SJB FondsEcho. Ethna-Aktiv E. MiFID-Risikoklasse nach MFX: 3
Lava. Fruchtbar.
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Die Aschewolken des Eyjafjallajökull haben sich gerade verzogen. Jetzt wird der Ethna-Aktiv (LU0136412771). Doch nicht Asche sammelt FondsManager Luca Pesarini auf seinem Haupt. Er freut sich über schwarze Zahlen. Seit Auflage am 15. Februar 2002 hat sein Mischfonds auf Eurobasis eine Rendite von +9,90 Prozent p.a. erzielt. Damit liegt der Fonds im selbst abgesteckten Zielkorridor von +5 bis +10 Prozent p.a. Die maximale Volatilität soll annualisiert 6 Prozent betragen. Diese Marke hält der Fonds mit 6,20 Prozent annähernd ein. Mit einem aktiv gemanagten Mischportfolio aus Schuldtiteln und Aktien will FondsManager Pesarini für Substanzerhalt und Vermögensmehrung seiner Investoren sorgen. Anders als viele Kollegen verwaltet er nicht nur „other people’s money“. Der Firmeninhaber von Ethna Capital ist selbst mit 90 Prozent seines Privatvermögens in von Ethna beratenen Fonds investiert. Ein Pluspunkt für Glaubwürdigkeit, sagt die SJB.
FondsStrategie. Rezept. Erfahren.
„Mein Ziel ist der Substanzerhalt und eine positive Rendite, nicht das bessere Abschneiden als irgendeine Messlatte“, so Pesarini. Der Schweizer hat den Ethna-Aktiv im Februar 2002 initiiert. Inzwischen wird er von der Luxemburger Investmenttochter der Landesbank Rheinland-Pfalz geführt. Pesarini ist aber weiterhin der maßgebliche Kopf. Guido Barthels unterstützt ihn als ausgewiesener Rentenspezialist. Der Ethna-Aktiv ist ein ausgewogener Mischfonds. Das heißt, er investiert in verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen oder in den Geldmarkt. Was einen guten von einem weniger guten Mischfonds unterscheidet, sind sektorenübergreifende Kompetenz, Geschwindigkeit und Flexibilität, mit denen er seine Allokation an unterschiedliche Marktsituationen anpassen kann. Alle drei kann FondsManager Pesarini für sich in Anspruch nehmen. Ursprüngliche Investoreninteressen hat er fest im Blick: „Entwickeln sich die Börsen freundlich, partizipieren die Anleger an den Kurssteigerungen, drehen die Märkte nach unten, kann das Fondsmanagement durch entsprechende Umschichtungen Verluste vermeiden“, erklärt Pesarini. „Die Kunst der Balance zwischen Rendite und Risiko“, hat er das jüngst auf dem Mannheimer FondsKongress genannt. Im Klartext: Nicht Wachstum um jeden Preis ist das Ziel, sondern eine langfristig orientierte, stetige Wertsteigerung bei geringst möglichem Risiko. Bei seinen Entscheidungen sind weder Marktmeinungen Dritter noch Vorgaben einer Benchmark von Bedeutung. Er verlässt sich ausschließlich auf fortlaufende Marktanalysen aus hauseigenem Research und seine mehr als 20-jährige Investmenterfahrung. Hat der Fonds für sein Portfolio genauso klare Regeln wie für Rendite- und Risikoparameter?
FondsPortfolio. Linie. Klar.
Laut aktuellem Verkaufsprospekt vom Juli 2009 wird die Aktienquote des Ethna-Aktiv je nach Marktlage zwischen 0 Prozent und 40 Prozent des FondsVermögens aktiv angepasst. Um eine Diversifizierung des Portfolios zu gewährleisten, ist keine Position mit mehr als 5 Prozent gewichtet. Ausnahme sind Staatsanleihen mit einem Rating von AAA. Per 31. März hat der Fonds ein Volumen von 980 Millionen Euro. Das sind Netto-Mittelzuflüsse von 650 Millionen Euro innerhalb eines Jahres. Das Anlagekonzept scheint Investoren zu überzeugen. Den Löwenanteil von 76,3 Prozent des FondsPortfolios machen Schuldtitel aus. Emittenten sind die öffentliche Hand, internationale Organisationen und Unternehmen von guter Bonität. Diese Diversifikation ist entscheidend. Aus SJB Sicht wäre es fatal, sich in der Rentenstrategie nur auf die Zahlungsversprechen der öffentlichen Hand zu verlassen. Unternehmensanleihen sind zwar ebenfalls Geldwerte. Hinter ihnen steht aber solide Substanz in Form von Anlagevermögen und Produktivität der Firmen. Unter den Top-15-Positionen des FondsPortfolios sind Anleihengeber wie ING, Fraport, Europäische Investment Bank, die Niederlande oder Österreich zu finden. Dazu gehört auch der weltweit zweitgrößte Buchverlag Lagardère. Auf der Hauptversammlung am vergangenen Diensttag wollte Aktivist-Investor Guy Wyser-Pratte Vorstand Arnaud Lagardère ablösen lassen und den Konzern zerschlagen: Arnaud sei ein „netter Junge“, habe aber nicht das Format seines Vaters und Unternehmensgründers Jean-Luc. Die Heuschrecke blitzte ab. Trotz des Anlageschwerpunkts Euroraum und Schweiz scheut Pesarini nicht vor Ausnahmen zurück. Wie einem 5,250-prozentigen Kurzläufer der Dubai Holding Communication. Depotbeimischungen von Emittenten mit einem Rating von BB+ oder schlechter sind nur in sehr geringem Umfang vorgesehen. Im Wesentlichen sollen Industrie-Anleihen dem Investment-Grade-Bereich (AAA bis BBB) zuzuordnen sein. Zum rund 20-prozentigen Aktienanteil des FondsPortfolios gehören unter anderem AXA oder Electricité de France. Die Dividendentitel sind branchentechnisch breit gestreut. Defensive Sektoren wie Versorger, Rohstoffe, Versicherer und Telekommunikation überwiegen.
FondsVergleichsindex. Streuung. Notwendig.
Ethna Capital weist für den Ethna-Aktiv eine zusammengesetzte Benchmark aus je 50 Prozent MSCI Europe und 50 Prozent deutschem Rex aus. Aus Sicht der SJB ist das unpassend. Der Rentenanteil des Fonds ist weder auf deutsche Staatsanleihen, noch auf öffentliche Emittenten beschränkt. Dem trägt die unabhängige SJB Analyse Rechnung. Sie stellt den Fonds einem zusammengesetzten Vergleichsindex aus 50 Prozent MSCI Europe, 25 Prozent Citigroup Europe Government Bond und 25 Prozent iBoxx EUR Corporate Bond gegenüber. Darin sind die europäischen und unternehmensbezogenen Teile des Anlageuniversums besser repräsentiert. Indiz ist der Korrelationsvergleich. Über drei Jahre korrelieren Fonds und selbst gewählte Benchmark mit 0,60. Der zusammengesetzte SJB Vergleichsindex kommt im gleichen Zeitraum auf eine Korrelation von 0,71. Dessen Grundlage ist für Vergleiche solider. Ganz im Sinne des FondsManagements.
FondsRisiko. Weniger. Mehr.
Flexibilität, aktives Management, Risikostreuung. Alle Strategieelemente spiegeln sich in den Risikokennzahlen des Ethna-Aktiv wider. Die Volatilität über ein Jahr bzw. drei Jahre rangiert mit 3,06 und 4,70 Prozent voll im anvisierten Zielkorridor einer maximalen Volatilität von rund 6,0 Prozent. Das bedeutet mittelfristig ein Beta von 0,34 Prozent. Das FondsRisiko liegt also 66,0 Prozentpunkte unter dem Marktrisikofixwert. Im rollierenden 12-Monatsvergleich liegt das Beta zwischen 24,0 und 83,0 Prozentpunkten unter dem Marktrisiko des zusammengesetzten Vergleichsindex. Die Basis für diese defensive Ausrichtung ist die Entscheidung des FondsManagements, den Rentenanteil mit rund 26,0 Prozentpunkten gegenüber dem SJB Vergleichsindex überzugewichten. Am Aktivitätsindikator Tracking Error zeigt sich, dass das FondsManagement in der aktuellen Marktlage konstanter vorgehen kann. Über ein Jahr liegt die Spurabweichung bei 3,90 Prozent. Über drei Jahre lag sie mit 7,71 Prozent annähernd doppelt so hoch. Das aktive FondsManagement und seine benchmarkunabhängige Portfolioallokation machen sich auch in der Kennzahl R² bemerkbar. Über drei Jahre stehen nur 51,0 Prozent der FondsEntwicklung in direkter Abhängigkeit von der Entwicklung des SJB Vergleichsindex. Über ein Jahr ist der Wert sogar auf 44,0 Prozent gesunken. Das Investitionsrisiko konnte FondsManager Pesarini insgesamt deutlich reduzieren. Ob Substanz erhalten und Vermögen vermehrt wurde, ist eine Renditefrage.
FondsRendite. Ziele. Erreicht.
Das Hauptanliegen des Ethna-Aktiv ist es, in jeder Marktlage absolut eine positive Rendite zu erwirtschaften. Die angestrebte Zielrendite des Fonds liegt bei +5 bis +10 Prozent p.a. Über ein Jahr hat der Fonds +18,52 Prozent an Wert gewonnen. Über drei Jahre +15,38 Prozent. Kurz- und mittelfristig wird der Fonds seinen eigenen Ansprüchen gerecht. Der zusammengesetzte SJB Vergleichsindex kommt in den gleichen Zeiträumen auf Wertentwicklungen von +20,66 bzw. -3,09 Prozent. Investoren können sich also über Mehrrendite freuen. Das Alpha über ein Jahr liegt mit 0,80 im positiven Bereich. Über drei Jahre wird die positive Tendenz mit einem Alpha von 0,42 bestätigt. In beiden Zeiträumen schlägt die aktive Mischfondsstrategie auch den als risikolos geltenden Geldmarkt. Mit 4,92 über ein Jahr bzw. 0,29 über drei Jahre ist der Ethna-Aktiv kurz- und mittelfristig attraktiver als der Geldmarkt. Die positive Information Ratio von 0,78 über drei Jahre bestätigt: FondsManager Pesarini beherrscht den Balance-Akt zwischen Rendite und Risiko. Gut für „other people’s money“ und sein eigenes Vermögen. Weiter so.
SJB Fazit.
Mit dem Ethna-Aktiv zeigt Luca Pesarini praktisch, was wissenschaftlich längst nachgewiesen ist: Es kommt auf die Asset Allocation an. Mit der Vehemenz eines aktiven, aber nicht eruptiven Vulkans zeigt der Schweizer, dass ein niedriges systematisches Risiko und hohe Renditen wirklich erreicht werden können. Wenn da nicht die Gefahr bestünde, dass ein Vulkan wie der Ethna tatsächlich einmal in die Luft fliegt und 60 Prozent Anleihen in Rauch aufgehen. Dann muss der FondsManager schnell handeln. Die Mittel hat er.
Erläuterung.
Alpha
Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Sie misst die Mehrrendite, die über der zu erwartenden Rendite des Marktes liegt. Das Alpha beziffert jenen Teil der Rendite, der nicht mit der allgemeinen Marktentwicklung oder höherer Risikobereitschaft zu erklären ist, sondern auf aktiver Titelauswahl und Risikokontrolle beruht. Ein positives Alpha deutet auf ein erfolgreiches FondsManagement hin. Beispiel: Ein Alpha von 5 zeigt an, dass der Fonds bei einer Nullentwicklung des Index 5 Prozent Mehrrendite erzielt hat, ohne dafür ein höheres Risiko einzugehen.
Beta
Ist die Kennziffer für die Risiken. Sie ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Index. Das Kriterium ist deren Schwankungsintensität (Volatilität). Beim Beta wird dem Index der feste Wert „1“ zugesprochen. Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht er 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein Wert über 1 spricht gegen den Fonds, ein Wert unter 1 für ihn. Das Beta eines Fonds ist negativ, wenn sich Fonds und Index abwärts bewegen.
Dividendenrendite
Diese Kennzahl misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent gemessen. Je höher der Wert, desto mehr Erträge in Form der Dividende bekommen die Anteilseigner aus der Unternehmensleistung heraus. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Ist der Wert hoch, deutet das auch auf eine Unterbewertung des Unternehmens an der Börse hin, denn wie eine hohe Dividende zeigt, ist die Ertragskraft größer, als der Aktienkurs ausdrückt.
Information Ratio
Um die Qualität des Managements eines bestimmten Fonds besser einschätzen zu können, ist die Information Ratio eine zentrale Kennzahl. Errechnet wird die Information Ratio, indem man die FondsRendite durch das FondsRisiko teilt. Die Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen. Das FondsRisiko anhand des Tracking Errors. Je höher dieser Wert ist, desto besser das Management des zu untersuchenden Fonds.
Korrelation
Ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Angegeben wird, wie wahrscheinlich sich die Kursverläufe gegenläufig (Korrelation -1), unabhängig (Korrelation 0) oder gleichläufig (Korrelation +1) verhalten.
Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)
Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, in dem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Teilung des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Der Kurs entspricht der Substanz des Buchwerts. Dann hat die Aktie einen „fairen“ Wert.
Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, in dem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, in dem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV bedeutet an der Börse ein Einstiegssignal in die Aktie. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufstiegspotenzial. Liegt ihr KGV über dem Marktdurchschnitt, ist das ein Ausstiegssignal. Sie gilt als überbewertet. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt ist hoch.
R²
Diese Kennzahl drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Das heißt, dass maximale R² liegt bei 1. Dies bedeutet, dass 100,0 Prozent der Entwicklung des Fonds durch den Referenzindex bestimmt wird. Ein R² von 0,5 bedeutet, dass 50,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist. Je deutlicher diese Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr eine erhöhte und niedrige Risikokennziffer auf aktivem FondsManagement oder Marktentwicklung basiert.
Sharpe Ratio
Ist die Kennziffer für einen Rendite-Risiko-Vergleich zwischen unterschiedlichen Geldanlagen.
Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die durchschnittliche Rendite in Bezug auf das eingegangene Risiko. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Angenommen, die Sharpe Ratio liegt beim Fonds bei 0,40 und beim Index bei 0,30. Dann erwirtschaftet der Fonds mit jedem Risikoschritt ein Drittel mehr Rendite als der im Index dargestellte Markt. Eine negative Zahl bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt.
Tracking Error
Ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
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