SJB FondsEcho. Parvest Green Tigers.
Nachhaltigkeit. Asiatisch.
Auch und gerade in Asien werden immer stärker Produkte und Technologien nachgefragt, die nachhaltige Lösungen für die Umweltproblematik bieten. Der Anteil asiatischer Firmen, der sich im Bereich von Nachhaltigkeit und Umwelttechnologien bewegt, nimmt stetig zu.
Ein guter Ansatzpunkt für die französische FondsGesellschaft BNP Paribas, einen Aktienfonds ausschließlich mit "grünen" Unternehmen aus den asiatischen Tigerstaaten aufzulegen. Der Parvest Green Tigers EUR Dis (WKN A1T80V, ISIN LU0823438220) hat sich ganz auf Unternehmen spezialisiert, die Technologien zum Schutz von Wasser und Luft, Boden und der Artenvielfalt entwickeln. Als Beispiele nennt FondsManager Alvaro Ruiz-Navajas Firmen für Solar- oder Windenergie, Anbieter von Technologien zur Wasseraufbereitung sowie Unternehmen, die im Bereich der Biomasse tätig sind. Auch wenn sich der jüngste Kursrutsch bei chinesischen Aktien im Portfolio des Fonds negativ bemerkbar gemacht hat: Asiatische Aktien aus den Sektoren saubere Transportmittel, Energieeffizienz und erneuerbare Energien besitzen langfristig ein weit überdurchschnittliches Kurspotenzial. Der Parvest Green Tigers wurde am 27. Mai 2013 durch Verschmelzung mit dem BNP Paribas L1 Green Tigers aus der Taufe gehoben, dessen Historie bis November 2008 zurückreicht. Der nachhaltig agierende Asien-Fonds verfügt aktuell über ein Volumen von umgerechnet 98,18 Millionen Euro und verwendet als Benchmark den MSCI AC Asia ex-Japan (NR). Von der Sektorenverteilung des Index weicht FondsManager Ruiz-Navajas im Rahmen einer aktiven Verwaltung teils deutlich ab: So finden sich keinerlei Finanzunternehmen in seinem Portfolio, während Industrie- und Versorgeraktien vergleichsweise übergewichtet sind. Auch wenn China-Aktien zuletzt ins Rutschen gekommen sind - seit Jahresbeginn kann der Fonds für "grüne Tiger" weiter eine positive Wertentwicklung von +2,52 Prozent auf Eurobasis verzeichnen. Der Mini-Crash an Chinas Aktienmärkten kostete das Produkt über zehn Prozentpunkte an Rendite innerhalb der letzten vier Wochen - eine Chance für antizyklische Anleger? Asien-Experte Ruiz-Navajas erläutert seine Strategie bei der Portfoliozusammenstellung.
FondsStrategie. Risiken. Reduziert.
Der Parvest Green Tigers legt mindestens zwei Drittel seines FondsVermögens in Aktien oder andere Anteile am Eigenkapital von Unternehmen an, die nachhaltige Technologien, Produkte oder Dienstleistungen für den asiatischen Raum und die dortige Umweltproblematik anbieten. Dabei hat es sich FondsManager Alvaro Ruiz-Navajas zum Ziel gesetzt, für sein Portfolio die Unternehmen mit dem besten Gleichgewicht zwischen Nachhaltigkeit und Risiko auszuwählen. Für den Fonds, der den gesamten asiatischen Raum ohne Japan als Anlageuniversum besitzt, bedeutete dies im Rahmen der jüngsten Marktturbulenzen: Als sich die Lage in China zu verschlechtern begann, wurde das Engagement in chinesischen Industrietiteln reduziert und stattdessen in indische sowie taiwanesische Unternehmen mit Exposure zum Verbrauchersektor umgeschichtet. Chinesische Aktien will der Marktexperte auch mittelfristig nicht zu hoch gewichten: Es bestehe die Befürchtung, dass die jüngsten Konjunkturstimuli von Chinas Regierung nicht dazu ausreichen, das Wachstum in der Volksrepublik entsprechend anzukurbeln. Nur unterdurchschnittlich entwickelt haben sich aus regionaler Sicht auch die Positionen in Taiwan und Südkorea, wohingegen sich die Untergewichtung Indonesiens für den Fonds als wichtige Performancequelle erwies. Auf Sektorenebene hat BNP-Finanzstratege Ruiz-Navajes zuletzt die FondsPositionen in den Bereichen Wasser- und Abwasseraufbereitung sowie Solar- und Windenergie erhöht. Wie sieht das FondsPortfolio im Detail aus?
FondsPortfolio. IT-Unternehmen. Führend.
Bei der Branchenallokation des Parvest Green Tigers liegen aktuell Unternehmen aus dem Bereich der Informationstechnologie mit 31,05 Prozent Portfolioanteil auf dem ersten Platz. Kaum geringer sind Industrieunternehmen mit 30,86 Prozent repräsentiert, die im Vergleich zur Benchmark MSCI AC Asia ex-Japan eine Übergewichtung von 21,96 Prozent erfahren. Die dritte relativ stark gewichtete Branche innerhalb des asiatischen Nachhaltigkeitsfonds sind Versorger mit 23,58 Prozent Anteil am FondsVolumen. Durchschnittlich stark vertreten sind in dem BNP-Produkt die zyklischen Konsumtitel mit 11,25 Prozent. Geringe Bestände im Bereich der Grundstoffe (2,68 Prozent) sowie bei Energietiteln (0,58 Prozent) runden die Portfoliostruktur ab. Unter den Top 10 des Fonds macht sich die Bevorzugung des IT-Sektors entsprechend bemerkbar. Mit dem Halbleiterproduzenten Taiwan Semiconductor, den beiden südkoreanischen Elektronikunternehmen LG und Samsung sowie dem auf Netzteile und Lüfter spezialisierten thailändischen Anbieter Delta Electronics befinden sich zahlreiche Unternehmen aus diesem Bereich unter den zehn größten Einzelpositionen. Versorgeraktien wie Hong Kong & China Gas sowie ENN Energy bilden einen weiteren Schwerpunkt im FondsPortfolio des Nachhaltigkeitsproduktes. Auch der Hongkonger U-Bahn-Betreiber MTR, der in der Millionenmetropole einen sauberen und umweltfreundlichen Nahverkehr garantiert, befindet sich unter den wichtigsten Einzelbeständen des Fonds.
FondsVergleichsindex. Korrelation. Deutlich.
Für unsere unabhängige SJB FondsAnalyse haben wir den Parvest Green Tigers dem MSCI AC Asia ex Japan EUR NETR als Vergleichsindex gegenübergestellt. Das Ergebnis der vergleichenden Analyse zeigt eine deutliche Parallelität der beiden Kursverläufe. Mit 0,89 liegt die Korrelation über zwei Jahre auf einem hohen Niveau, für ein Jahr ist sie mit 0,88 ähnlich stark ausgeprägt. Die Kursbewegungen von Fonds und Benchmark sind eng miteinander verknüpft, wie auch der Blick auf die Kennzahl R² beweist. Diese liegt für zwei Jahre bei 0,79, über ein Jahr nimmt sie einen Wert von 0,78 an. Damit haben sich mittelfristig 21 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 22 Prozent. Hier zeigt sich, dass FondsManager Ruiz-Navajas die Unabhängigkeit seiner Sektoren- und Titelgewichtung auf kurze Sicht leicht erhöht hat. Der Tracking Error liegt über zwei Jahre bei 6,39 Prozent, auf Jahressicht legt die Spurabweichung auf 7,62 Prozent zu. Damit werden keine hohen aktiven Risiken bei der Portfoliozusammenstellung eingegangen. Welche Schwankungsneigung hat der Parvest-Fonds unter diesen Voraussetzungen aufzuweisen?
FondsRisiko. Kursschwankungen. Kontrolliert.
Der Parvest Green Tigers weist über zwei Jahre eine Volatilität von 17,52 Prozent auf, die damit leicht oberhalb der 16,15 Prozent liegt, die der MSCI AC Asia ex Japan zu verzeichnen hat. Über ein Jahr fallen die Schwankungen des aktiv gemanagten Aktienfonds gleichfalls höher als diejenigen des SJB-Referenzindex aus: Hier beträgt die "Vola" des Fonds 6,98 Prozent, wohingegen die Benchmark eine mittlere Schwankungsbreite von 5,87 Prozent aufzuweisen hat. Damit zeigt der Fonds durchweg eine etwas höhere Volatilität als die ausgewählte Asien-Benchmark - ein Umstand, der durch den Fokus auf die nachhaltig orientierten asiatischen Technologieunternehmen erklärbar und gerechtfertigt ist. Welche Erkenntnisse kann die Beta-Analyse zur Bewertung des BNP-Nachhaltigkeitsfonds beisteuern? Dass der Parvest-Fonds die Wertschwankungen des breiten asiatischen Marktes nahezu 1:1 abbildet, manifestiert sich in dem von der SJB ermittelten Beta von 1,01 über zwei Jahre. Für zwölf Monate nimmt die Risikokennziffer einen Wert von 1,14 an und demonstriert damit, dass das von FondsManager Ruiz-Navajas zusammengestellte Aktienportfolio kurzfristig überdurchschnittliche Kursbewegungen verzeichnet - eine Tatsache, die der erhöhten Volatilität des chinesischen Aktienmarktes geschuldet sein dürfte. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte kommt zu einem ganz anderen, für den Fonds sehr erfreulichen Ergebnis: In 12 der letzten 15 betrachteten Einzelzeiträume war der Fonds geringeren Wertschwankungen als seine Benchmark unterworfen und verzeichnete dabei Beta-Werte bis 0,39 im Tief. Lediglich in drei der untersuchten Einzelzeiträume hatte das Investmentprodukt ein erhöhtes Risiko zu verzeichnen - der per Juli 2015 verzeichnete Wert von 1,14 stellt hier zugleich das Maximum dar. Von der jüngsten Phase gesteigerter Kursschwankungen einmal abgesehen, gelingt es dem Parvest Green Tigers in überzeugender Manier, ein besseres Risikoprofil als der Vergleichsindex aufzuweisen. Die Risikostruktur des Fonds für "grüne Aktien" aus den Tigerstaaten ist absolut konkurrenzfähig - welche Renditen können vom FondsManagement erzielt werden?
FondsRendite. Alpha. Changierend.
Per 27. Juli 2015 hat der Parvest Green Tigers über zwei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von +30,75 Prozent in Euro aufzuweisen. Eine überzeugende Performanceleistung im Bereich asiatischer Nachhaltigkeitsaktien, die einer Rendite von +14,39 Prozent p.a. entspricht. Noch etwas besser präsentiert sich das Ergebnis der Benchmark MSCI AC Asia ex Japan EUR NETR: Der Referenzindex verzeichnet über zwei Jahre eine Gesamtrendite von +34,99 Prozent, was einer Jahresrendite von +16,23 Prozent p.a. auf Eurobasis gleichkommt. Beim Wechsel auf die Jahresbetrachtung ergibt sich eine in der Höhe vergleichbare Renditedifferenz: Auch kurzfristig liegt der Vergleichsindex mit einer Wertentwicklung von +17,44 Prozent vorn, während es der BNP-Fonds auf eine Performance von +13,97 Prozent in Euro bringt. Trotz attraktiver Performancewerte in absoluten Zahlen gelingt es FondsManager Ruiz-Navajas also nicht, in vorliegenden Untersuchungszeiträumen den breiten Aktienmarkt der Region zu schlagen.
Dieser Umstand spiegelt sich konsequenterweise in den Ergebnissen der Alpha-Analyse wider. Über zwei Jahre liegt die Renditekennziffer mit -0,12 im negativen Bereich, auf Jahressicht ist ein weiterer Rückgang der Kennzahl auf -0,40 zu konstatieren. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte ergibt ein weit positiveres Bild für den Parvest-Fonds - beweist er doch, dass dieser mit seiner Auswahl an asiatischen Nachhaltigkeitsaktien in der Mehrheit der Einjahresperioden eine Mehrrendite für die Anleger erwirtschaften konnte: In 11 der letzten 15 Perioden gab es ein positives Alpha bis 0,77 in der Spitze zu verzeichnen, lediglich vier Mal fiel die Kennzahl negativ aus und erreichte dabei Werte bis zutiefst -0,45. Das Rendite-Risiko-Profil des Fonds stellt sich somit überzeugend dar; bei vergleichsweise geringer Volatilität wird von FondsManager Ruiz-Navajas regelmäßig ein Performanceplus zum MSCI-Vergleichsindex generiert.
SJB Fazit. Parvest Green Tigers.
Speziell in den Bereichen Umwelttechnologie, Solar- und Windenergie und im Sektor der Wasseraufbereitung holen asiatische Unternehmen immer mehr auf und entwickeln mittlerweile selbst die Technologien, um die wachsenden Umweltprobleme in Asien in den Griff zu bekommen. Wer als Investor von dieser Entwicklung profitieren will und sein Depot durch unter Nachhaltigkeitsaspekten ausgewählte, langfristig aussichtsreiche Aktien von innovativen Industrie- und Technologiefirmen bereichern möchte, kommt an dem Parvest Green Tigers nicht vorbei. Eine attraktive Depotbeimischung nicht nur für Asienfans!
Erläuterungen
Alpha
Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.
Beta
Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.
Dividendenrendite
Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.
Information Ratio
Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.
Korrelation
Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.
Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)
Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem "fairen Wert" gehandelt.
Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.
R²
Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.
Sharpe Ratio
Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines "risikolosen" Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.
Tracking Error
Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.
Value-at-risk (VAR)
Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.
Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
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