Goldman Sachs-Chef verdonnert Mitarbeiter nach Brexit zum Sparen

Die 2.000 Mitarbeiter der Fondssparte Goldman Sachs Asset Management, kurz GSAM, der Investmentbank Goldman Sachs müssen nun sparen. So will es Goldman Sachs-Chef Lloyd Blankfein, wie die "Financial Times" berichtete. Vor allem Reisen sollen dem Rotstift zum Opfer fallen - es sei denn es geht um Kundentreffen, die neue Geschäfte generieren sollen. Davon sind nicht nur internationale Reisen betroffen, sondern auch alle Reisen innerhalb der Vereinigten Staaten. Die Ursache, warum der Goldman Sachs-Chef seine Mitarbeiter an die kurze Leine nimmt: Einmal mehr - der Brexit.

Goldmans Fondssparte kommt ins Schlingern

Mit den Kosteneinsparungen will Blankfein die Erschütterungen in der hauseigenen Fondssparte abfedern. Denn den Daten der Fondsratingagentur Morningstar zufolge, hat Goldman Sachs hier bereits mit erheblichen Kapitalabflüssen zu kämpfen. Auf Jahressicht muss das Geldinstitut bereits Nettomittelabzüge von mehr als 13 Milliarden US-Dollar hinnehmen. Das Ganze auf 18 Monate gerechnet, ergibt einen Kapitalabfluss von satten 21,3 Milliarden US-Dollar aus mehreren GSAM-Depots. Das wäre gut ein Viertel des aktuell in Publikumsfonds versammelten Vermögens von zuletzt 85,6 Milliarden US-Dollar. Zurzeit hält GSAM allein die institutionellen Investoren auf Kurs, die dem Fondsangebot von Goldman Sachs unverändert zusprechen.

Goldman Sachs‘ Flaggschiff "Strategic Income" in Seenot

Insbesondere bangt Goldman Sachs um eines seiner Prestigeprodukte, seinen Flaggschifffonds "Strategic Income". Der Rentenfonds vereinigt das vollständige Anleihewissen der Fondsstrategen von Goldman - und kam zuletzt sowohl in Sachen Wertentwicklung als auch beim Mittelaufkommen ziemlich unter die Räder. Sowohl beim Ein-Jahres- als auch bei der Drei-Jahres-Performance ist der Fonds ins untere Fünftel der Vergleichsgruppe abgesunken. Auch eine übergeordnete branchenübergreifende Entwicklung setzt den Prestigefonds unter Druck: Die Investoren ziehen bereits seit 15 Monaten durchgehend ihre Gelder aus dem Rentenfonds ab und schichten in Indexfonds um, die erheblich günstiger sind und bessere Performances liefern. Besonders bitter jedoch: Der "Strategic Income" bildet für viele US-Amerikaner die Basis ihrer Altersvorsorge. Mittlerweile ist der Fonds in den USA auf 13 Milliarden US-Dollar geschrumpft.
Grundsätzlich muss Goldman Sachs jedoch wohl nicht um seine Fondssparte bangen. Insgesamt, so die "Financial Times", verzeichnet GSAM weiterhin Nettozuflüsse. Das verwaltete Vermögen sei zuletzt innerhalb eines Jahres sogar um 100 Milliarden Dollar auf mehr als 900 Milliarden Dollar im ersten Jahresquartal gestiegen.

Redaktion finanzen.net