SJB MarktEcho: Griechenland.
Griechenland: Die Lage bleibt ernst. Die Wirtschaft schrumpft das zweite Jahr in Folge.
2009 -2,0 Prozent, 2010 -4,0, 2011 wohl -2,5 bis -3,0 Prozent. Im laufenden Jahr stürzt der MSCI Greece auf Eurobasis um -31,30 Prozent ab, während der MSCI World +10,40 Prozent zulegt. Noch immer ist auf griechische Statistiken kein Verlass.
Vier Mal wurde das Ausmaß des Haushaltsdefizits von 2009 schon nach oben korrigiert und liegt jetzt mit 15,4 Prozent fünfmal höher als zunächst behauptet. Das Verhältnis von BIP und Staatsschulden kletterte von 115,1 Prozent im letzten Jahr auf 124,9 Prozent in diesem und dürfte 2011 bei 133,9 Prozent liegen. Dabei gelten bereits Schuldenquoten ab 90 Prozent als Gefahr für das wirtschaftliche Wachstum. Dennoch hält die Regierung an ihrem rigorosen Sparkurs fest und will die Neuverschuldung in diesem Jahr auf 7,8 Prozent des BIP drücken. 2011 soll sie auf 7,0 Prozent sinken. Die Finanzlage bleibt prekär. Laut griechischer Zentralbank waren zur Jahresmitte 9,0 Prozent aller ausstehenden Kredite notleidend – doppelt so viele wie 2007.
Die steigenden Abschreibungen belasten die Bankbilanzen. Im ersten Halbjahr verzeichnete der Sektor Verluste von 492 Millionen Euro. Die Industrieproduktion dagegen konnte die Talfahrt bremsen. Statt um -11,7 Prozent wie im zweiten Quartal 2009 schrumpfte sie im gleichen Zeitraum 2010 gegenüber dem Vorjahr nur um -5,4 Prozent. Die Neuaufträge zogen um 1,7 Prozent an. In weiser Voraussicht? Im Oktober sagte Chinas Premier Wen Jiabao den Erwerb hellenischer Staatsanleihen zu. Beide Länder schlossen Kooperationsabkommen in Schifffahrt, Handel, Kultur und Tourismus. Beijings Führung kündigte an, die Importe griechischer Produkte zu verdoppeln und Hellas im Gegenzug zur Drehscheibe der eigenen Exporte in den Südosten und Osten Europas zu machen. Wenn China seine Waren künftig vermehrt von griechischen Reedereien transportieren lässt und Touristen aus dem Reich der Mitte die Akropolis bewundern, profitieren auch langfristig engagierte FondsInvestoren. Zu seinem Allzeithoch vom 31. Oktober 2007 hat der MSCI Greece ein Aufwärtspotenzial von 232,09 Prozent.
SJB Fazit.
Wissen Sie jetzt, warum das chinesische Schriftzeichen für „Krise“ aus den Begriffen „Gefahr“ und „Chance“ besteht? Übersetzen. Ins Antizyklische.
Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
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