleich dazu den passenden Fonds zur Absicherung. Ein Paradebeispiel lieferte unvermittelt das Coronavirus mit einem historischen Absturz an den Märkten der Welt. Wie schlugen sich dabei Fonds von Dirk Müller, Max Otte und Co?

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• Fonds von Mr. DAX im Minus, andere im Plus
• Desaströse Zustände beim Patriarch Classic Dividende 4 Plus
• Promifonds werden allgemeinhin kritisch betrachtet



Investmentfonds sind für viele Anleger eine gute Option: Man zahlt in einen Topf Geld ein und, wenn alles wie erhofft läuft, bekommt jeder Einzahlende am Ende mehr wieder raus. Oft werden hohe Renditechancen, Sicherheit und Flexibilität versprochen. Passend also, dass einige Crash-Propheten, die im vergangenen Jahr einen großen Kurseinbruch voraussagten, eine passende Absicherung in Form eines Fonds anbieten.

Und die Schwarzmaler behielten diesmal sogar Recht: Im März sorgte das Corona-Virus für einen Einbruch an den Aktienmärkten, der seinesgleichen sucht. Haben die angepriesenen Fonds in dieser Phase die versprochene Absicherung gebracht? Ein Blick auf die Performance der Fonds unter anderem von Dirk Müller, von Marc Friedrich und Matthias Weik sowie Max Otte.

Mr. DAX steuert gekonnt durch den Crash - und dann?

Während des Crashs im März glänzte der Dirk Müller Premium Aktien Fonds von Dirk Müller. Während überall an den Märkten Geld flöten ging, legte sein Fonds zu. Mr. DAX bezifferte erst Anfang Februar dieses Jahres in einem Interview besorgniserregende Umstände an den Aktienmärkten, die sich von Fundamentaldaten abgekoppelt hätten: "Die Chancen liegen darin, dass das Casino einfach weiterläuft. Und das große Risiko besteht darin, dass sich die Finanzmärkte irgendwann wieder auf die realen Märkte beziehen müssen; dann ist mit einer sehr schmerzhaften Korrektur zu rechnen." Das zu dieser Zeit bereits in einigen Teilen der Welt grassierende Coronavirus bezeichnete er als "unterschätzte Gefahr", bei der Betrachtung der zu diesem Zeit noch als Korrektur zu bezeichnenden Börsen-Bewegungen.

Abgesichert gegen einen solchen Fall hatte Dirk Müller mit seinem eigenen Fonds. Dieser erreichte während des Crash seit Jahresanfang sogar seinen Höhepunkt - am 16. März belief sich das Plus auf mehr als 14 Prozent an der Frankfurter Börse. Das erste Quartal sah im Vergleich dementsprechend rosig aus für den Fonds von Mr. DAX. Doch während im Anschluss eine rasante Erholung eintrat, die viele Werte auf neue Höchststände katapultierte, blieb der Fonds, der während des historischen Absturzes eine glänzende Performance hinlegen konnte, hinter dem restlichen Markt zurück. Inzwischen verbucht er sogar ein Minus in Höhe von 7,9 Prozent seit Jahresanfang (Stand ist der Schlusskurs vom 28. September). Dabei wird gemunkelt, dass Börsenkenner Müller die Partizipation an der Erholung verpasst hat.

"Der größte Crash aller Zeiten" betraf auch den Wertefonds

Marc Friedrich und Matthias Weik prophezeiten in ihrem gemeinsamen Buch "Der größte Crash aller Zeiten: Wirtschaft, Politik, Gesellschaft. Wie Sie jetzt noch Ihr Geld schützen können", das im vergangenen Oktober erschien, einen nahenden Börsenkrach. Wenige Monate später legte die Pandemie die Wirtschaft lahm und verursachte somit im März 2020 einen historischen Kurseinsturz. Passend zum Buch bieten die beiden den sogenannten Friedrich & Weik Wertefonds an. Doch als krisensicher erwies sich dieser keinesfalls. Wie der Tagesspiegel berichtet, habe der Fonds allein Ende Februar um 20 Prozent auf zeitweise 84 Euro verloren. Immerhin lässt sich feststellen, dass er damit noch etwas weniger schlecht davonkam als das deutsche Börsenbarometer: der DAX fiel in seinem Tief um etwa 38 Prozent. In Sachen Erholung ging es beim Wertefonds zumindest besser zu als beim Mr. DAX-Fonds: Inzwischen steht der Fonds, der auf Gold, Diamanten und Immobilienverbriefung fokussiert ist, höher als zu Vorkrisenniveau und hat seit Beginn 2020 rund sechs Prozent zugelegt.

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Zukunftsfonds schlägt sich wacker

Der ehemalige Bild-Herausgeber Kai Diekmann und der einstige Dresdner-Bank-Vorstand Lenny Fischer werben derweil für ihren Zukunftsfonds. Dieser zeigte sich während der Krise vergleichsweise unbeeindruckt, ein Rutsch ins Minus um zeitweise zehn Prozent. Seit Jahresanfang hat er sich um 6,65 Prozent verteuert und notiert nun bei 52,07 Euro an der Börse Frankfurt (Stand ist der Schlusskurs vom 28. September). Diekmann und Fischer wollen mit dieser Anlage vor allem Kleinsparern eine Möglichkeit bieten. Der Tagesspiegel berichtet zwar, dass das derzeit vom Ziel weit entfernte Volumen in Höhe von 14 Millionen Euro auf einen eher mäßigen Erfolg hinweise, dennoch bot er offenbar eine gesicherte Wertanlage, während viele andere Anlagevehikel massive Einbußen verschmerzen mussten. Das avisierte Volumen des Zukunftsfonds werde mit 20 Milliarden beziffert.

Promifonds während Corona: von katastrophal bis solide

Prof. Dr. Max Otte sagte die Finanzkrise im Jahr 2008 relativ genau voraus - seither betrachten ihn viele als Crash-Barometer. Im selben Jahr legte er einen Vermögensbildungsfonds auf, der sich an der Strategie von Otte orientiert und persönlich durch diesen beraten wird - im Zentrum liegt dabei laut Tagesspiegel Ottes "Königsanalyse", eine eingetragene Marke. Wie schlug sich dieser Fonds im ersten Jahresviertel? Im Zuge des Corona-Crashs ging es für den PI Global Value Fund im Tief auf Schlusskursbasis vom 24. März an der Frankfurter Börse um 23 Prozent runter, nachdem es zu Jahresanfang zunächst einen Aufwärtstrend gab. Ottes Vermögensbildungsfonds hat sich seit diesem Einsturz klar erholt, zum gleichen Zeitpunkt wie die anderen Fonds liegt er aktuell aber noch rund 5,6 Prozent im Minus seit Jahresbeginn.

Noch härter traf es den von Robert Geiss beworbenen Patriarch Classic Dividende 4 Plus, dessen Schlusskurs am 23. März ein Tief erreichte und dabei mehr als 40 Prozent im Minus stand. Der Corona-Crash zog den Fonds mit in die Tiefe, die allgemeine Erholung konnte ihn aber nicht mit hochziehen. Nach wie vor notiert der Fonds rund 25 Prozent im Minus (Stand: Schlusskurs vom 28. September).

Prominente machen nicht automatisch einen Erfolgs-Fonds

Unter den Fonds, die durch bekannte Persönlichkeiten beworben werden oder die sich an deren Investmentstrategie orientieren, sind aufgrund ihrer Prominenz noch lange keine Erfolgsgaranten. Die Corona-Pandemie, die einen der massivsten Kurseinbrüche verursachte aber auch ein einmalig rasche Erholung an den Aktienmärkten nach sich zog, kann nach der Betrachtung der Performances als brandaktuelles Paradebeispiel gewertet werden.

"Wir raten ausdrücklich davon ab, einen Fonds zu kaufen, weil ein prominenter Börsianer oder eine sonstige Person des öffentlichen Lebens dafür Werbung macht oder Initiator ist," zitiert der Tagesspiegel den Hauptführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Marc Tüngler. Oft gingen mit den Promifonds auch vergleichsweise höhere Kosten einher. - so stufte Stiftung Warentest im Januar die Kosten beim Wertefonds beispielsweise als "relativ teuer" ein. Hohe Kosten müssen zwar kein Ausschlusskriterium für eine Anlage bei einem solchen Fonds sein, wenn denn die Performance den Preis ausbügelt.

Doch viel wichtiger als ein großer Name sei für Anleger, die eine Investmententscheidung treffen wollen, der Blick auf die bisherige Entwicklung eines Fonds sowie dessen zugrundeliegende Anlagestrategie. Tüngler rät Anlegern, die über mindestens zehn Jahre ihr Geld investieren wollen, auf einen Fonds mit breiter oder gar weltweiter Aufstellung zu setzen.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: Dirk Müller

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