Investmentfonds: Reden ist Silber, Investieren ist Gold
Die Politik findet im Streit um den Klimaschutz keine Lösung - Fonds mit Fokus auf neue Energiequellen und Umwelttechnik sind längst einen Schritt weiter.
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von Kerstin Kramer, Euro am Sonntag
Die Bemühungen um den Klimaschutz stecken fest. Die UN-Klimakonferenz — ausgerechnet im kohlefreundlichen Polen — brachte nur vage Absichtserklärungen zustande. Mit Müh und Not einigten sich die Delegierten der über 190 Teilnehmernationen schließlich auf einen Fahrplan für ein neues Klimaabkommen, das 2015 in Paris verabschiedet werden und 2020 in Kraft treten soll.
Der Klimaschutz spaltet die Industriestaaten und Entwicklungsländer: Reibereien gibt es nicht nur bei der Frage, wer die Verantwortung für die Erderwärmung trägt. Vor allem wer die Schäden bezahlt, die durch Stürme oder Bodenerosion entstehen, ist umstritten.
Und die sind erheblich: Laut Weltbank haben Naturkatastrophen in den letzten 30 Jahren Schäden in Höhe von rund vier Billionen US-Dollar angerichtet. Unklar ist zwar, wie viel davon auf industrielle Aktivität zurückzuführen ist.
Fest steht aber: Der Klimawandel und seine Folgen sind vor allem für Inselstaaten längst Realität — steigende Meeresspiegel bedrohen ihre Existenz. Trotzdem herrscht wenig Bereitschaft, sich zur Reduktion von Treibhausgasen zu verpflichten. So hat Japan seine Klimaziele aufgeweicht, das kohlereiche Australien hatte erst gar keinen Vertreter nach Warschau geschickt.
Branchenfonds im Aufwind
Die mageren Ergebnisse aus Warschau überraschen Roberto Cominotto nicht: „Die Erwartungen im Vorfeld waren niedrig“, sagt der Experte, der den JB EF Energy Transition Fonds verwaltet. „Und tatsächlich wurde praktisch nichts beschlossen.“
Investitionen in neue Energiequellen und Umwelttechnologien sollten Anleger aber trotzdem nicht abschreiben. Treibender Faktor für die Branche der erneuerbaren Energien werden nicht internationale Abkommen sein, meint der Fondsmanager. „Wichtiger ist, was auf nationaler Ebene beschlossen wird“, sagt Cominotto. Und da gibt es Hoffnungsschimmer.
So nehme Chinas neue Regierung den Umweltschutz deutlich ernster als die vorigen Machthaber. Auch US-Präsident Barack Obama will Solar- und Windenergieprojekte vorantreiben. Ungeachtet der politischen Begleitumstände verspüren Investmentfonds mit Fokus auf erneuerbare Energien und Klimawandel ohnehin starken Rückenwind. So gewann der Erste WWF Stock Climate Change Fonds seit Jahresstart rund 58 Prozent.
Dabei haben Branchenfonds mit Schwerpunkt erneuerbare Energien zwei magere Jahre hinter sich. Vor allem Photovoltaikfirmen standen seit 2011 extrem unter Druck, dank weltweiter Überkapazitäten bei der Produktion von Solarmodulen, starker Konkurrenz durch preiswerte Anbieter aus Fernost und rückläufiger Förderung unter anderem in Deutschland und Italien.
Doch der Preisverfall hat der Branche Vorteile gebracht: Solarenergie kann inzwischen mit herkömmlich erzeugter Energie mithalten, auch ohne Subventionen. Bei den Firmen, die nach der Konsolidierung übrig geblieben sind, findet nun eine Neubewertung statt.
„Vor einem Jahr wurden viele Firmen der Solarbranche so bewertet, als ob sie kurz vor der Pleite stünden“, sagt Clemens Klein, Fondsmanager des Erste WWF Stock Climate Change Fonds. Nun rücken fundamentale Faktoren wie starke Margen und Gewinnentwicklung in den Vordergrund.
Der Fondsmanager der österreichischen Erste Sparinvest setzt unter anderem auf Solarfirmen aus China und den USA. Zuversichtlich stimmt ihn die Aussicht auf eine Verbesserung beim Überangebot an Solarkapazitäten in den kommenden Jahren. Vor allem aus China, Japan und den USA rechnet er mit starker Nachfrage im Solarbereich.
Nicht nur den Photovoltaikherstellern dürften sonnige Zeiten bevorstehen. „Auf globaler Ebene hat der Siegeszug der erneuerbaren Energien erst begonnen“, sagt Thiemo Lang, der bei der Investmentgesellschaft RobecoSAM zwei Fonds mit Schwerpunkt Klimaschutz und zukunftsgerichtete Energien verwaltet.
Zuversichtlich ist er auch für Windkraft. „Der Windenergiesektor wird sich unserer Einschätzung nach nächstes Jahr stark erholen, angetrieben von der Erholung in Nordamerika — die steigenden Auftragszahlen der Firmen zeigen schon deutlich in diese Richtung.“
Stromsparen lohnt sich
Saubere Energiequellen wie Solar und Wind sind aber nur die halbe Miete. Dem Bereich Energieeffizienz kommt ebenfalls große Bedeutung zu. Die Internationale Energiebehörde IEA stuft ihn inzwischen sogar als eigene Energiequelle ein. In dieses Gebiet fallen beispielsweise LED-Lampen. 2014 dürfte Lang zufolge für diesen Sektor den großen Durchbruch auf dem Beleuchtungsmarkt bringen. Unter anderem setzt er im RobecoSAM Smart Energy auf Osram und Epistar aus Taiwan. Stromsparen zahlt sich auch für Energieimporteure wie Westeuropa aus. „Die EU muss derzeit etwa 50 Prozent ihres gesamten Energieverbrauchs importieren, was einer Summe von etwa 400 Milliarden Euro oder drei Prozent der Wirtschaftskraft entspricht“, sagt Lang. Allein Deutschland gebe jährlich
90 Milliarden Euro aus, um Öl, Erdgas und Kohle einzuführen. Um diese Importe zu reduzieren und gleichzeitig die Energiesicherheit zu erhöhen, leisteten erneuerbare Energien und effiziente Energienutzung einen unmittelbaren Beitrag.
Langfristig bleiben die Aussichten für den Sektor auch deshalb gut, weil der globale Energieverbrauch in den kommenden Jahren stark steigen soll. Laut Energiebehörde IEA soll das Plus bis 2035 rund ein Drittel betragen. Und: Bis 2035 sollen erneuerbare Energien für fast 50 Prozent des Zuwachses der weltweiten Energieerzeugung stehen.
Bei den langfristig guten Aussichten für Aktien aus dem Bereich Umwelt und erneuerbare Energien sollten Anleger nicht vergessen: Diese Titel neigen zu starken Schwankungen. Wer investieren will, sollte also Geduld mitbringen und über Fonds diversifizieren.
Investor-Info
Heiße Zeiten
Steigender CO2-Ausstoß
Zu den Gasen, die zur Klimaerwärmung beitragen, gehört nach aktuellem Forschungsstand auch Kohlendioxid. Es entsteht bei der Verbrennung fossiler Energieträger wie Öl und Erdgas. Unter anderem wegen der zunehmenden Industrialisierung in aufstrebenden Staaten wie China und Indien wird der CO2-Ausstoß künftig ansteigen. Tritt die Weltgemeinschaft nicht bald auf die Bremse, rückt das
Ziel, die globale Erwärmung auf weniger als zwei Grad zu begrenzen, in weite Ferne.
Fonds I
JB EF Energy Transition
Steigender Bedarf an bezahlbarer Energie, technologischer Fortschritt, stärkerer Fokus auf Umweltschutz: Die globalen Energiemärkte befinden sich im Umbruch. Fondslenker Roberto Cominotto setzt entlang der gesamten Energiewertschöpfungskette auf Unternehmen, die von dieser Entwicklung profitieren. Da es sich um keinen reinen Ökofonds handelt, finden sich im Portfolio Firmen aus dem Öl- und Gassektor ebenso wie Stromnetzbetreiber und Batteriehersteller für Elektroautos. Mit 66 Prozent Plus auf Sicht von fünf Jahren fällt die Performance überzeugend aus.
Fonds II
RobecoSAM Sust. Climate B
Der globale Klimawandel wird in den nächsten Jahrzehnten großen Einfluss auf unsere Lebensgewohnheiten haben. Für Thiemo Lang er-
geben sich daraus Anlagechancen, die er mit dem RobecoSAM Sustainable Climate umsetzt – beispielsweise mit Unternehmen, die mit ihren Produkten zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen beitragen. Unter anderem setzt der Fondsmanager auf Wacker Chemie. Der Chemiekonzern mit Hauptsitz in München produziert Polysilizium, einen wichtigen Rohstoff für die Solarindustrie. Eine Alternative für Anleger, die gezielt auf die Energieträger der Zukunft setzen wollen, ist der RobecoSAM Smart Energy Fonds (ISIN: LU 017 557 173 5). Hier stehen erneuerbare Energien noch stärker im Fokus.
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