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Neue Star-Fondsmanager: Mister 120 Prozent

18.06.14 03:00 Uhr

Die nächste Generation Investmentstrategen schickt sich an, das Erbe von Kaldemorgen, Carmignac und Co anzutreten. €uro am Sonntag stellt jene Fondsmanager vor, die das Zeug zum Star haben.

Werte in diesem Artikel

von A. Hohenadl, C. Platt und A. Sturm, Euro am Sonntag

Sicher, es gibt diese Erkenntnis: Man kann den Markt nicht über längere Zeit schlagen - statistisch betrachtet. Doch zu dieser Statistik gibt es Ausnahmen: Bill Miller etwa. Der US-Fondsmanager schaffte es mit seinem Aktienfonds Legg Mason Value Trust, den S & P-500-Index 15 Jahre in Folge zu übertreffen. Ähnlich erfolgreich agierte Peter Lynch, dem dies mit dem Fidelity Magellan Fund in elf von 13 Jahren gelang.

Freilich, auf immer und ewig war noch kein Anlagestratege den Märkten überlegen. Und doch können Anleger, wenn sie auf die richtigen Fondsmanager setzen, über Jahre hervorragende Gewinne einfahren. Die Voraussetzungen, dass dies in den kommenden Jahren gelingt, sind gut. Der DAX notiert nah an seinem Allzeithoch bei über 10 000 Punkten, weltweit sind an vielen Börsen die Kurse im Höhenflug. Dank lockerer Geldpolitik und rekordniedriger Zinsen werden Aktien weiter gefragt sein.

Ein langer Aufwärtstrend, wie ihn Anleger seit fünf Jahren erleben, schürt allerdings Sorgen vor Rückschlägen. In einzelne Aktien oder Anleihen zu investieren, ist manchem Anleger zu heiß. Fonds bieten hier eine gute Alternative, weil sie durch eine breite Streuung der Investments das Risiko reduzieren. Und mit aktiv verwal- teten Portfolios haben Anleger die Chance, besser abzuschneiden als der breite Markt. Sofern das Fondsmanagement gut ist.

Viele Fondsmanager scheitern daran, den Vergleichsindex zu schlagen - ein altes Problem der Fondsbranche. Diejenigen, die es dagegen über einen längeren Zeitraum schaffen, erlangen Kultstatus. So wie der deutsche Fondsmanager Klaus Kaldemorgen, der mit seinem globalen Aktienfonds DWS Vermögensbildung I über viele Jahre hervorragende Ergebnisse erzielte und den Deutschen die Anlage in internationale Aktien schmackhaft machte.

Riesige Zuflüsse verzeichnete auch der Mischfonds Carmignac Patrimoine, nachdem es Fondsmanager Edouard Carmignac fertigbrachte, aus dem Krisenjahr 2008 ohne Verluste herauszukommen. Aber auch in der Anlagekategorie Anleihen brachten es Fondsmanager wie Bill Gross von Pimco oder Michael Hasenstab von Franklin Temp­leton zu Starruhm.

Schwieriger Weg zum Ruhm
Vielen Anlegern sind diese Namen bekannt. Auch wenn manche Fondsmanager gar nicht mehr das Port­folio managen, mit dem sie berühmt wurden (Kaldemorgen) oder nur noch durchschnittliche Resultate erzielen (Carmignac).

Generell ist es heute wohl schwieriger, als Fondsmanager Starruhm zu erlangen. Nach den Erfahrungen, die Anleger in den vergangenen 14 Jahren mit Crashs und Krisen gesammelt haben, herrscht eine gewisse Risikoscheu. Für viele ist ein Fonds mit ausgewogenem Rendite-Risiko-Profil und systematischem Investmentprozess wichtiger als ein berühmter Fondsmanager mit unkonventionellen Anlageideen.

Doch das eine muss das andere nicht ausschließen. Auch heute noch schaffen es einige Investmentstrategen, aus der Masse herauszustechen. €uro am Sonntag zeigt auf den folgenden Seiten, wer das Potenzial zum Star-Fondsmanager hat. In Zusammenarbeit mit der Schwesterpublikation €uro fonds­xpress und dem Münchner Analysehaus FondsConsult hat die Redaktion die Überflieger in den Kategorien Aktien weltweit, Mischfonds, Rentenfonds und spezielle Anlagesegmente ermittelt.

Um ganz oben zu landen, musste zum einen die Wertentwicklung eines Fonds über die vergangenen Jahre überdurchschnittlich sein - bei angemessenen Risiken, die der Fondsmanager eingeht. Daneben haben wir unser Augenmerk auf das Wachstum des Fondsvolumens gelegt. Denn darin spiegelt sich der ­Erfolg eines Produkts bei Anlegern wider. Ein Fondsmanager kann schließlich nur bekannt werden, wenn sein Fonds auch gekauft wird.

Auch die weiteren Top-Fonds, die wir zu jeder Anlagekategorie vorstellen, überzeugen durch eine starke und stetige Wertentwicklung. Bei ­einigen ist das Volumen allerdings noch nicht allzu groß. In unsere Top 4 haben es auffäl­ligerweise gleich zwei Fonds geschafft, die von Duos gemanagt werden. Das mag in gewisser Weise Zufall sein. Doch verdeutlicht es auch, dass bei vielen Fonds heute stärker im Teamansatz gearbeitet wird. Zudem decken eben zwei gleichbe­rechtigte Fondsmanager verschiedene Teile eines aufwendigen Investmentprozesses ab.

Lesen Sie auf der folgenden Seite, wer als Fondsmanager mit einer überragenden Performance überzeugt.

Stuart Rhodes
M & G Global Dividend
Ein Dividendenfonds, der Bullenmärkte schlägt? Technologieaktien statt Telekommunikationstitel und Versorger? Wachstumswerte statt Witwen- und Waisenpapiere? Wer mit Stuart Rhodes spricht, läuft Gefahr, sein Bild von Dividendenfonds überdenken zu müssen. Im M & G Global Dividend verkauft er auch mal eine Nestlé-Aktie, um stattdessen bei einer verheißungsvollen IT-Firma einzusteigen - auch wenn das nicht leicht fällt. "Die größte Herausforderung ist es, sich nicht in Qualitätsaktien zu verlieben", sagt er. "Solide Firmen geben kaum Anlass zum Verkauf. Trotzdem muss man sich trennen, wenn sie zu teuer werden und es bessere Alternativen gibt." Bisher hat sich mancher Abschied gelohnt: In den starken Aktienjahren 2009, 2010 und 2013 schnitt Rhodes besser ab als die globalen Börsen - mit einem Dividendenfonds. Und auf Sicht von fünf Jahren verdiente er über 120 Prozent. Von wegen Langeweile.

Sechs Prozent Dividendenrendite? Uninteressant!
Während die meisten konservativen Produkte auf hohe Dividendenrenditen zielen und defensive Branchen sehr hoch gewichten, setzt Rhodes auf Dividendenwachstum. "Eine Aktie mit einer Dividendenrendite von sechs Prozent, die nicht wächst, interessiert mich nicht", sagt er. "Ich will eine Dividendenrendite mit vier Prozent, die jedes Jahr um zehn Prozent steigt." Mit solchen Titeln lasse sich ein Vermögen aufbauen, sagt er und zeigt auf seine Lieblingsgrafik - ein Dividendendiagramm, dessen Balken stetig wachsen. Sein Ziel: kontinuierlicher Wertzuwachs aus überdurchschnittlichen Ausschüttungen und Aktiengewinnen. "Firmen, die ihre Dividenden steigern, wirtschaften disziplinierter."

Stuart Rhodes, M&G Investments
Natürlich kann Rhodes Dividendenwachstum nicht vorhersagen. Daher achtet er darauf, dass Firmen Gewinn, Umsatz und Cashflow kräftig steigern und nicht nur ihre Ausschüttungsquote. Steigt in Krisen die Dividende einmal nicht, ist das kein Problem. Bei Kürzungen aber fliegt die Aktie aus dem Portfolio. Zudem zählt beim Kauf eines Titels einzig, ob er günstig bewertet ist. Gesamtwirtschaftliche Wetten auf einzelne Länder geht Rhodes nicht ein.

Im Portfolio dominieren globale Konzerne: Qualitätsaktien - klassische Dividendentitel wie Novartis - bilden mit 50 bis 60 Prozent auch bei ihm das Grundgerüst. Dazu aber mischt er bis zu 30 Prozent Zykliker wie Chemie- oder Automobilwerte bei und bis zu 20 Prozent schnell wachsende Firmen, etwa den Chiphersteller Qualcomm. "75 Prozent meiner Zeit verbringe ich damit, gute Zykliker und Wachstumswerte zu finden", sagt Rhodes. "Ich brauche nicht nur Firmen, die ihre Dividenden langsam steigern, sondern auch solche, die zehn, 20 oder sogar 40 Prozent mehr zahlen." Für die Flexibilität, auch in zyklische und schnell wachsende Werte zu investieren, nehme er ein höheres Risiko als traditionelle Dividendenfonds in Kauf. Anleger schätzen diese Herangehensweise: Binnen drei Jahren stieg das Volumen des M & G Global Dividend um knapp zehn Milliarden Euro.

Derzeit muss Rhodes seinen flexiblen Anlagestil unter Beweis stellen. Denn Qualitätsaktien sind teuer. Daher hat er ihren Anteil auf 46 Prozent reduziert und mehr zyklische und schnell wachsende Werte gekauft. Gerade bei Technologietiteln wurde er nach dem jüngsten Rücksetzer des Nasdaq fündig. Sie machen nun 17 Prozent aus, Tendenz steigend. Auch in Schwellenländer hat er wegen der niedrigen Bewertungen etwas mehr investiert - im Rückblick zu früh. Da die Emerging Markets zu Jahresbeginn abstürzten, hat der Fonds auf kurze Sicht etwas Federn gelassen. Dennoch hat er langfristig sowohl in Aufwärts- als auch in Abwärtsphasen überzeugt. Und das ist alles andere als langweilig.

Sein Fonds
ISIN: GB00B39R2S49

Stephen Thariyan und Chris Bullock
Henderson Horizon Euro Corporate Bonds
Vor rund zwei Jahren waren es noch 500 Millionen Euro. Mittlerweile sind im Henderson Euro Corporate Bond Fund stolze 1,9 Milliarden Euro investiert. Keine Frage, was Chris Bullock und Stephen Thariyan aus Euro-Unternehmensanleihen an Rendite herauskitzeln, trifft den Geschmack zahlreicher Anleger. 45 Prozent Wertzuwachs hat das Duo seit Auflage des Fonds im Dezember 2009 erwirtschaftet. Ihr Vergleichsindex, der iBoxx Euro Corporates, schaffte gerade mal 28 Prozent.

Dabei bewegen sich Bullock und Thariyan mit diesem Portfolio kaum im Segment der spekulativen Hochzinsanleihen. Den Löwenanteil im Fonds machen Unternehmensbonds mit Investmentqualität aus, also Papiere mit einem Mindestrating von "BBB-". Bis zu 20 Prozent können die beiden aber auch in Anleihen unterhalb Investment-Grade investieren oder in Bonds, die auf Britische Pfund oder US-Dollar lauten. Dabei sichern sie das Währungsrisiko zum Euro ab. Außerdem nutzen sie Zinsderivate wie Swaps oder Futures, um das Risiko zu steuern und zusätzliche Erträge zu schaffen.

Mr Stephen Thariyan and Mr Chris Bullock
Dass die Zusammenarbeit zwischen Thariyan und Bullock gut klappt, liegt auch an der klaren Arbeitsteilung. Thariyan, der bei Henderson weltweit den Bereich Kreditmärkte leitet, ist für die "grobe" Ausrichtung des Portfolios verantwortlich. Dazu bildet er sich in Diskussionen mit anderen Anlagespezialisten des Hauses eine Meinung zur gesamtwirtschaftlichen Lage und zu den Aussichten einzelner Branchen. Auch die Risiken, die aus politischen Entscheidungen entstehen können, die Mittelbewegungen von Investoren und die Emissions­tätigkeit von Unternehmen werden von ihm analysiert. Daraus entsteht sozusagen das Grundgerüst des Fonds. Für das Feintuning des Portfolios und das Tagesgeschäft ist Chris Bullock verantwortlich. Er kümmert sich um die Einzeltitelauswahl nach fundamentalen Kriterien. Dabei wird er von einem achtköpfigen Team an Analysten unterstützt, die sich auf unterschiedliche Sektoren spezialisiert haben.

Auffallend an den Lebensläufen der Fondsmanager ist, dass ihre bisherige Karriere nicht nur im Investmentmanagement verlief. So studierte Chris Bullock chemische Verfahrenstechnik und arbeitete zunächst als Chemie-Ingenieur. Und Stephen Thariyan war einige Jahre als Bilanzprüfer bei der Chevron Corporation beschäftigt. Diese Erfahrungen in der Industrie sind nach Aussage Bullocks für ihre derzeitige Tätigkeit sehr wertvoll: "Es fällt schließlich leichter, ein Unternehmen von außen zu beurteilen, wenn man selbst kennengelernt hat, was innerhalb eines Unternehmens vorgeht." Diesen "outside spirit" schätzt Bullock auch an den Analysten, mit denen er zusammenarbeitet. Sie kommen ebenfalls aus den unterschiedlichsten Bereichen - sei es Investmentbanking oder Private Equity. Das ist Teil der Einstellungspolitik von Henderson.

So sehr das Fondsmanager-Duo durch aktives Management versucht, Mehrertrag zu schaffen, so stark achtet es auf der anderen Seite darauf, dass die Branchenallokation insgesamt nicht zu weit vom Index abweicht. Mit knapp 50 Prozent dominieren im Portfolio Finanzwerte, danach folgen Versorger und Telekommunikationsunternehmen. Der Anleger bekommt mit diesem Fonds also ein Investment, das sich ähnlich entwickelt wie der Index für europäische Unternehmensanleihen - nur deutlich renditestärker. Mit derzeit 195 Titeln ist das Portfolio breit aufgestellt. Wie die Chancen stehen, dass sich ihr Fonds auch künftig besser als der Markt entwickelt? "Natürlich werden wir hart daran arbeiten", meint Bullock, "sonst wären wir ja das Geld nicht wert, das Henderson uns zahlt."

Ihr Anleihefonds
ISIN: LU0451950314

Uwe Rathausky und Henrik Muhle
Acatis Gané Value Event
Anfangs wollten wir überhaupt keinen Publikumsfonds auflegen", erzählt Uwe Rathausky, einer der beiden Berater des Acatis Gané Value Event. Doch das Interesse an einem solchen Produkt war groß. "Weil wir mit unserem Unternehmen Gané in der Lehman-Krise erfolgreich investierten, erhielten wir Nachfragen nach einem Publikumsfonds", sagt er. So mancher Anleger ist heute froh, dass Rathausky und sein Kompagnon Henrik Muhle diesem Wunsch 2008 gefolgt sind. Denn der Acatis Gané Value Event hat sich zu einem der erfolgreichsten Mischfonds in Deutschland entwickelt. In den vergangenen drei Jahren versiebenfachte sich das verwaltete Vermögen. Inzwischen ist der Fonds fast 900 Millionen Euro schwer.

Kennengelernt haben sich Rathausky und Muhle beim Grandseigneur der deutschen Vermögensverwalterzunft: bei Jens Ehrhardt. Dort waren beide von 1999 bis 2000 tätig. Anschließend ging Rathausky zur Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, Muhle zur Vermögensverwaltung Acatis. Dort knüpfte er einen engen Kontakt zu Hendrik Leber, einem der bekanntesten ­Value-Investoren Deutschlands. Aus dieser Verbindung entstand der Acatis Gané Value Event.

Muhle und Rathausky - ACATIS Investment GmbH
Dieser Name enthält alle wichtigen Informationen zum Fonds - sowohl die verantwortlichen Firmen als auch die Anlagestrategie. Value steht für die Suche nach Aktien, die an der Börse zu einem deutlich geringeren Preis gehandelt werden, als das Unternehmen eigentlich wert ist. Und der Begriff Event verweist darauf, dass Rathausky und Muhle nach Ereignissen Ausschau halten, die den Wert des Unternehmens erhöhen oder das Verlustrisiko begrenzen. Dazu zählen beispielsweise Aktienrückkaufprogramme, Ausschüttungen und Übernahmen, aber auch Entwicklungen, die das Wachstum eines Unternehmens antreiben.

Die Kombination der beiden Investmentstile macht den Fonds besonders. "Auf diese Weise reduzieren wir sowohl die fundamentalen Risiken als auch die Marktpreisrisiken", sagt Rathausky. Soll heißen: Wer - ganz Value-Investor - in qualitativ hochwertige Unternehmen mit gutem Management zu einem niedrigen Preis investiert, mindert die Gefahr von Rückschlägen. Und wer zusätzlich Ereignisse im Blick hat, die hohe Verluste unwahrscheinlich machen, senkt das Risiko weiter.

Im Portfolio des Fonds finden sich sowohl Aktien als auch Anleihen. Zumeist stammen die Papiere aus Europa und den USA. "In diesen Regionen verstehen wir am besten, was die Unternehmen tun", sagt Rathausky. Zurzeit ist rund die Hälfte des Fondsvermögens in Aktien investiert, etwa ein Fünftel steckt in Anleihen. Der Rest ist Liquidität. Vorgaben zur Höhe der Aktien- oder Rentenquote gibt es nicht.

Das Portfolio ist sehr konzentriert: 25 bis 30 Investments befinden sich für gewöhnlich im Fonds. Weil Rathausky und Muhle diesen scharfen Fokus erhalten wollen, kaufen sie vor allem Standardwerte. Der Grund: Bei einem Fondsvermögen von 900 Millionen Euro müssen in einen Titel mindestens rund 30 Millionen Euro investiert werden, damit er ein signifikantes Gewicht im Portfolio erhält. In Small Caps sind Engagements dieser Größenordnung schlicht nicht möglich, ohne den Kurs zu beeinflussen.

Ein weiteres Markenzeichen des Fonds sind seine geringen Schwankungen. "Die niedrige Volatilität ist auf die Kombination der beiden Investmentstile zurückzuführen", sagt Rathausky. Angestrebt wird eine Volatilität, die bei 30 bis 60 Prozent der Schwankungen des Aktienmarkts liegt. Die Nerven der Anleger zu schonen und gleichzeitig eine aktienähnliche Rendite zu erzielen ist das erklärte Ziel der beiden Manager.

Ihr Mischfonds
ISIN: DE000A0X7541

Frank Fischer
Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen
Mit der Angst zu tun bekommen es Fondsmanager eigentlich nur, wenn Kurse abstürzen. Bei Frank Fischer ist das anders. Der Manager des Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen ist besorgt, weil es zurzeit so gut läuft. Der Anteilswert seines Fonds steigt seit Jahren fast wie am Lineal gezogen. "Der Chart ist ein Problem, weil die Anleger denken, es würde immer so weitergehen", sagt er. Doch der Manager weiß, dass es auch Zeiten gibt, in denen es ungemütlich wird.

Es spricht für Fischer, dass er sich trotz des großen Erfolgs eine gesunde Portion Skepsis bewahrt hat. Die gute und vor allem schwankungsarme Wertentwicklung des Fonds hat in den vergangenen Jahren Scharen von Anlegern angezogen: Seit Anfang 2011 wuchs das im Fonds verwaltete Vermögen von rund 20 Millionen auf knapp eine Milliarde Euro.

Eine gesunde Portion Skepsis erwarten die Anleger von dem Manager allerdings auch. Denn der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen versteht sich als vermögensverwaltender Fonds. In einer Baisse sollen unter anderem durch einen hohen Anteil an Liquidität Verluste abgefedert werden.

Frank Fischer
Momentan agiert Fischer zurückhaltend. Die seit Jahren nahezu ungebremste Hausse und die lockere Geldpolitik der Notenbanken bergen Risiken. "Wir sind aktuell lieber einen Tick zu vorsichtig, ruckzuck kippt das Kartenhaus um", sagt er. Deshalb hält er eine Menge Pulver trocken: Fast die Hälfte des Fondsvermögens steckt aktuell in Bargeld oder festverzinslichen Papieren. Für einen Aktienfonds ist das sehr viel.

Schwerpunkt des Produkts sind kleine und mittelgroße Unternehmen aus Europa, gelegentlich mischt Fischer Standardwerte bei. Auch Engagements außerhalb Europas sind möglich, bleiben aber die Ausnahme. Eine leichte Neigung zu deutschen Titeln ist erkennbar.

Die Kriterien, nach denen Fischer die Aktien auswählt, sind bewährt, aber keineswegs ausgefallen. Der Manager kauft als Value-Investor Unternehmen, die er als von der Börse deutlich unterbewertet ansieht. "Wir schauen uns Sektoren an, die hässlich und unbeliebt sind", beschreibt er seinen antizyklischen Ansatz. Zusätzlich zu einer niedrigen Bewertung sollten die Unternehmen eine starke Marktstellung haben und inhabergeführt sein. Wenn Fischer keine Aktie findet, die diesen Anforderungen genügt, investiert er nicht.

Die Besonderheit des Fonds: Fischer lässt es nicht bei den klassischen Value-Kriterien bewenden. Er fügt eine weitere Säule hinzu: einen Behavioural-Finance-Ansatz, mit dem er die Stimmung an der Börse in seine Anlageentscheidungen einfließen lässt. "Die Launen von Mr. Market sind messbar", kommentiert er diesen für einen Nebenwertefonds ungewöhnlichen Ansatz.

Dass die Kombination einer Value-Strategie mit einem Behavioural-Finance-Ansatz gut funktioniert, hat Fischer 2008 und 2011 bewiesen. In der Finanzkrise brach der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen weniger stark ein als der breite Markt, und 2011 konnte er einen Rücksetzer weitgehend vermeiden.

Für Anleger, die kurzfristig maximale Renditen mit Nebenwerten erzielen möchten, ist der Fonds nicht gedacht. Im Regelfall holen Nebenwertefonds, die stets zu 100 Prozent investiert sind, in einer ausgeprägten Hausse eine höhe Rendite heraus. Deshalb blieb der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen in den vergangenen Monaten hinter anderen Nebenwerteprodukten zurück. Es ist vielmehr die Defensive, die Fischers Fonds so bemerkenswert macht und auf lange Sicht einen hohen Ertrag verspricht. Spätestens wenn die nächste empfindliche Korrektur kommt, werden die Anleger den vorsichtigen Investmentstil zu schätzen wissen.

Sein Fonds für spezielle Anlagesegmente
ISIN: DE000A0M8HD2

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Bildquellen: M&G Investments, Claudia Janke für €uro am Sonntag, ACATIS Investment GmbH, Bruno Giovanpietro für Shareholder Value Managemen

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11.08.2020QUALCOMM OutperformBernstein Research
03.08.2020QUALCOMM OutperformBernstein Research
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05.11.2020QUALCOMM overweightJP Morgan Chase & Co.
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02.05.2024QUALCOMM NeutralUBS AG
18.07.2019QUALCOMM Equal WeightBarclays Capital
27.03.2019QUALCOMM NeutralJP Morgan Chase & Co.
26.07.2018QUALCOMM Market PerformCowen and Company, LLC
18.05.2018QUALCOMM Market PerformCowen and Company, LLC
DatumRatingAnalyst
05.02.2015QUALCOMM Mkt UnderperformCharter Equity
06.03.2013QUALCOMM verkaufenJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
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